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Impfzentrum bei Overkamp nimmt Fahrt auf: 500 Impfungen an einem Tag
Corona-Impfungen
Vor Haus Overkamp stehen Menschentrauben, die Parkplätze sind fast belegt. Doch die vielen Menschen kommen nicht zum Essen. Sie stehen an für ihre Corona-Schutzimpfung.
An diesem Mittwochmittag geht es den Gästen von Haus Overkamp nicht um Mittagessen oder Kuchen. Neben dem Gasthaus am Ellberg/Ecke Wittbräucker Straße bilden sich Schlangen für eine Corona-Impfung.
Mehrere Dortmunder Ärzte haben sich zusammengetan und gemeinsam mit der Dometec GmbH das dezentrale Impfzentrum im Haus Overkamp auf die Beine gestellt. Praktischerweise ist dort bereits ein Corona-Testzentrum von Dometec etabliert, das den Impflingen nun zusätzliche Sicherheit bieten kann.

Dr. Oliver Heine bereitet die Spritzen vor. © Susanne Riese
Zu den beteiligten Ärzten gehören die Allgemeinmediziner Dr. Oliver Heine und Dr. Carsten Späth (Praxis Aplerbeck), die Neurologin Dr. Karin Schierenberg, die Praxis Dr. Zeller, Praxis Dr. Schmidt und Praxis Soos.
Vorerst einmal pro Woche impfen Ärzte dieser Praxen in der Overkamp-Orangerie gemeinsam mit medizinischen Fachangestellten (MFA). 391 Menschen wurden beim ersten Termin geimpft. Für den zweiten Termin am 5. Mai (Mittwoch) hatte sich das engagierte Team bereits 500 Patienten eingeladen.
Die Abläufe sind perfekt organisiert. In einem großen Zelt vor dem Seiteneingang von Haus Overkamp warten die Patienten, die zuvor bei ihrem Arzt einen Termin gemacht haben. Dabei gilt nach wie vor die bekannte Priorisierung, die nun auch Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, aber auch Kontaktpersonen von Schwangeren oder nicht in einer Einrichtung lebenden über 70-Jährigen mit anerkannter Pflegestufe zur Impfung berechtigt.
Patienten werden informiert
Die Mitarbeiter der beteiligten Arztpraxen gehen aktiv auf ihre Patienten zu, um einen Termin zu vereinbaren. Vor Ort wird die Anmeldung kurz gecheckt, es folgt ein Schnelltest in der ersten Etage, dann geht es entspannt weiter zu Aufklärungsgespräch und Spritze. „Nach einer Dreiviertelstunde sind die Patienten hier durch“, erklärt Oliver Heine.
Das klingt verlockend, kommt aber nicht für jeden in Frage: „Zum jetzigen Zeitpunkt können wir nur Patientinnen und Patienten aus unserer Praxis und den kooperierenden Praxen impfen.“
Mittlerweile haben sich neun Praxen der Impf-Initiative angeschlossen. Einige Ärzte hätten nicht die Kapazitäten für die Corona-Impfungen und seien froh, ihre Patienten an das Zentrum verweisen zu können, erzählt Oliver Heine. Im Gegenzug reichten sie das ihnen zugeteilte Serum weiter. 440 Dosen Biontech und 80 von AstraZeneca standen dem kleinen Impfzentrum am 5. Mai so insgesamt zur Verfügung.
„Das Modell funktioniert sehr gut“, sagt Oliver Heine. „Ich würde mich freuen, wenn es auch andere aufgreifen würden.“
Seit 2001 in der Redaktion Dortmund, mit Interesse für Menschen und ihre Geschichten und einem Faible für Kultur und Wissenschaft. Hat einen Magister in Kunstgeschichte und Germanistik und lebt in Dortmund.
