
© picture alliance/dpa/BELGA
Johnson & Johnson für alle: Gibt’s den Piks jetzt in Dortmunder Arztpraxen?
Corona-Impfung
Erst Astrazeneca, jetzt Johnson & Johnson: Jens Spahn gibt einen zweiten Corona-Impfstoff für alle frei. Können sich Dortmunder nun mit dem Vakzin impfen lassen, für das nur ein Piks nötig ist?
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn stellte am Montag (10. Mai) in einer Pressekonferenz einen mit der Gesundheitsministerkonferenz gefassten Beschluss vor. Demnach kann sich, wer will, mit Johnson & Johnson impfen lassen. Die Priorisierung in Arztpraxen und für Betriebsärzte mit diesem Stoff ist aufgehoben.
Impftempo hochhalten
KVWL-Pressesprecher Andreas Daniel spricht von einer „politischen Entscheidung“. Erst vergangene Woche wurde die Priorisierung für Astrazeneca aufgehoben, zum Missfallen der Ständigen Impfkommission (STIKO), die Ärzten und Ärztinnen weiterhin empfiehlt, Risikogruppen zu bevorzugen.
Jens Spahn erklärte am Montag, es sei wichtig, das Impftempo hochzuhalten. Die STIKO hatte den Impfstoff für Menschen über 60 Jahre vorgeschlagen.
Spahn nahm auf die Empfehlung Bezug und machte klar, dass nach einem Arztgespräch und der individuellen Risikoabwägung jeder ab 18 Jahren mit dem Vektorimpfstoff versorgt werden könne.
Erwarten die Hausärzte jetzt den zweiten Ansturm, nachdem am Donnerstag schon die Priorisierung für Astrazeneca aufgehoben wurde? Nein. Wie KVWL-Sprecher Andreas Daniel auf Anfrage unserer Redaktion sagt, können Ärzte den Impfstoff noch nicht bestellen. Jens Spahn stellte erst für Juni, Juli über 10 Millionen Dosen in Aussicht.
„Johnson & Johnson wird für Sonderaktionen eingesetzt“, so Andreas Daniel. Über das Impfzentrum werden mobile Teams mit dem Impfstoff ausgestattet, um etwa Obdachlose zu impfen. Auf Anfrage der Redaktion sagt Stadtsprecherin Anke Widow, dass sich trotz der Aufhebung der Priorisierung nichts am Plan der Stadt ändern werde.
Vor- und Nachteile des US-Vakzins
Der Impfstoff von Johnson & Johnson hat einen Vorteil gegenüber den anderen Vakzinen: Nur eine Dosis genügt, damit der Körper gegen Corona geschützt ist.
Nachteile: In den USA wurde der Impfstoff Mitte April für zehn Tage ausgesetzt. Ähnlich wie hierzulande bei Astrazeneca, hatten seltene Fälle von Blutgerinnseln die Behörden veranlasst, Risiko und Nutzen erneut abzuwägen.
„In Deutschland haben die Impfungen mit dem Präparat des US-Konzerns laut Paul-Ehrlich-Institut (PEI) Ende April begonnen“, meldet die dpa. Bisher seien erst knapp 20.000 Impfungen damit in Deutschland erfasst.
In Deutschland gebe es bisher keine gemeldeten Komplikationen mit dem Impfstoff. Die Gesundheitsministerkonferenz erklärte, dass man „die berichteten Fälle von Hirnvenenthrombosen“ sehr ernst nehme.
Laut US-Gesundheitsbehörde CDC treten bei ungefähr sieben pro 1 Millionen geimpfter Frauen zwischen 18 und 49 Jahren diese Komplikationen auf, bei Frauen ab 50 Jahren und bei Männern egal welchen Alters wurden solche Fälle noch seltener beobachtet.
Mit Material von dpa.
Geboren und aufgewachsen im Bergischen Land, fürs Studium ins Rheinland gezogen und schließlich das Ruhrgebiet lieben gelernt. Meine ersten journalistischen Schritte ging ich beim Remscheider General-Anzeiger als junge Studentin. Meine Wahlheimat Ruhrgebiet habe ich als freie Mitarbeiterin der WAZ schätzen gelernt. Das Ruhrgebiet erkunde ich am liebsten mit dem Rennrad oder als Reporterin.
