
© Stephan Schütze (Archivbild)
Karstadt Kaufhof: „Große Fassungslosigkeit“ bei Dortmunds Stadtspitze
Kaufhaus-Schließungen
Auch Dortmunds Stadtspitze reagiert geschockt auf die Schließungspläne von Karstadt Kaufhof in Dortmund. Oberbürgermeister Sierau und Wirtschaftsförderungs-Chef Westphal wollen aktiv werden.
Mit „großer Fassungslosigkeit“ reagierte Oberbürgermeister Ullrich Sierau auf die Nachricht von der geplanten Schließung gleich beider Häuser von Karstadt Kaufhof in Dortmund.
Die Hiobsbotschaft erreichte ihn kurz vor Beginn der Ratssitzung in der Westfalenhalle 2. „Ich dachte erst, ich hätte mich verlesen“, sagte Sierau. „Die Entscheidung ist gar nicht zu begreifen, außer es wird ein großer Plan verfolgt.“ Deshalb wolle man nun zunächst einmal in Erfahrung bringen, was hinter der Entscheidung stecke.
Eine Vermutung Sieraus: Es soll Druck aufgebaut werden, um weitere Hilfe herausholen zu können. Möglicherweise spiele aber auch Überlegungen zur Vermarktung der Immobilien eine Rolle.
Die Stadt will nun aktiv werden. Gleich am Samstag früh wolle er zunächst das Gespräch mit dem Betriebsrat, der Gewerkschaft Verdi und dem Handelsverband suchen, danach auch mit den Stadtspitzen anderer betroffener Städte und dem Land, schließlich mit der Signa-Gruppe als Eigentümer von Karstadt Kaufhof.
Sierau gab als Motto aus: „Fakten checken, Allianzen bilden, Gespräche führen.“ Die Landesregierung soll nach dem Willen Sieraus dabei eine aktive Rolle spielen. „Das Land muss sich auch mit Blick auf die Zentrenbedeutung um die Kaufhäuser kümmern“, sagte Sierau.
Wirtschaftsförderungs-Chef Thomas Westphal hatte während der Ratssitzung zunächst per Twitter auf die Nachricht reagiert. „Galeria Karstadt schließt seine Häuser in Dortmund. Vielen bricht es das Herz, sie sind mit diesen Häusern groß geworden. Mir geht es nicht anders. Jetzt müssen wir für die Beschäftigten da sein, für neue Perspektiven und neue Arbeit.“, schrieb er.
Auch Westphal vermutet, dass mit Blick auf die Standorte auf der Schließungsliste nicht in erste Linie die Umsätze eine Rolle spielen, sondern die Verwertungsmöglichkeit von Immobilien. „Sonst macht die Aufgabe des Karstadt-Hauses, in das vor wenigen Jahren noch 8 Millionen Euro investiert wurden, gar keinen Sinn.“
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
