
© Gregor Beushausen
Nächste Idee zur Rettung der City – Vorschlag löst Streit aus
Dortmunder Innenstadt
Wie muss sich Dortmunds City in Zukunft präsentieren, um wieder attraktiver zu werden? Diskutiert wird seit Langem – bislang ohne greifbare Ergebnisse. Jetzt liegt wieder eine neue Idee auf dem Tisch.
Die Leerstände in der City häufen sich. Händler am oberen Westenhellweg beklagen sich über die Drogenszene. Und ihre Kollegen aus anderen Teilen der City über immer mehr Obdachlose und Bettler, die ihre Kunden abschreckten. Die Corona-Pandemie hinterlässt Spuren. Irgendetwas muss passieren - darüber herrscht Konsens. In der Stadtverwaltung, bei den Politikern im Rat und erst Recht bei den Einzelhändlern.
Die Diskussionen darüber, wie sich Dortmunds City wandeln soll, laufen seit Langem. Dafür gibt es beispielsweise die City-Runde, in der sich unter anderem Gesandte aus Handel, Politik, Wirtschaft und Verwaltung seit Ewigkeiten regelmäßig beraten.
Gleichzeitig hat die Stadtverwaltung das Dortmunder Büro „Stadt + Handel“ beauftragt, gemeinsam mit City-Händlern, Immobilieneigentümern und weiteren Akteuren ein „City-Management“ zu entwerfen. Seitdem werden in diversen „Werkstätten“ Ideen für unterschiedliche Quartiere der City gesammelt. Auch, wenn vieles noch reichlich abstrakt bleibt.
Neue Runde soll politische Ideen für die City-Zukunft entwerfen
Nun soll eine weitere, große Runde dazukommen – und die ist durchaus umstritten: Die Rats-CDU schlägt eine 31 Mitglieder starke „Kommission zur Zukunft der Dortmunder City“ vor. Sie soll ausschließlich aus Mitgliedern der Ratsfraktionen bestehen, beratend tätig sein und „politische Ideen“ für Dortmunds City entwickeln. Die Runde soll eine Art „Leitplanke“ für all die verschiedenen Ratsausschüsse sein, die sich zwar ebenfalls mit der City befassen, dabei aber ihre jeweils eigenen Schwerpunkte setzen.
Das neue Gremium soll wie ein „Überbau“ wirken und die gesamte Problempalette bearbeiten – von der Drogenproblematik über leerstehende Ladenflächen bis hin zum Thema Verkehr und der Gestaltung neuer Aufenthaltszonen.
„Es ist der Versuch, das Ping-Pong-Spiel zwischen den Ausschüssen des Rates zu beenden und zu einem fachübergreifenden Austausch zu kommen“, erläuterte CDU-Fraktionschef Jendrik Suck. Die Zukunft der City sei ein „Querschnittsthema“.
„Dafür müssen wir das Rad nicht neu erfinden“
Unterstützung für die Idee kam von den Grünen. Fraktionschefin Ingrid Reuter (sie soll Kommissions-Vorsitzende werden) bemängelte, dass bestehende Gesprächskreise wie die City-Runde Aspekte wie Wohnen und soziale Angelegenheiten außen vorlassen. Dabei stünden alle europäischen Städte vor denselben Problemen: Die Bedeutung des stationären Einzelhandels werde weiter sinken. Als Alternative bedürfe es mehr Wohnungen, mehr Grünflächen, weniger Autoverkehr und mehr Aufenthaltsqualität, so Reuter.
„Dafür müssen wir aber das Rad nicht neu erfinden“, erteilte SPD-Fraktionschefin Carla Neumann-Lieven dem Vorschlag zur Gründung der City-Kommission eine klare Absage.
Die Probleme der City würden bereits in anderen Gremien besprochen. In der Kommission selbst sei „kein zusätzlicher Input zu sehen“, so Neumann-Lieven. Ähnlich Michael Kauch, Fraktionschef von FDP/Bürgerliste: „Wir brauchen keine Doppel- und Dreifachstrukturen.“ Peter Bohnhof (AfD) assistierte: „Wir brauchen keinen Überausschuss.“
Auch die Linke+ zeigte sich „noch unsicher“, wie mit dem Vorstoß zu verfahren sei, wie Fraktionschef Utz Kowalewski einräumte. Sein Vorschlag: Man möge den CDU-Antrag vor einer Abstimmung zunächst in die betroffenen Fachausschüsse des Rates schieben und dort diskutieren. So kam es dann auch. Das Thema bleibt auf der Tagesordnung.
Jahrgang 1961, Dortmunder. Nach dem Jura-Studium an der Bochumer Ruhr-Uni fliegender Wechsel in den Journalismus. Berichtet seit mehr als 20 Jahren über das Geschehen in Dortmunds Politik, Verwaltung und Kommunalwirtschaft.