In diesem China-Restaurant gibt‘s keinen Reis

„No More Rice“

An der Märkischen Straße hat Chen Dorsch am Montag ihr neues chinesisches Restaurant eröffnet. Dort gibt es ziemlich viele Gerichte auf der Karte – aber kein einziges mit Reis.

DORTMUND

, 08.01.2018, 18:26 Uhr / Lesedauer: 3 min
Die Dortmunderin Chen Dorsch hat das  Restaurant „No More Rice“an der Märkischen Straße eröffnet.

Die Dortmunderin Chen Dorsch hat das Restaurant „No More Rice“an der Märkischen Straße eröffnet. © Jana Klüh

Als Chen Dorsch vor fünf Jahren nach Deutschland kam, ging sie mit ihrem Mann in ein China-Restaurant. Er wollte ihr zeigen, wie in Deutschland chinesisch gegessen wird. Chen Dorsch war überrascht. Und auch ein bisschen entsetzt.

Denn mit traditioneller chinesischer Küche, sagt die 28-Jährige, hätten die China-Buffet-Restaurants, die man hier so kennt, nur wenig zu tun. Und zumindest rein gar nichts mit der Küche, die ihr Papa, ihre Oma und ihre Tante daheim in China kochen würden.

Mehr chinesische Koch-Tradition nach Dortmund bringen

Deshalb hat Chen Dorsch entschieden, ein bisschen mehr chinesische Koch-Tradition nach Dortmund zu bringen. Vor zwei Jahren hat sie an der Lindemannstraße das Miss Mai eröffnet. Und am Montag ihr zweites Restaurant an der Märkischen Straße, das den Namen „No More Rice“ trägt. Dort steht eine ganze Menge auf der Karte – aber kein einziges Reisgericht.

Reis, sagt Chen Dorsch, würde hauptsächlich im Süden Chinas gegessen. Im Norden und Westen des großen Landes dagegen würde hauptsächlich mit Teigwaren gekocht. Dumplings, gedämpfte Teigtaschen, zum Beispiel seien ein sehr traditionelles Gericht in der Region rund um Peking. Im „No More Rice“ stehen sie mit verschiedenen Füllungen – zum Beispiel Lamm – auf der Karte, wer mag, kann den Köchen hinter einer Glasscheibe bei der Zubereitung zuschauen. „Dumplings“, sagt Chen Dorsch, „sind unser Sauerbraten.“

Chinesische Burger

Auf der Karte ihres neuen Restaurants stehen auch Burger. Die Brötchen werden aber nicht gebacken, sondern gedämpft. Das könne man sich etwa wie Dampfnudeln vorstellen, sagt Chen Dorsch, nur mit herzhafter Füllung zwischen den zwei Hälften. Ihren Burger gibt‘s mit Rindfleisch oder gezupfter Ente.

Die berühmte Peking-Ente hat Chen Dorsch auch im Angebot. Aber nur auf Vorbestellung. Denn serviert wird „ihre“ Peking-Ente, die sie einige Tage vorbereiten muss, als ganzes mit Melone, Gurke und Pfannkuchen. Sie ist gebacken und nicht fritiert.

Hier wird nichts fritiert

Fritiert, sagt Chen Dorsch, würde bei ihr gar nichts. Niemals. Die Soßen – zum Beispiel fermentierte, rote Tofucreme – bereite sie selbst zu, und Geschmacksverstärker sei kein Bestandteil chinesischer Küche.

Chen Dorsch wagt im „No More Rice“ auch ein paar Experimente, bietet auch Exotisches wie Hühnerfüße an. Die allermeisten Rezepte hat Chen Dorsch von ihrer Familie, viele von ihrer Oma.

Vor fünf Jahren ist sie der Liebe wegen nach Deutschland gezogen, seit drei Jahren lebt sie in Dortmund. „Am Anfang dachte ich, es ist ein bisschen zu ruhig hier“, sagt sie. „Aber ich mag Dortmund sehr. Die Stadt hat Potenzial.“

Suppenlöffel an der Wand

Als sie hierher kam, fing sie zunächst an, ihre Rezepte auf einem Foodblog – allerdings auf chinesisch – zu veröffentlichen. Dann kam ihr die Idee zu Miss Mai, dort gibt es vor allem handgezogene Bandnudeln. Der Laden im Kreuzviertel ist deutlich kleiner als der neue an der Märkischen Straße 62, wo zuvor ein Sneaker-Laden drin war und der Platz für etwa 40 Gäste hat.

Das Design für „No More Rice“ hat Chen Dorsch komplett selbst übernommen. Es ist – passend zu ihrer Küche – traditionell, aber modern interpretiert. Von der Decke hängen Dutzende bunte Papierschirme. An einer Wand hängen etliche rote Suppenlöffel. Gegenüber hat sie mit roter Farbe und goldenen Fahrradklingeln eine Tür nachgestaltet, so wie sie an den Palästen in der verbotenen Stadt in Peking zu finden sind.

Gerahmtes Hochzeitsgewand

Daneben hängt eingerahmt ein traditionelles chinesisches Hochzeitsgewand. Vor der Theke steht ein Karren mit Tausenden Chilischoten. In einem Durchgang zur Toilette blinken Hunderte Leuchtstäbchen.

Chen Dorsch hat noch viele Ideen. Sie träume davon, weitere Restaurants zu eröffnen mit chinesischer Küche, wie sie wirklich ist. Wenn’s nach ihr geht, dann bringt sie noch mehr davon nach Dortmund.

Das Restaurant No More Rice liegt an der Märkischen Straße 62. Öffnungszeiten: montags bis sonntags von 12 bis 15 und von 17 bis 22. Aktuell überlegt Chen Dorsch aber noch, ob sie einen Ruhetag einlegen soll. Reservierungen unter Tel. 72971826. Ihr zweiter Laden, Miss Mai, liegt an der Lindemannstraße 5. Öffnungszeiten: täglich 12 bis 22 Uhr, mittwochs ist Ruhetag. Weitere Infos gibt es hier und hier.
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