
© Jörg Bauerfeld
„Das E-Mail-Postfach quoll über“: Ansturm auf den Astrazeneca-Impfstoff
Coronaimpfung
Kaum hatten Bund und Länder die Priorisierung und Altersbeschränkung für Astrazeneca aufgehoben, gab es im Dortmunder Süden das erste große Impfangebot. Und die Nachfrage überraschte.
Eine kurze Mitteilung auf Facebook sorgte sofort für mächtig Bewegung im E-Mail-Verzeichnis der Gemeinschaftspraxis von Dr. Carsten Späth und Dr. Oliver Heine im Ortszentrum von Aplerbeck. Denn kaum hatten am Donnerstag (6.5.) Bund und Länder die Priorisierung des Astrazeneca-Impfstoffes aufgehoben, bot Dr. Oliver Heine eine spontane Impfaktion im Impfzentrum Haus Overkamp an.
Am Samstag (8.5.) findet diese nun in Höchsten statt und es standen insgesamt 144 Termine für eine Impfung mit Astrazeneca zur Verfügung. Die waren in Nullkommanichts vergeben. „Das E-Mail-Postfach quoll über“, sagt Oliver Heine. „Natürlich priorisieren wir erst unsere eigenen Patienten, aber es konnte sich jeder anmelden, der wollte.“ Somit gab es für alle Impfwilligen ab 18 Jahren die Möglichkeit einer Impfung. Gab deshalb, weil die Termine für Samstag schon vergeben sind.
Auch in der nächsten Woche soll es weitergehen
Aber die, die nicht sofort dran kommen, können sich Hoffnung auf einen Termin in der nächsten oder übernächsten Woche machen. Denn aller Unkenrufe zum Trotz ist der Impfstoff gefragt. „Und es lagern jetzt so große Mengen davon, die müssen einfach verimpft werden“, sagt Dr. Oliver Heine.

Dr. Oliver Heine aus Aplerbeck ist überzeugt von der Sicherheit des Impfstoffes. Und zahlreiche Menschen wollen sich auch mit Astrazeneca impfen lassen. © Jörg Bauerfeld
„Der Impfstoff ist in der EU zugelassen für alle ab 18 Jahren. Der Impfstoff ist verfügbar und der Impfstoff ist sicher“, erklärt er. „Ich bin froh, dass wir den jetzt mit verimpfen können. Wir können jetzt richtig loslegen. Der Druck wird ja auch immer höher.“
Und wie sieht es bei jungen Frauen aus, die als Risikogruppe gelten, was die Nebenwirkungen des Impfstoffes angeht? Auch hier sei Astrazeneca eine Option. „Aber ich würde diese bevorzugt mit Biontech impfen, wenn sie zum Beispiel rauchen oder die Pille nehmen“, sagt Dr. Oliver Heine. Jeder Impfinteressierte werde vor der Spritze in einem Gespräch über Nutzen und Risiken aufgeklärt. „Wie bei allen anderen Impfungen auch.“
Nicht alle Ärzte wollen Astrazeneca an alle verimpfen
Man hört aber auch von Ärzten in Dortmund, die Astrazeneca nicht verimpfen möchten. Wie sieht der Aplerbecker Arzt das? „Das ist absolut in Ordnung. Jeder ist da in seiner fachlichen Meinung frei. Ich richte mich nach den offiziellen Empfehlungen und die erlauben das Verimpfen von Astrazeneca ab 18 Jahren ohne Priorisierung.“
Schreiben aus dem Gesundheitsministerium
Und so steht es auch in einem Schreiben des NRW-Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann an die Hausärzte vom 6. Mai:
„Der Impfstoff der Firma Astrazeneca kann dabei grundsätzlich in Arztpraxen bereits jetzt allen Personen – unabhängig von Alter und Priorisierung
– angeboten werden. Voraussetzung ist eine gewissenhafte ärztliche Aufklärung und die individuelle Risikoakzeptanz des Patienten/der Patientin.“
Jörg Bauerfeld, Redakteur, berichtet hauptsächlich in Wort, Bild und Ton aus dem Dortmunder Süden.
