Lena Dietrich und Paula Lehmhaus (v.l.) besitzen natürlich ein Smartphone. Sie schätzen jedoch den Mehrwert eines Standrechners oder Laptops. © Uwe von Schirp

Digitaler Unterricht

Kein Elektro-Schrott: Upgecyclete Computer ermöglichen digitale Teilhabe

Tonnen ausgemusterter Computer wandern in den Elektro-Schrott – und damit ebenso teure wie wertvolle Rohstoffe. Dass es anders geht, zeigt ein Pilotprojekt an einer Dortmunder Schule.

Nette

, 02.07.2020 / Lesedauer: 3 min

Beinahe alle Kinder und Jugendlichen besitzen heute ein Smartphone. Es ist der Reiz von TikTok, Instagram, vom Gamen und der schnellen Nachricht via WhatsApp. Als die Schulen wegen Corona schlossen, war das Handy hilfreich. Beim Homeschooling und digitalem Unterricht zeigte es aber auch Grenzen auf.

Paula hat gerade das 9. Schuljahr absolviert. Sie ist Schülersprecherin der Albert-Schweitzer-Realschule (ASR). „Ich habe zu Hause auch einen Computer“, sagt sie. „Das ist praktischer, weil ich eine vernünftige Tastatur habe und auf dem Monitor mehrere Fenster öffnen kann.“ Mitschüler Giacomo stimmt ihr zu. „Die Dokumentenverwaltung ist einfacher.“

Computer werden zu früh entsorgt

Die Digitalisierung von Schulen ist ein großes Thema, das in der Corona-Krise zusätzlich an Fahrt aufgenommen hat. Mit einem Pilotprojekt fördert die ASR die digitale Teilhabe und Kompetenz unter den Schülern. Gemeinsam mit dem Umwelt- und dem Schulverwaltungsamt sollen Rechner der etwas älteren Generation vor der Entsorgung bewahrt bleiben. „Upcycling“ ist das Stichwort.

„Die Hochtechnologie ist ressourcen- und energieintensiv“, sagt Christian Nähle von der Klimaschutzstelle des Umweltamtes. „Geräte werden zu früh aussortiert.“ An der Albert-Schweitzer-Realschule wolle man zeigen, dass es anders geht.

Anlässlich stellten Vertreter von Schulverwaltungs- und Umweltamt, Medienkünstler Daniel Schlep (4.v.r.), Schulleiterin Christel Stegemann (M.) und Schüler der ASR das Pilotprojekt vor. © Uwe von Schirp

In einem ersten Kurs hat der Medienkünstler und Medienpädagoge Daniel Schlep zusammen mit Schülern gebrauchte Rechner wieder fit gemacht. Die Geräte erhielten Linux als freies Betriebssystem und freie Software. Anlässlich des bundesweiten Digitaltages im Juni hat er zudem für die Netter Realschule zehn weitere Rechner aufbereitet.

Digitale Endgeräte seien in Zeiten des Distanzlernens eigentlich eine unverzichtbare Voraussetzung, betont Schulleiterin Christel Stegemann bei der Übergabe. Die ASR soll im Zuge des Digitalisierungs-Fahrplans der Stadt aber erst Ende des Jahres ihre mediale Neuausstattung erhalten – Leihgeräte für Schüler eingeschlossen.

Schulungen nach den Ferien

„Wir werden mit den Klassenleitungen jetzt Schüler aussuchen, denen wir die aufbereiteten Computer zur Verfügung stellen“, sagt die Rektorin. „Wir fragen, wer keinen Computer hat. Bedacht werden dann Schülerinnen und Schüler mit der entsprechenden Arbeitseinstellung und die ein ehrliches Interesse haben.“

Nach den Ferien weist Daniel Schlep die Schüler in die Nutzung der Geräte ein. „Die Schüler sollen auch in die Lage versetzt werden, selber ein Gerät aufzubereiten“, erklärt Stegemann. Denn es soll nicht bei den bisher upgecycleten Computern bleiben. „Nicht neue Geräte, sondern neues Wissen braucht die Welt“, sagt Daniel Schlep.

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