Der Dachgeschossausbau ist eine günstige Alternative zum Wohnungsneubau. Franz-Bernd Große-Wilde, der Vorsitzende des Spar- und Bauvereins Dortmund, besuchte eine Baustelle an der Stübbenstraße 2-6, wo unterm Dach des Mehrfamilienhauses noch vier weitere Wohnungen entstehen.

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Immer mehr Dachgeschosswohnungen in Dortmund: „Der Ausbau lohnt sich“

rnBezahlbarer Wohnraum

Der Dachausbau hilft, bezahlbaren Wohnraum in Dortmund zu schaffen. In Citylage baut der Spar- und Bauverein gerade viele Dachgeschosse aus. Auch für private Eigentümer kann es sich lohnen.

Dortmund

, 23.02.2022, 09:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Der Druck auf den Dortmunder Wohnungsmarkt ist groß, es fehlen Wohnungen. Die Stadtverwaltung hat sich zum Ziel gesetzt, jedes Jahr 2000 Wohnungen zu schaffen. Dabei helfen soll auch der verstärkte Ausbau von Dachgeschossen.

„Fast alle Wohnungsunternehmen analysieren ihre Bestände. Viele Dachgeschoss-Flächen sind ungenutzt, der Ausbau zu Wohnraum bietet großes Potential“, sagt Franz-Bernd Große-Wilde als Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dortmunder Wohnungsunternehmen (ADW).

„Auch für private Eigentümer ist das Thema interessant. Wir haben vermehrt Nachfragen und beraten bei Fragen zum Dachgeschossausbau“, sagt Dr. Thomas Bach, Hauptgeschäftsführer des Eigentümerverbandes Haus & Grund in Dortmund. Es sei einfach großes Ausbaupotenzial da. „Und angesichts von Niedrigzins und Verwahrentgelt stecken viele ihr Geld in Immobilien. Zudem sendet die Stadtverwaltung Signale, dass man den Genehmigungsprozess begleitet und unterstützt. Das begrüßen wir“, so Thomas Bach.

70 bis 80 Quadratmeter große Wohnungen unter dem Dach

Mit seinem Spar- und Bauverein setzt Franz-Bernd Große-Wilde gerade im Dreieck Lindemann-, Wittekind- und Stübbenstraße ein Ausrufezeichen. Dort läuft in den dreigeschossigen Mehrfamilienhäusern der Umbau von insgesamt neun Dachgeschosswohnungen. Vier sind bereits bezugsfertig, eine Wohnung wird im März fertig und vier weitere Wohnungen an der Stübbenstraße 2-6 werden im Sommer ausgebaut sein.

Im Inneren bietet der Mehrfamilienhaus-Riegel an der Lindemann-, Wittekind- und Stübbenstraße unweit der B1 eine ruhige Oase. Der Spar- und Bauverein Dortmund hat die Wohnungen 1995 erworben und baut jetzt die Dachgeschosse aus.

Im Inneren bietet der Mehrfamilienhaus-Riegel an der Lindemann-, Wittekind- und Stübbenstraße unweit der B1 eine ruhige Oase. Der Spar- und Bauverein hat die Wohnungen 1995 erworben und baut jetzt die Dachgeschosse aus. © Peter Wulle

„Für den Ausbau haben wir die Dachgeschosse entkernt, getrennte Bereiche für Wohnraum zusammengelegt und brandschutztechnisch ertüchtigt“, sagt Georg Janczura, der Bauleiter des Spar- und Bauvereins.

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Die Wohnungen sind 70 bis 88 Quadratmeter groß, hell und freundlich gestaltet - und noch verfügbar. Die Nettokaltmietenpreise liegen zwischen 7 und 7,50 Euro pro Quadratmeter, je nach Ausstattung.

Niedrigere Baukosten und kein Flächenverbrauch

Für eine Neubauwohnung ließe sich eine solche Miete in Dortmund nicht mehr darstellen. Im Durchschnitt liegt der Mietpreis für einen Neubauwohnung gerade bei 11,10 Euro pro Quadratmeter. Der Grund sind die hohen Baukosten.

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Der Dortmunder Bauunternehmen und langjährige Präsident des hiesigen Eigentümerverbandes Haus & Grund hat Ende vergangenen Jahres für unsere Redaktion ausgerechnet, dass beim Neubau eines Muster-Mehrfamilienhauses mit 14 bis 16 Wohneinheiten die Erstellungskosten fast 4000 Euro brutto pro Quadratmeter Wohnfläche betragen.

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„Da ist der Dachgeschossausbau günstiger zu realisieren“, sagt Sparbau-Chef Franz-Bernd Große-Wilde, „wir liegen hier bei 2600 bis 2700 Euro pro Quadratmeter.“ Der Nachhaltigkeitsexperte der Sparbau, Prof. Dr. Florian Ebrecht, ergänzt: „Beim Ausbau von Dachgeschossen, und auch bei der Aufstockung von Gebäuden, müssen keine neuen Flächen versiegelt werden. So leisten wir als Wohnungsunternehmen einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz.“

Wie viel vermietbare Fläche wird unterm Dach erzielt?

Sowohl für Wohnungsunternehmen als auch für private Eigentümer muss sich der Ausbau aber auch wirtschaftlich rechnen. „Man muss gucken, wie viel vermietbare Fläche man erzielt und welcher Mietzins möglich ist. In den meisten Fällen stellen wir bei unseren Beratungen fest, dass sich ein Dachgeschossausbau lohnt“, sagt Thomas Bach von Haus & Grund.

Dr. Thomas Bach, der Hauptgeschäftsführer von Haus & Grund in Dortmund, stellt vermehrt Nachfragen von privaten Immobilieneigentümern fest. Auch für sie sei ein Dachgeschossausbau „auf jeden Fall interessant“.

Dr. Thomas Bach, der Hauptgeschäftsführer von Haus & Grund in Dortmund, stellt vermehrt Nachfragen von privaten Immobilieneigentümern fest. Auch für sie sei ein Dachgeschossausbau „auf jeden Fall interessant“. © Schaper

Steigende Baukosten und Kosten zur Gewährleistung der Brandschutzauflagen seien auch zu beachten. „Insgesamt sind aber die baulichen Maßnahmen überschaubar, sodass Baukostensteigerungen nicht so gravierend werden. Wichtig ist die gute Begleitung durch einen Architekten“, so Thomas Bach.

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