Corona-Ärger einen Tag vorm Ende der Regeln Keine FFP2-Maske - Dortmunder Arztpraxis schickt Brigitte Anders weg

Corona-Ärger einen Tag vorm Ende aller Regeln
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Gerade läuft so etwas wie die Schlussphase der Pandemie: Die letzten vormals strengen Regeln verschwinden nach und nach. Brigitte Anders wurde von dieser Phase allerdings noch einmal übel erwischt.

Die Schwerterin hatte am Donnerstag (6. April) einen von ihrer Hausärztin ausgemachten Termin in einer großen kardiologischen Praxis in der Dortmunder Innenstadt. Brigitte Anders leidet unter einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD).

„Ich bin in die Praxis gekommen, und dann hat man mich schon schief angeguckt“, erzählt die 63-Jährige. Die COPD macht das Atmen schwer, Brigitte Anders sagt, sie habe nur eine einfache OP-Maske getragen, nicht wie in Arztpraxen noch vorgeschrieben eine FFP2-Maske. Was diesen Fall besonders macht: Einen Tag später, am 7. April, läuft die Vorschrift aus.

„Ist mir so noch nie passiert“

Brigitte Anders hatte dem Termin beim Kardiologen zur Nachsorge eines vorherigen Eingriffs. Auf ihrer Überweisung sei die COPD vermerkt gewesen, sagt sie. Auch habe sie bei der Anmeldung darauf hingewiesen. „Die Dame hat dann pikiert geguckt und mir ein Formular zum ausfüllen gegeben.“

Mit dem Anmeldeformular habe sie sich hingesetzt. Kurze Zeit später sei eine Mitarbeiterin der Praxis zu ihr gekommen. „Die hat dann gesagt, dass man mich ohne FFP2-Maske in der Praxis leider nicht behandeln könne.“

„Das ist mit so noch nie passiert“, sagt Brigitte Anders hörbar aufgelöst. Immer habe es ein Entgegenkommen bei der Maskenpflicht gegeben - auch in Arztpraxen.

Gesetz läuft am 7. April aus

Ein Attest, das nachweist, dass Brigitte Anders keine FFP2-Maske tragen kann, habe sie nicht. „Ich wollte nicht mit so einem dummen Attest um die Ecke kommen, um nicht mit den Masken-Gegnern in einen Hut geworfen zu werden.“

Grundsätzlich sei sie froh, dass auch sie lange durch die Maskenpflicht geschützt worden sei - und sich auch selbst geschützt habe.

Immerhin: Akut gesundheitsgefährlich sei es nicht, dass sie weggeschickt worden sei, sagt Brigitte Anders. Kurz vor den Ostertagen einen neuen Termin zu organisieren, sei allerdings nicht einfach.

Die Kardiologische Praxis, bei der Brigitte Anders behandelt werden wollte, wollte sich auf Nachfrage zu dem Vorfall nicht äußern. Ob sie auch nach dem Wegfall der gesetzlichen Vorschrift am 7. April an der FFP2-Masken-Pflicht festhalten wolle, sei noch nicht klar, hieß es im Gespräch mit unserer Redaktion am 6. April.

Möglich wäre das durchaus. Denn obwohl am 7. April mit dem Bundesinfektionsschutzgesetz die letzten Corona-Schutzmaßnahmen auslaufen, bleibt den Praxen das Hausrecht. Über dieses ließe sich wohl auch eine FFP2-Pflicht durchsetzen. Nur wenn jemand als akuter Notfall in einer Praxis vorstellig wird, muss er oder sie ohne wenn und aber behandelt werden.

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