An der Rheinischen Straße hat die Furkan-Bewegung ein Bildungszentrum.

Extremismus

Islamistische Demo in Dortmund: Diese Erkenntnisse gibt‘s über die Gruppe

Knapp 80 Personen hat die sogenannte Furkan-Bewegung am Samstag in Dortmund zu einer Demonstration mobilisiert. Vom Verfassungsschutz gibt es eine lange Stellungnahme zu der Gruppe.

Dortmund

, 16.01.2022 / Lesedauer: 3 min

Ein Kameramann mit einem sogenannten Gimbal zur Bildstabilisierung ist am Samstag (15.1.) bei einer Demo auf dem Westenhellweg dabei gewesen. In den sozialen Netzwerken sind professionelle Grafiken zu finden mit Botschaften zur eigenen Weltanschauung: Die Furkan-Gemeinschaft tritt nicht auf, als hätte sie nur 80 Mitglieder in ganz NRW.

Diese Größenordnung spricht der Verfassungsschutz der Gruppe aber zu. „Die Organisation verfolgt das Ziel, die ‚Islamische Zivilisation‘, die wesentlich durch das islamische Recht geprägt sein soll, zu stärken und gegen andere ‚Zivilisationen‘ durchzusetzen“, so der Verfassungsschutz.

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Die „Gemeinschaft“ wird von der Behörde als islamistisch beobachtet. Im Vergleich zu anderen Gruppierungen fällt auf, dass die Beiträge in sozialen Medien auf Deutsch verfasst sind.

Via Instagram gibt die Bewegung beispielsweise Tipps „wie du deine Freizeit aufwertest“. Man solle etwa nicht „mehr schlafen als der Körper es nötig hat“, sondern stattdessen „freiwillige oder nachzuholende Gebete verrichten“. Dem bundesweiten Instagram-Kanal folgen 733 Personen (Stand Sonntag, 16.1.).

Bildungszentrum an der Rheinischen Straße

Auf Twitter hat „Furkan Dortmund“ sogar mehr als 4000 Follower. Neben Hamburg, Berlin und München gibt es hier eines der vier deutschen Zentren. An der Rheinischen Straße befindet sich ein sogenanntes „Bildungszentrum“. Darauf weist auch Leuchtreklame an der Hausfassade ganz offiziell hin.

Der Dortmunder Twitter-Account folgt selbst nur einer einzigen Person: dem türkischen Furkan-Gründer Alparslan Kuytul. Die „islamische Zivilisation“, die sein „zentrales Anliegen“ sei, so der Verfassungsschutz, „soll sich ausschließlich an Koran und Sunna (prophetische Tradition) orientieren und Gott das ihm zustehende Recht zur Herrschaft einräumen“.

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Die Demokratie werde als Widerspruch zu Gottes Gesetzen verstanden, so der Verfassungsschutz. Kompromisse dürften nicht eingegangen werden. Den Mitgliedern der Bewegung sei etwa verboten, an Wahlen teilzunehmen, weil das demokratische System insgesamt abgelehnt werde.

In der Profilbeschreibung des Instagram-Kanals sind die Schlagworte „Islamische Bildung, Spiritualität, Veranstaltungen“ genannt. Laut Verfassungsschutz will die Gemeinschaft mit diesen Bildungsangeboten eine „Vorreiter-Generation“ ausbilden.

Gewalt „zum jetzigen Zeitpunkt“ ausgeschlossen

„Den Einsatz von Gewalt verneint Kuytul nicht prinzipiell, schließt ihn zum jetzigen Zeitpunkt jedoch aus“, schreibt der Verfassungsschutz über den Gründer der Bewegung. Der Westen, der die Muslime an der Verwirklichung der „Islamischen Zivilisation“ hindere, werde aber zum Feindbild stilisiert. Bei der Demo am Samstag hat die Polizei keine Zwischenfälle verzeichnet.

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