
© Didi Stahlschmidt
In diesem Dortmunder Laden gibt es alles umsonst
Einzigartiges Konzept
In einen früheren Leerstand am Nordmarkt ist „Frida“ eingezogen - einen Laden mit einem ganz besonderen Konzept. Überlegungen dazu liefen bereits seit vielen Jahren.
Ein Geschäft, in dem es alles umsonst gibt? Ja. Und dies reicht von Kleidung über Haushaltswaren bis hin zu Schuhen, Spielwaren oder Elektrogeräten.
„Frida“ nennt sich der Umsonstladen, der vor kurzem am Nordmarkt eröffnet hat. Dabei sieht das Konzept noch eine Upcycling- und Repairwerkstatt, ein Café sowie Vorträge und Workshops vor. Eine in Dortmund bisher einzigartige Idee.
Alles begann 2013 mit einer "Anti-Konsum"-Aktion in der Innenstadt, gefolgt von einem regelmäßigen "Gib und Nimm"-Tisch an der Katharinentreppe. Dies war so erfolgreich, dass schließlich von 2014 bis 2020 ein monatlicher Umsonstladen im "Nordpol" organisiert wurde, inklusive der Beteiligung mit einem Upcycling-Workshop beim Trash-up Festival im Depot. "Parallel hatten wir immer die Idee eines eigenen Ladenlokals", so Sascha Bender von Frida.
Verein steckt hinter dem Konzept
Der Verein "Solidarökonomische Initiative", der die Frida betreibt, wurde 2015 mit dem Ziel gegründet, nachhaltiges und solidarisches Wirtschaften in Dortmund zu fördern. Und mit dem Verein entwickelte sich auch der Wunsch nach eigenen Räumlichkeiten immer weiter.

Hildegard Mihm, Angela Roelofsen und Sascha Bender (v.l.) freuen sich, dass sie nun mit dem Umsonstladen "Frida" starten können. © Didi Stahlschmidt
"Wir haben mit dem Ladenkonzept einen Antrag bei nordwärts gestellt und bekamen 2020 Fördergelder, um das Ladenlokal zu mieten", berichtet Hildegard Mihm. Zusammen mit Sascha Bender, Angela Roelofsen und weiteren Aktiven gehört sie zum Frida-Team, das sich ehrenamtlich um die gesamte Organisation des Umsonstladen kümmert.
Das Ladenlokal ist nach längerer Renovierung optisch enorm aufgewertet. Heller Holzboden, hohe Decken, durch die große Fensterfront lichtdurchflutet und mit einer langen, unverputzten Backsteinwand. Im vorderen Bereich mit selbst gebautem Holztresen und Sitzecke, während dahinter das Umsonst-Paradies beginnt.
Buntes Sammelsurium
Mehrere Reihen mit ordentlich sortierten Kleidungsstücken auf der einen Seite und ringsum Regale mit Haushaltswaren, Filmen, Büchern, Geschirr und vielem mehr. Ein buntes Sammelsurium, schön drapiert. Im zweiten Raum befinden sich weitere Kleidungsstücke, gefolgt vom dritten Raum mit einer großen, modernen Werkbank.
"Man kann uns jederzeit kontaktieren, um Sachen abzugeben", so Bender. Zur besseren Koordinierung und logistischen Steuerung gibt es einen separaten Annahmetag. "Schließlich müssen wir die Sachen alle sichten und sortieren", ergänzt er. Dabei gab es auch schon Kurioses zu sichten – vom Sushi-Roller, über hochwertige TV-Geräte bis hin zu Sexspielzeug. Wichtig ist, dass bei „Frida“ weder Lebensmittel noch Drogerie- oder Reinigungsartikel abzugeben oder zu bekommen sind.

Die Sitzecke vor den großen Festern lädt zum Verweilen und bald auch wieder zum Austausch ein. © Didi Stahlschmidt
Besonders Kinderkleidung ist beliebt
Die meisten Besucher kommen für Kleidung, oftmals Kinderkleidung. "Man muss hier nichts geben, um zu nehmen", so Roelofsen. Es gibt keine Bedarfsprüfung, jeder ist willkommen.
Dies spiegelt sich auch bei den Besuchern wider. Sie kommen aus dem Wohnumfeld, aus der jungen, alternativen oder auch gutbürgerlichen Szene. „Oftmals sind die Leute und ihre Geschichten noch interessanter als die Sachen, die sie abgeben“, sagt Mihm.

Seitlich platziert die Regale mit unterschiedlichsten Gegenständen zum Verschenken und im Hintergrund die Umkleidekabine. © Didi Stahlschmidt
Zum Konzept des Ladens gehören auch wechselnde Kunstausstellungen, aktuell mit großformatigen Fotos von Hendrik Müller. Für die Upcyling- und Repairwerkstatt wie auch für Vorträge oder Workshops werden noch weitere Engagierte gesucht. Genau wie das ebenfalls geplante Café oder eine Spielecke und nicht zuletzt die Etablierung von „Frida“ als Treffpunkt müssen die eigentlich geplanten Veranstaltungen noch etwas zurückgestellt werden, bis die Pandemielage es erlaubt.
Seit Februar 2007 bin ich als freier Redakteur mit der Kolumne "quer gehört" für die Bereiche Musik/ Nightlife/ Kultur/ Creativ Industries bei den Ruhr Nachrichten aktiv. Parallel arbeite ich als freier Journalist für verschiedene Magazine, Gastronomie-Führer, als freier Fotograf und als Autor und Werbe-Texter.