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Hotel Specht: Normalität nicht in Sicht - Doch der Chef glaubt an die Zukunft
Coronavirus
Im Lütgendortmunder Dorf flanieren die Menschen, die Straßencafés sind gefüllt und ab Montag (15.6.) werden die Corona-Regeln weiter gedrosselt. Im Hotel Specht aber ist die Krise noch da.
Morgens ein gutes Frühstück, das haben sich die Lütgendortmunder nach Ende des Lockdowns als erstes wieder gegönnt. Das brachte dem Hotel Specht in den vergangenen Tagen ein paar Gäste. Und damit ein wenig Erleichterung für Dino Dzaferoski und seine Mitarbeiter. Nur ein wenig.
Denn Übernachtungsgäste, die morgens zum Frühstück kommen, gab es zuletzt kaum. Trotzdem musste ja immer ein Frühstücksbuffet bereitstehen – ein riesiger Unkostenfaktor. „Wir haben von unseren Reserven gelebt“, berichtet Dino Dzaferoski.
Mit Kurzarbeit und staatlicher Hilfe
Für sein Lütgendortmunder Hotel kann er keine Zahlen nennen, doch sein Hotel in der City, das „Livinn“, musste einen Umsatzrückgang von 100.000 Euro pro Monat auf 18.000 Euro verkraften. Mit Kurzarbeit konnte Dino Dzaferoski sein Unternehmen über Wasser halten.
Für das Hotel Specht gibt es keine Vergleichszahlen, weil es dort noch nie einen „normalen“ Monat für Dino Dzaferoski gegeben hat. Wenige Wochen nach der Eröffnung kam der Corona-Shutdown.
Keine Messen und keine BVB-Spiele vor Publikum
Und damit blieben die Gäste aus. BVB-Fans, die eine weite Anreise haben, Geschäftskunden, die eine Messe in den Westfalenhallen besuchen wollen, oder Teilnehmer an Weiterbildungen: Das sind die Gäste, die im Hotel Specht einchecken.
Und es ist nicht abzusehen, dass diese Besucher-Gruppen bald wiederkommen, meint Dino Dzaferoski. Die wenigen Gäste, die in den vergangenen Wochen ein Zimmer gebucht haben, rekrutierten sich laut Dzaferoski aus dem Bereich Techniker oder Bauarbeiter, die wegen eine Baustelle mehrere Tage in Dortmund bleiben mussten.
Kein Außer-Haus-Service
Auch für den Restaurant-Betrieb im Hotel Specht sieht Dino Dzaferoski keine baldige Besserung. Das Restaurant hat erst vor wenigen Tagen wieder geöffnet. Davor hatte es auch kein Abhol-Angebot. Das Konzept der mediterranen Küche mit Show-Effekt (Zubereitung am Tisch) passte nicht zu so einem Service.
Doch auch jetzt, da die Kunden wieder kommen könnten, merkt der Wirt eine deutliche Zurückhalten seiner Gäste. „Da scheint immer noch eine große Unsicherheit zu herrschen“, so Dino Dzaferoski. Er glaubt, es werde noch einige Zeit dauern, bis die Menschen in großer Zahl wieder ohne Bedenken Essen gehen werden.
Doch dass das so kommen wird, daran glaubt Dino Dzaferoski. Denn der Gedanke an die wenigen Öffnungstage vor der Corona-Krise geben ihm Hoffnung: „Wir hatten Musik, viele Gäste und gutes Essen.“ Und das soll alles wiederkommen.
Außerdem hat sich der BVB schon fast für die Champions-League qualifiziert. Damit sind die Fan-Übernachtungen für die nächste Saison gesichert - es sei denn, die Stadien bleiben weiterhin leer.
Holger Bergmann ist seit 1994 als freier Mitarbeiter für die Ruhr Nachrichten im Dortmunder Westen unterweg und wird immer wieder aufs neue davon überrascht, wieviele spannende Geschichten direkt in der Nachbarschaft schlummern.
