
© Oliver Schaper
Jedes vierte Dortmunder Unternehmen fürchtet um seine Existenz
Corona-Krise
Es sieht nicht so aus, dass Geschäfte oder Restaurants bald wieder öffnen dürfen. Wie lange halten Unternehmen und Betriebe den Lockdown noch aus? Hier sind die Ergebnisse der großen RN-Umfrage.
Wenige Tage vor der nächsten Ministerpräsidenten-Konferenz mit der Kanzlerin am Mittwoch, 10. Februar, deutet nichts darauf hin, dass der Lockdown gelockert wird. Geschäfte, Friseursalons, Hotels und Restaurants werden wohl über den 14. Februar hinaus geschlossen bleiben müssen.
Fast jedes vierte Unternehmen fürchtet bei einer Verlängerung des Lockdowns um seine Existenz. Das ist das Ergebnis unserer nicht repräsentativen Umfrage, an der sich 271 Betriebe, Freiberufler und Soloselbstständige aus Dortmund beteiligt haben. Auf die Frage „Können Sie mit Ihrem Unternehmen nach Ihrer jetzigen Einschätzung einen Lockdown bis Ende Februar überstehen?“ antworten 77 Prozent mit Ja. 16,7 Prozent aber zittern und sagen „Vielleicht“. 3,35 Prozent meinen, dass sie „eher nicht“ länger durchhalten können und 1,5 Prozent sind sicher, dass sie bei einem Lockdown bis Ende Februar aufgeben müssen.
„Viele Friseure rutschen in Zahlungsunfähigkeit“
In einigen Branchen, darauf weist die Handwerkskammer Dortmund hin, sei die Lage dramatisch. „Sollte der Lockdown verlängert werden, werden zahlreiche Friseurbetriebe in die Zahlungsunfähigkeit rutschen und auf Leistungen der Grundsicherung angewiesen sein“, sagt Kammerpräsident Berthold Schröder.
Während die Betriebe des Ausbau- und Bauhauptgewerbes bisher verhältnismäßig unbeschadet durch die Pandemie gekommen seien, habe es vor allem die körpernahen Dienstleistungen, also Friseure und Kosmetiker, hart getroffen.
Für den Handel vergrößere jeder weitere Tag im Lockdown die wirtschaftlichen Schäden und mindere die Überlebenschancen der finanziell ausgezehrten Firmen, erklärt die Industrie- und Handelskammer (IHK) zu Dortmund.
„Was unsere Unternehmen deshalb dringend benötigen, ist eine mittelfristige Öffnungsperspektive. Die Betriebe brauchen unbedingt ein Signal und einen Stufenplan, unter welchen Bedingungen und ab wann sie öffnen können, um den Mut nicht zu verlieren“, sagt IHK-Präsident Heinz-Herbert Dustmann.
Für Gastronomie wird Öffnungsperspektive erwartet
Ein Lockdown über den Februar hinaus, das zeigt unsere Umfrage, könnte bereits jedes dritte Unternehmen in Dortmund treffen. Die Frage „Können Sie mit Ihrem Unternehmen eine Lockdown bis Ende März überstehen“, beantworten nur noch knapp 63 Prozent mit Ja. 20,4 Prozent sagen „Vielleicht“, fast 10 Prozent sagen „Eher nicht“ und 4,8 Prozent sagen „auf keinen Fall.“
Auch der Hotel- und Gaststättenverband (Dehoga) NRW erwartet daher vom nächsten Corona-Gipfel einen Stufenplan und verlässliche Öffnungsperspektiven für das Gastgewerbe. „Sollte der Lockdown wirklich verlängert werden, bedeutet das, dass die betriebswirtschaftlichen Herausforderungen nochmal steigen, sich die Abhängigkeit von der staatlichen Alimentierung nochmal erhöht und die versprochenen Hilfen dringend ausgezahlt werden müssen“, sagt Verbandspressesprecher Thorsten Hellwig.
Grundsätzlich halten 55,5 Prozent aller Umfrage-Teilnehmer den langen Lockdown in diesem Winter für angemessen und sagen: „Ja, Gesundheit geht vor.“ 21,4 Prozent dauert der Lockdown nun doch zu lange und knapp 20 Prozent halten die Maßnahmen für übertrieben.
Nach mehreren Stationen in Redaktionen rund um Dortmund bin ich seit dem 1. Juni 2015 in der Stadtredaktion Dortmund tätig. Als gebürtigem Dortmunder liegt mir die Stadt am Herzen. Hier interessieren mich nicht nur der Fußball, sondern auch die Kultur und die Wirtschaft. Seit dem 1. April 2020 arbeite ich in der Stadtredaktion als Wirtschaftsredakteur. In meiner Freizeit treibe ich gern Sport: Laufen, Mountainbike-Fahren, Tischtennis, Badminton. Außerdem bin ich Jazz-Fan, höre aber gerne auch Rockmusik (Springsteen, Clapton, Santana etc.).
