Kaputtes Sonnensegel bremst Umbaupläne Leiterin sagt, wie sich der Westfalenpark verändern wird

Kaputtes Sonnensegel bremst Umbaupläne im Westfalenpark
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Die ersten Krokusse strecken ihre Köpfe aus der Erde und sorgen für frische Farbe. Die Gärtnerinnen und Gärtner sind eifrig damit beschäftigt, den Park frühlingsfit zu machen. Doch die Beete sind längst nicht die einzigen Arbeitsfelder, die im Westfalenpark anstehen.

Für bevorstehenden Baustellen gibt es ein untrügliches Zeichen: Immer wieder müssen auf dem Gelände des Westfalenparks Bomben-Blindgänger aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs entschärft werden. 2021 lagen 33 von 54 Blindgängern, die in ganz Dortmund entschärft wurden, im Westfalenpark, im Jahr 2022 19 von 46. Und auch 2023 wurde schon wieder ein Dutzend Blindgänger entschärft, Ende Januar gleich sieben auf einen Streich.

Die Blindgänger waren bei Luftbild-Auswertungen und Sondierungen vor Ort ausgemacht worden, was darauf hindeutet, dass es hier bald Baustellen geben wird. In der Tat gibt es ein großes Umbau-Programm für den Park, der zuletzt vor der Bundesgartenschau 1991 umfassend umgestaltet worden war. Jetzt soll er als einer von zahlreichen Schauplätzen der Internationalen Gartenausstellung (IGA) 2027 im Ruhrgebiet fit gemacht werden.

Schon 2020 war deshalb ein Investitionsprogramm für mehr als 34 Millionen Euro beschlossen worden. Den Anfang hat die Neugestaltung des Robinson-Spielplatzes gemacht, der im April 2022 wiedereröffnet wurde. Das Gegenstück, der Langnese-Spielplatz am Kaiserhain ganz im Norden des Parks soll folgen. „Der Entwurf dafür steht“, berichtet Parkleiterin Annette Kulozik. Im nächsten Winter könnte der Umbau starten.

Gut 70 Hektar groß ist der Westfalenpark.
Gut 70 Hektar groß ist der Westfalenpark. © Hans Blossey

Es wäre dann eine der wenigen Baustellen, die in diesem Jahr tatsächlich angegangen werden. Denn die meisten großen Bauvorhaben sind noch in der Warteschleife - und das zum Teil länger als geplant. Ein Hemmschuh bei der Umsetzung des Investitionsprogramms ist aktuell das Sonnensegel, das von 2019 bis 2021 für 2,7 Millionen Euro saniert worden war.

Doch nur wenige Monate nach der Wiederfreigabe riss eine Verbindung zwischen einem der beiden südlichen Tragseile und dem Erdanker. Jetzt müssen wieder Gerüste das denkmalgeschützte Segel stützen, das Umfeld ist abgesperrt.

Das Sonnensegel und sein Umfeld sind weiterhin gesperrt.
Das Sonnensegel und sein Umfeld sind weiterhin gesperrt. © Oliver Volmerich

Die gute Nachricht: Ein Gutachten der TU Dortmund kommt zu dem Schluss, dass das Sonnensegel noch zu retten ist. Wie genau und mit welchem Aufwand, muss noch geklärt werden. Die schlechte Nachricht: Die Hängepartie am Sonnensegel blockiert die geplante Umgestaltung des Umfelds.

Vorgesehen ist, die Platzfläche unter dem Sonnensegel barrierefrei herzurichten, eine kleine Bühne, neue Wege, einen Kiosk und eine barrierefreie Toilette zu bauen. Das muss ebenso warten wie die Anlage eines „Wasser-Gartens“ im bisherigen Staudenbereich östlich des Sonnensegels

Nachhaltiger Umgang mit Wasser

Für die Verzögerung gibt es aber auch noch einen anderen Grund: Der Park möchte sich an einem Bundesprogramm beteiligen, um für 3,3 Millionen Euro Zisternen zum Sammeln von Regenwasser und eine automatische Bewässerungsanlage anzulegen. Das unterirdische Leitungssystem im Park muss deshalb aufwendig angepasst werden. „Es sind allein zwölf Stellen zur Wasserentnahme vorgesehen“, erläutert Annette Kulozik.

Die Seerosen-Sammlung in den Wasserbecken des Westfalenparks wartet aktuell auf den Frühling.
Die Seerosen-Sammlung in den Wasserbecken des Westfalenparks wartet aktuell auf den Frühling. © Oliver Volmerich

Von der Umplanung betroffen ist auch die Neugestaltung des Zentralplatzes und der Wasserbecken-Anlagen, in denen die große Sammlung an Seerosen und anderen Wasserpflanzen präsentiert wird. Der Bereich mit den Wasserbecken und Vogelvolieren soll nach dem Investionsprogramm für 3 Millionen Euro umgestaltet werden. „Auch dafür steht die Entwurfsplanung“, berichtet Annette Kulozik.

Für drei weitere Großvorhaben, die Umgestaltung des Eingangs Ruhrallee, den Neubau der „Mondo Mio“-Halle und die Sanierung der Buschmühle laufen noch die Planungen. Große Baustellen wird es trotz aller Bemühungen zur Blindgänger-Räumung in diesem Jahr im Westfalenpark also noch nicht geben.

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