Die Hochöfen auf Phoenix-West sind ein Symbol des Strukturwandels geworden. Rund um die denkmalgeschützte alte Anlage ist ein moderner Technologiepark mit mehr als 1000 Arbeitsplätzen entstanden. Und der wächst weiter.
Nur die denkmalgeschützte Hochofen-Anlage selbst wartet weiter auf eine neue Nutzung. Und das wohl auch noch für längere Zeit. Denn die Pläne des niederländisch-kanadischen Unternehmens World of Walas, das rund um die Hochöfen ein Innovationszentrum unter anderem mit einem Urban-Gardening-Projekt ansiedeln wollte, sind nach dem plötzlichen Tod des Firmengründers Gerben van Straaten geplatzt.
Die Stadt hat jetzt die Konsequenzen gezogen: Sie hat über das Sondervermögen Technologiezentrum Dortmund die Hochofenanlage nebst dem anliegenden Baufeld und auch das ebenfalls denkmalgeschützte Schalthaus 101 am Phoenixplatz gekauft - unter dem Vorbehalt, dass der Rat der Stadt zustimmt.
Die Kaufverhandlungen mit World of Walas seien „absolut konstruktiv und partnerschaftlich gelaufen“, betont Wirtschaftsförderungs-Chefin Heike Marzen. Die spannende Frage ist, was nun aus den Hochöfen und ihrem Umfeld wird.

Ideen dazu sollen ebenfalls über das Technologiezentrum Dortmund (TZDO) entwickelt werden, das gleich neben der Hochofenanlage unter anderem das Zentrum für Produktionstechnik betreibt. „Wir entwickeln jetzt ein Konzept, wie man dieses Herzstück des Standorts Phoenix-West entwickeln kann“, erklärte am Dienstag (10.1.) TZDO-Geschäftsführer Dirk Stürmer.
Klar ist: Der Aufwand zum Erhalt der rostigen Riesen ist groß. Deshalb muss ein wirtschaftliches Konzept gefunden werden, erläuterte Stürmer. Potenzial dazu bietet das benachbarte Baufeld, das zum Kaufpaket dazugehört. „Es wird bauliche Ergänzungen geben, um eine wirtschaftliche Lösung zu finden“. sagte Stürmer. Ähnliches sah auch das Konzept von World of Walas vor.
Die Projektgruppe des TZDO macht sich dazu jetzt erst einmal an die Analyse. dazu gehört neben dem baulichen Bestand auch die Sammlung an Ideen, die in den vergangenen Jahren schon für die Nutzung der Hochofenanlage zusammengetragen wurden. „Es gab ja schon im Jahr 2000 eine erste Zukunftswerkstatt zur Hochofen-Entwicklung“, erinnert sich Stürmer.
Die Ideen reichten von Einbauten in einem der Hochöfen bis zu Freizeitnutzungen in der alten Anlage. Sie ist denn auch schon Teil des sogenannten Skywalks - Führungen über einen eisernen Steg, der über alte Gichtgasleitungen in luftiger Höhe bis auf einen der Hochöfen führt. Von dort hat man einen tollen Ausblick auf die gesamte Stadt.
Diese Skywalk-Führungen soll es auch weiterhin geben, kündigt Stürmer an. Auch temporäre Nutzungen des benachbarten Baufelds etwa für ein Open-Air-Kino sollen weiterhin möglich sein. Am Ende der Planungen soll es aber bei einem ganzheitlichen Ansatz für die Entwicklung von Phoenix-West bleiben, betont der TZDO-Geschäftsführer.
Eine genauere Zeitperspektive konnte er dafür aber noch nicht nennen. Man wolle das Konzept „zeitnah“ entwickeln. Er hofft aber, dass es nicht noch einmal eine Durststrecke von mehr als vier Jahren wie nach dem zwischenzeitlichen Verkauf an World of Walas im Jahr 2018 geben wird. „Ich gehe davon aus, dass es schneller geht“, sagte Stürmer. Die Machbarkeitsstudie, die jetzt erarbeitet wird, soll neben einem Kosten- auch einen Zeitplan liefern.
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