Westfalenpark
Juicy Beats ist zurück in Dortmund: Nach zwei Jahren Pause ist vieles anders
Das 25. Juicy-Beats-Festival ist in der Organisation das vielleicht schwierigste seiner Geschichte. Die Pandemie ist noch das geringste Problem. Der Veranstalter ist dennoch voller Zuversicht.
Wer mit Carsten Helmich in diesen Tagen über die Juicy Beats spricht, der erlebt einen Mann, der sehr viel Lust hat, endlich wieder ein Festival zu veranstalten. Obwohl das gerade alles andere als einfach ist.
„Es war für uns alle nach dem ersten Schock schnell wieder klar, dass wir es wieder hochfahren würden und weiter Kultur für Dortmund machen wollen. Auch wenn es sich irgendwie ändern würde“, sagt Helmich, der 1996 mit anderen die Idee zu einem Musikfest im Park hatte.
Carsten Helmich ist von Anfang an, also seit 1996, an der Organisation das Juicy-Beats-Festivals maßgeblich beteiligt. © Felix Guth
Die Juicy Beats Parksessions 2020 und 2021 waren ein Weg, um im Fluss zu bleiben und weiter Konzerte in der Stadt anbieten zu können. 25.000 Menschen kamen im vergangenen Jahr, trotz vieler Eintritts- und Abstandsregeln. „Es war richtig, das zu machen“, sagt Carsten Helmich.
Endlich wieder das echte Festival-Gefühl
Doch es ist nicht vergleichbar mit dem, was am 29. und 30. Juli (Freitag und Samstag) wieder passieren wird. Das, wofür alle im Team brennen, seit sie dabei sind. Ein echtes Festival.
Im Westfalenpark werden Tausende vor den Bühnen und an den DJ-Floors tanzen und feiern. Junge Menschen treffen hier mit anderen Generationen zusammen, es geht um Popkultur, Erlebnis und Entdeckungen.
24 Mal gab es das schon auf diesem Festival, das wie kaum ein anderes in der Region organisch gewachsen ist. Von der Elektro-Party für 500 Eingeweihte ist es zu einem anerkannten Zwei-Tages-Event mit einer Reichweite von bis zu 50.000 Menschen geworden.
Nach zwei Jahren Pause ist vieles anders
Die Menschen sind nach zwei Jahren Pause hungrig nach Festival-Inhalten, das spürt das Juicy Beats-Team nach eigener Aussage unter anderem in den Sozialen Medien. „Es gibt zwei komplette Jahrgänge, die überhaupt nicht wissen, wie es geht. Und wir sind ein Anfänger-Festival, bei dem man das entdecken kann. Auch die Bands wollen rausstechen. Die Stimmung wird da sein“, sagt Helmich.
Im Line-up hat sich gegenüber den Planungen 2020 und 2021 einiges getan. „Zwei Jahre sind in der Musik eine lange Zeit.“ So sind verschiedene aufstrebende Künstlerinnen und Künstler hinzugekommen und ist mit K.I.Z ein Headliner gebucht worden, der für eine garantiert große Abschlussshow steht, die viele Fans anzieht.
Top-Acts mit Party-Garantie und spannende Zukunftsmusik
Top-Acts an den beiden Konzerttagen sind auf der Hauptbühne Kontra K (Freitag) und K.I.Z (Samstag). Außerdem spielen RIN, Faber, Querbeat sowie Dutzende spannende Bands und Projekte mit Zukunft wie Schmyt, Mavi Phoenix, Provinz und andere. Erstmals gibt es an zwei Tagen eine „Dortmund.macht.lauter“-Bühne mit ausschließlich lokalen Acts (etwa Lobby Boy oder Schlakks).
Einige Clubs und DJ-Formate sind neu dabei, weil andere seit Beginn der Pandemie nicht mehr existieren. Die Kopfhörer-Disco wird größer sein denn je. Und auch die Festival-Deko ist ebenso wie das Logo aufgeräumt und aufgefrischt.
Es könnte alles voller rosaroter Aufbruch-Euphorie sein. Wenn da nicht die harte Realität wäre, die Carsten Helmich im Gespräch ebenfalls nicht ausspart. „Es ist insgesamt eine Herausforderung, im Moment ein Festival zu machen“, sagt er.
Die Abläufe von bis zu 3000 Mitarbeitenden müssten perfekt passen. „Aber es ist in der Planung so, dass wir einen Schritt vor und dann wieder zwei zurück machen“, so Helmich.
Sogar um die Bühne mussten sich die Festival-Planer plötzlich Sorgen machen
Das betreffe die Kosten, die für unterschiedliche Gewerke plötzlich anfallen. Das betreffe praktische Fragen danach, ob nach dem Rückzug des größten Anbieters bei Festivals noch genügend mobile Toiletten verfügbar sind. Oder ob der Sicherheitsdienst noch ausreichend Personal hat.
Schließlich war sogar das Elementarste einer Festival-Planung, die Hauptbühne, zwischenzeitlich ein Problem. Die Ursache war auch hier fehlendes Personal beim Verleiher.
Man habe das lösen können und nun „die größte Bühne ever“, berichtet Helmich. Dabei habe es geholfen, dass man sich durch jahrelange Festivalplanung Vertrauen erarbeitet habe.
Tickets sind deutlich teurer als 2019
Dennoch: Das Festival-Vergnügen ist in diesem Jahr auch in Dortmund deutlich teurer als vor dem Corona-Crash. 109 Euro kostet ein Zwei-Tages-Ticket, 2019 waren es noch rund 80 Euro. „Das war aufgrund der Kostensteigerungen notwendig“, sagt der Veranstalter.
„Es könnte sein, dass wir diesmal nicht ganz ausverkauft sind oder es wieder an der Abendkasse so voll wird wie 2005. Aber der Vorverkauf hat zuletzt noch einmal richtig gut angezogen“, sagt Carsten Helmich.
Die späte Entscheidung für oder gegen eine Veranstaltung bei vielen Menschen, die allgemeine Zurückhaltung aufgrund der hohen Inflation – das ist etwas, was Festivals eine Weile lang nicht gespürt haben und was jetzt ungewohnt ist.
Helmich: „Wir müssen nicht immer größer werden.“
„Wir hatten als Juicy Beats ja schon alle Größen. Wir müssen nicht immer größer werden. Mir geht es um die Bandbreite und darum, dass wir das vertreten können, was wir da tun“, sagt Helmich.
An anderen Orten in Deutschland scheitern gerade einige Festivalveranstalter an den vielen Hürden. Bei einem fehlt der Sicherheitsdienst, bei dem anderen läuft der Vorverkauf zu schlecht. An anderer Stelle landen selbst ausverkaufte Festivals am Ende im Minus, weil die meisten Tickets noch aus 2020 übernommen sind und keine neuen Einnahmen bringen.
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