
© Holger Bergmannn
Schlechte Stimmung am Impfbus auf dem Marktplatz in Huckarde
Coronavirus
Alle waren gespannt, wie die kurzfristig organisierte Impfaktion in Huckarde angenommen werden würde. Der Andrang überraschte dann alle. Doch die Stimmung in der Warteschlange war nicht gut.
Rund 260 Impfungen in fünf Stunden. Nicht alle, die wollten, konnten geimpft werden. Nach fünf Stunden gab es einen Anmelde-Stopp. Damit war die Impfaktion auf dem Marktplatz Huckarde ein Erfolg, der die Erwartungen aller Beteiligten weit übertraf. Die Freude bei der Ortspolitik, der Bezirksverwaltung und dem Impfteam war riesig.
Weniger gut war die Stimmung in der Warteschlange selbst. Das lag daran, dass viele Menschen diese Impfaktion nutzen, die sich bislang bewusst nicht impfen lassen wollten.
„Ich fühle mich nicht wohl bei dem Gedanken an die Impfe“, gab eine Frau in der Warteschlange zu. „Ich hatte nicht vor, mich impfen zu lassen“, sagt ein Mann. Beide hatten sich doch zur Impfung entschlossen, damit sie durch die kommenden Corona-Bestimmungen keine Nachteile erfahren müssen.
Alle Angebote nur für Geimpfte und Genesene
Denn am Freitag (20.8.) ist die sogenannte 3G-Regel in Kraft getreten, die Geimpften und Genesenen grundsätzliche alle Einrichtungen und Angebote wieder eröffnet. Alle anderen müssen für die Nutzung vieler Angeboten und Dienstleistungen einen kostenpflichtigen Negativ-Test vorlegen.
Eine Frau berichtete, nur durch Druck ihres Arbeitgebers zur Impfung gegangen zu sein. „Ich darf nicht mehr arbeiten ohne Impfung“, sagte sie. Damit war die Stimmung in Warteschlange etwas angespannt. Aber doch, ein Mann in der Schlange war freiwilligen und gab zu: „Ich habe es echt nicht vorher geschafft, mir einen Impftermin zu besorgen“. Für ihn war die Impfaktion ein glücklicher Zufall.
Planung dauerte nur einen Tag
Ein Zufall, der am Montag seinen Anfang nahm. Da bekam Bezirksbürgermeister Harald Hudy einen Anruf mit dem Angebot, den Dortmunder Impfbus auch mal in Huckarde halten zu lassen. Bislang war der Bus nicht gekommen, weil nicht klar war, ob er vielleicht zu schwer für das Pflaster auf dem Marktplatz sein könnte.
Doch als das ausgeräumt war, landete die Angelegenheit auf den Schreibtisch von Kirsten Nahen. „Ich habe dann angefangen zu telefonieren“, berichtet die Sachbearbeiterin. Innerhalb eines Tages machte sie den Busbesuch für Huckarde klar. Danach wurde die Nachricht von Ortspolitikern, Mitarbeitern und den Quartierskümmerern im Bezirk verbreitet.
Markthändler mussten länger bleiben
Der Erfolg überraschte alle. Und auch ein kurz auftretendes Problem konnte Kirsten Nahen schnell ausräumen. Der Bus stand zwischen Bezirksverwaltung und dem Café „Täglich“. Das ist aber die Zufahrt für die Markthändler. Und als sich abzeichnete, dass der Bus aufgrund der Nachfrage bis weit nach 13 Uhr bleiben würde, mussten die Markthändler informiert werden, dass der Wochenmarkt wohl diesmal länger dauern würde.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
