
© Daniel Reiners
„Tod durch Impfung!“ – Verschwörungs-Graffiti tauchen im Klinikviertel auf
Impfstart in Dortmund
Im Dortmunder Klinikviertel sind seit Montag (28.12.) an vielen Hauswänden großflächige Graffiti-Schriftzüge mit fragwürdigen Botschaften zu sehen. Dabei taucht ein Name immer wieder auf.
Die knapp formulierten Sätze in brauner Farbe springen sofort ins Auge und veranlassen zum stehenbleiben. „Tod durch Impfung!", „Biontech tötet!“, „Schützt unsere Krankenschwestern!!“ und immer wieder „Wer hat Tiffany Dover getötet?“.
Wer am Montag (28.12.) im Dortmunder Klinikviertel unterwegs war, wurde unweigerlich mit solchen Appellen in großer Menge an diversen Hauswänden konfrontiert. In brauner Farbe waren die Sätze in klar lesbaren Lettern teils etwa drei Meter lang an die Hauswände gesprüht.
Dabei lässt sich aus der Vogelperspektive betrachtet ein Dreiecks-Muster erkennen, das die Johannesstraße, die Beurhausstraße und die Poststraße umschließt – allesamt Straßen, die sich in unmittelbarer Nähe zum Dortmunder Klinikum befinden.
Graffitis tauchen am Tag nach ersten Corona-Impfungen auf
Zur Frage, wer hinter den Schmierereien steckt, konnte die Pressestelle der Polizei Dortmund am Montagmittag gegenüber dieser Redaktion noch keine Informationen geben. Am Abend meldete die Polizei, dass sie insgesamt 8 Tatorte festgestellt habe - Hausbesitzer oder Mieter hätten sich bei ihnen bislang noch nicht gemeldet.
Befasst man sich mit den Inhalten der Schmierereien, ist es aber nicht weit her, worum es dem Täter gegangen sein könnte.
In Dortmund und ganz Deutschland sind seit Sonntag (27.12.) die Impfungen gegen das Coronavirus im vollen Gange. In Dortmund haben am ersten Tag 165 Personen eine Impfung gegen das Coronavirus erhalten.
Dass gerade am darauffolgenden Montag oben erwähnte Schriftzüge zu lesen sind, legt nahe, dass es sich beim Urheber der Graffitis um einen vermeintlichen Impfgegner handeln könnte. Vorausgesetzt, er oder sie meint die Aussagen, abgesehen vom Vandalismus, auch ernst.

An einer Hauswand an der Luisenstraße ist zu lesen: „Biontech tötet“. © Daniel Reiners
„Biontech tötet!", ist an einer Hauswand auf der Luisenstraße zu lesen. Biontech ist einer der Hersteller des neu zugelassenen Impfstoffes gegen das Coronavirus.
Hier soll vom Graffiti-Sprayer wohl Angst vor den vermeintlich gefährlichen Auswirkungen des Impfstoffes geschürt werden.
„Schützt unsere Krankenschwestern“, ein Spruch, der sich an der Hauswand eines Gebäudes neben dem Klinikum-Gebäude an der Johannesstraße befindet, beinhaltet zwar nicht das Wort Impfung, lässt aber aufgrund der gleichen Handschrift und Farbe vermuten, dass auch hier die Angst geschürt werden soll - die Abläufe in Dortmunds Krankenhäusern seien durch den neuen Impfstoff gefährdet.
„Tiffany Dover" im Zusammenhang mit Verschwörungstheorien
Immer wieder taucht in den Graffiti auch der Name „Tiffany Dover“ auf, so in „Who killed Tiffany Dover" (Wer hat Tiffany Dover getötet?) an der Johannesstraße, „Vaccine killed Tiffany Dover" (Impfstoff hat Tiffany Dover getötet) an der Johannesstraße oder „Tiffany Dover Tod durch Impfung“ an der Beurhausstraße.

An einer Hauswand an der Johannesstraße neben dem Dortmunder Klinikum ist zu lesen: „Schützt unsere Krankenschwestern!!“, daneben „Wo ist Tiffany Dover??“. © Daniel Reiners
Tiffany Dover ist ein Name, der im Internet derzeit mit Spekulationen über mögliche tödliche Auswirkungen des neuen Corona-Impfstoffes in Verbindung gebracht wird.
Eine US-amerikanische Krankenschwester mit diesem Namen sei laut Internet-Spekulationen kurz nach ihrer Corona-Impfung in Ohnmacht gefallen; an anderen Stellen heißt es, sie sei sogar an den Folgen der Impfung verstorben. Diverse US-Medien haben dieses Gerücht, das sich auf Social-Media-Plattformen verbreitete, jedoch bereits für falsch erklärt.
Was der Graffiti-Urheber sich nun von den von ihm verbreiteten Aussagen verspricht, bleibt wohl spekulativ. Zu vermuten ist aber, dass die Sprüche gerade durch die örtliche Nähe zum Krankenhaus Unruhe stiften sollen, etwa bei Patienten, Angehörigen oder Passanten.
Das augenverdrehende Kopfschütteln einer Passantin vor dem „Tod durch Impfung!“-Spruch ließ am Montag (28.12.) dann aber auch erkennen, dass sich davon nicht jeder erschüttern lässt.