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Luisa Dosin (30) sitzt im Rollstuhl – und sucht verzweifelt nach einer Wohnung
Wohnung gesucht
Wenn die Gesundheit nicht mitspielt und das Schicksal zuschlägt, braucht man Hilfe – im Falle von Luisa Dosin in Form einer barrierefreien Wohnung. In ihrer jetzigen ist die junge Frau praktisch gefangen.
Fast 400 Kilometer entfernt von Dortmund lebt Luisa Dosin (30) derzeit noch mit ihrem Mann und zwei Katzen in einer kleinen Wohnung in Jena. Doch die 30-Jährige will und muss Jena verlasen. Denn eine schwere Krankheit hat die junge Frau an einen Rollstuhl gefesselt.
„Ich habe eine genetische Erkrankung, die sich immer weiter verschlechtert“, erklärt Luisa Dosin. Aus diesem Grund sei sie nun auf einen Elektrorollstuhl angewiesen. „Das Leben ist manchmal ein Arschloch“, schreibt Luisa Dosin dazu auf Facebook.
In der jetzigen Wohnung im ersten Stock ist die junge Frau gefangen
In Jena, in der Wohnung im ersten Stock, sei sie praktisch gefangen. Ohne fremde Hilfe und ohne einen gewaltigen Kraftakt komme sie nicht mehr vor die Tür. Da auch die Wohnung selbst nicht in einem allzu guten Zustand sei, müssten sie und ihr Mann möglichst schnell umziehen.
„Meine Schwester wohnt in Dortmund, in Kirchhörde. Ich möchte einfach wieder näher zu meiner Familie, weil ich jetzt die Unterstützung brauche“, sagt Luisa Dosin. Sie wurde in Düsseldorf geboren, hat in Gelsenkirchen studiert und kennt das Ruhrgebiet gut.
Also machte sich Luisa Dosin von Jena aus an die Wohnungssuche im Dortmunder Süden. „Die Wohnung sollte schon im näheren Umkreis von Kirchhörde liegen, damit ich wieder näher an meiner Familie bin.“
Doch nicht nur die äußerst prekäre Situation auf dem Wohnungsmarkt sorgte für einen kleinen Schock, auch die Auskünfte der Stadt Dortmund und der Behindertenbeauftragte der Kommune ließen die 30-Jährige nach eigener Aussage verzweifeln.
„Ich habe erfahren, dass es in der Stadt kein Verzeichnis über Wohnungen gibt, die behindertengerecht sind.“ Luisa Dosin griff zum Telefon und versuchte es persönlich über die großen Wohnungsgesellschaften. „Ich kenne sie jetzt alle. Und immer, wenn ich am Telefon erwähnte, dass ich in einem Rollstuhl sitze, war das Gespräch auch recht schnell beendet.“
Luisa Dosin: Keine Hilfe von Stadt und Wohnungsgesellschaften
Geholfen ist der jungen Frau auch nicht mit einer barrierearmen Wohnung. „Die hat meistens noch ein paar Stufen und da komme ich nicht mehr hoch.“ Auf Facebook versuchte sie schon ihr Glück – doch bislang ohne Erfolg. Seit etwa vier Monaten geht die Suche ins Leere, immer wieder bekommt die junge Frau zu hören, man sei nicht zuständig.
Ihre letzte Hoffnung ist jetzt der Schritt in die Öffentlichkeit. „Vielleicht hat ja jemand eine Idee, wo ich eine barrierefreie Wohnung herbekomme. Es könnte auch in einem Umkreis von 10 Kilometern um Kirchhörde sein. Vielleicht auch in Witten oder in Herdecke.“
Luisa Dosin hat nur einen großen Wunsch für das Jahr 2022: eine barrierefreie Wohnung in der Nähe ihrer Schwester. Wer der jungen Frau helfen kann, der kann sich mit ihr unter folgender E-Mail-Adresse in Verbindung setzen: Ldos@gmx.de
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
