Sänger Osis, eingerahmt von seinem Management, Paul Falk (r.) und Jan Meschke. Der Karriere-Plan des Trios hat einen Rückschlag erhalten. © Holger Bergmann (A)
Internetstar Osis sagt Dortmunder Konzert ab: Suche nach den Ursachen
Konzertabsage
Der Internetstar Osis hat dem 30.9. entgegen gefiebert. Dann sollte sein erstes Live-Konzert in der Deusenkirche stattfinden. Jetzt wurde das Konzert abgesagt. Grund: schlechter Kartenverkauf.
Noch Anfang August waren der Sänger aus der Schweiz und sein deutsches Management zuversichtlich, dass den erfolgreich geklickten Internet-Videos nun auch eine Karriere auf Bühnen im echten Leben folgen würde.
Ganz gezielt hatten der Künstler und sein Umfeld die Deusenkirche in Dortmund wegen der Club-Atmosphäre als Premieren-Ort ausgesucht. Das Konzert sollte professionell gefilmt und der Mitschnitt dann im Internet veröffentlicht werden. Sogar namhafte Musiker hatte man für die Band gewonnen.
Doch nun meldet Jochen Meschke, der ehemalige Geschäftsführer der Dortmunder Westfalenhallen, der sich im Ruhestand um das Programm in der Deusenkirche kümmert: Das Konzert ist abgesagt. Es wurden im Vorverkauf einfach zu wenige Karten abgesetzt.
Waren die Ticketpreise zu hoch
Der anerkannte Profi sieht den Grund für den Misserfolg allerdings nicht in einem überschätzten Künstler, sondern in den Ticketpreisen. Eine Karte sollte 18 Euro kosten. Meschke sagt nun: „Es hätten höchstens 10 Euro sein dürfen.“
Das sei ein erkennbarer Trend in Branche, so Meschke: „Die Kunden kaufen Ticktes eher für große Events.“ 120.000 Besucher bei Helene Fischer seien möglich. Aber 100 Besucher in einem Club beim Konzert eines jungen Künstlers? „Das ist in einer Zeit, in der alle über das Sparen reden, gerade nicht machbar.“
Meschke ist sich aber sicher, dass die Karriere von Osis noch Fahrt aufnehmen wird. Auch live, auch auf der Bühne. Nur später.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
