Ein Graffito auf einer Hauswand an der Dortmunder Poststraße behauptete am Montag (28.12.): „Vaccine killed Tiffany Dover“, also „Impfstoff tötete Tiffany Dover“.

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Graffiti im Klinikviertel: Was steckt hinter den Impf-Gerüchten um „Tiffany Dover“?

rnFaktencheck

Im Dortmunder Klinikviertel sind am Montag an diversen Hauswänden Graffiti mit dem Namen „Tiffany Dover" aufgetaucht. Was steckt hinter den Verschwörungstheorien zu dieser Person?

von Daniel Reiners

Dortmund

, 28.12.2020, 16:15 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf etliche Hauswände des Dortmunder Klinikviertel waren am Montag (28.12.) - dem Tag nach dem Impfstart gegen Corona in Dortmund - Graffiti gesprüht, in denen immer wieder der Name „Tiffany Dover" auftauchte. „Vaccine killed Tiffany Dover“, also zu deutsch „Impfstoff tötete Tiffany Dover“ war nur eine der fragwürdigen Botschaften.

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Doch was hat es mit dem Namen „Tiffany Dover“ auf sich? Tiffany Dover ist eine Krankenschwester aus dem US-amerikanischen Bundesstaat Tennessee, die sich am 17.12. vor laufenden Kameras gegen das Coronavirus impfen ließ. Kurz nach ihrer Impfung, noch bei vorgehaltenem Mikrofon, brach ihr die Stimme weg und es ist zu sehen, wie sie augenscheinlich in Ohnmacht fiel. Der nebenstehende Arzt und ein Pfleger fingen sie auf.

Auf Social-Media-Kanälen wie Facebook und Instagram machten sich in der Folge der Aufnahmen dann schnell Impf-Gerüchte breit, welche ihren Weg bis nach Deutschland fanden. So ging seitdem ein Gerücht umher, die betroffene Person sei in der Folge ihrer Impfung verstorben.

„Für mich gibt es noch keine glaubwürdigen Lebenszeichen“, schreibt etwa ein deutscher Facebook-Nutzer unter einem Beitrag des Nutzers „Report 17“. Dieser scheint sich offensichtlich mit seinem Kanal auf Verschwörungstheorien spezialisiert zu haben.

Ohnmachtsanfall steht laut US-Medien nicht in Zusammenhang mit Corona-Impfung

Auch in die öffentliche Wahrnehmung fand das Gerücht um den angeblichen Tod der Krankenschwester allmählichen Einklang. Nicht zuletzt auch in Dortmund mit den aktuellen Graffiti, die seit Montag an den Hauswänden im Klinikviertel zu lesen sind.

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Bereits kurze Zeit nach der Veröffentlichung eines einordnenden Videos durch den Youtube-Kanal „Inside Edition“ räumte auch die große US-amerikanische Tageszeitung „USA Today“ mit dem Gerücht auf, und erklärte es sogleich für vollkommen falsch.

Wie die Zeitung in einem Faktencheck klarstellte, leide Dover an einer Vorerkrankung, welche dafür sorge, dass Dover in Ohnmacht fallen könne, wann immer sie mit Schmerzen konfrontiert sei. Diese Kondition stehe mit dem ihr verabreichten Impfstoff in keinerlei Zusammenhang.

Das Gerücht, die Krankenschwester sei in der Zwischenzeit verstorben, sei ebenso haltlos. Übereinstimmend mit weiteren US-amerikanischen Medien habe sich Dover laut USA Today mittlerweile von dem Vorfall am 17.12. erholt.

In einem Interview mit „WRCB Chattanooga" hatte sie beispielsweise höchstpersönlich von ihrer Vorerkrankung berichtet, welche bei ihr zu einem Ohnmächtigwerden in jeglichen Situationen führen könne.

Seit den Ereignissen habe laut USA Today auch das CHI Memorial Hospital, in dem die Krankenschwerster tätig ist, mehrfach bestätigt, dass Dover lebe und sie gesundheitlich wohlauf sei.