
© Uwe von Schirp
Waltroper Industriegebiet „Im Dicken Dören“ ist beschlossene Sache
Ruhrparlament
Die umkämpfte Änderung des Regionalplans für das geplante Industriegebiet „Im Dicken Dören“ ist am Freitag (25.9.) beschlossen worden. Das stößt vielen sauer auf – auch der Stadt Dortmund.
Die Verbandsversammlung des Regionalverbands Ruhr (RVR) hat am Freitag (25.9.) die Änderung des Regionalplans für das nördlich von Groppenbruch geplante Industriegebiet „Im Dicken Dören“ beschlossen. Die Entscheidung fiel mit großer Mehrheit bei einer Enthaltung.
Gegen die Änderung haben die Dortmunder Vertreter von SPD und Grünen sowie die Fraktion der Piraten im Ruhrparlament gestimmt.
Mit dem Beschluss kann die Stadt Waltrop nun einen Bebauungsplan aufstellen. Damit ist der Weg für die Verlagerung der ortsansässigen Firma Langendorf auf die ehemalige Bergehalde, die derzeit landwirtschaftlich genutzt wird, geebnet. Hierzu werde ein neuer Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen mit einer Größe von circa 12 Hektar regionalplanerisch festgelegt, so der RVR.
Änderung trifft nicht überall auf Zustimmung
Langendorf ist seit 1889 in Waltrop ansässig und produziert Nutzfahrzeuge. Mit der so ermöglichten Expansion könne einer der größten Arbeitgeber im Stadtgebiet zahlreiche Arbeitsplätze für die Fachkräfte am Standort Waltrop und in der Region sichern, so der RVR weiter.
Die Dokumente zur Änderung des Regionalplans liegen nun der Landesplanungsbehörde vor. Erst wenn diese innerhalb einer Frist von drei Monaten keine Einwendungen erhebt, wird die Änderung nach amtlicher Bekanntmachung im Gesetzes- und Verordnungsblatt NRW wirksam.
Die Änderung trifft nicht überall auf Zustimmung. „Die Regionalversammlung hat den Aufstellungsbeschluss genehmigt, obwohl die Fachausschüsse die Vorlage wegen Beratungsbedarf geschoben haben und das Ruhrparlament neue Mehrheiten aufweist“, sagt Stefanie Hugot, Sprecherin des Groppenbrucher Aktionsbündnisses gegen das Industriegebiet Im Dicken Dören. Am 13.9. wurde es neu gewählt. „So viel zu Demokratie und Bürgerwille!“
Stefanie Hugot ist von der Entscheidung enttäuscht. „Das ist eine Farce. Aber nun ist es so.“ Wie schon im Vorfeld angekündigt, werden sich die Groppenbrucher Anrainer nun im Zuge der Waltroper Bauleitplanung positionieren. Sie leben nur rund 200 Meter vom Dicken Dören entfernt. Ein Anwalt soll ihre Interessen wahrnehmen.
Gegen den Beschluss des Ruhrparlaments wird das Aktionsbündnis allerdings nicht juristisch vorgehen. Wie auch die Stadt Dortmund halten die Anwohner eine Klage im Zuge des Bebauungsplanverfahrens für erfolgversprechender.
Stadt Dortmund möchte Klage einreichen
Oberbürgermeister Ullrich Sierau hatte in einer Rede im Ruhrparlament die Position der Stadt Dortmund gegen die Änderung deutlich gemacht, wie Heinz Noster erzählt. „Er hat angekündigt den Rechtsweg zu beschreiten“, erklärt der 72-Jährige, der die Entscheidung des Ruhrparlaments in der Essener Grugahalle verfolgte.
Heinz Noster lebt seit seiner Kindheit in Groppenbruch und engagiert sich im Aktionsbündnis. Über die Debatten-Beiträge der Befürworter des Industriegebiets an der Stadtgrenze zu Dortmund zeigt er sich irritiert.

Die Gegner des geplanten Industriegebiets hofften bis zuletzt, dass der Regionalverband sich gegen die Umwidmung des Grünzugs entscheidet. © Uwe von Schirp
Er sagt: „Ich hatte den Eindruck, da wird mit gezinkten Karten gespielt.“ Einmal mehr habe die Stadt Waltrop auf eine industrielle Vornutzung des heutigen regionalen Grünzugs hingewiesen. „Das stimmt aber nicht. Da werden Aufschüttungen nach Bergsenkungen als Industrie interpretiert.“
IHK begrüßt Entscheidung
Die IHK Nord-Westfalen begrüßt indes die Entscheidung der RVR-Verbandsversammlung. „Das ist ein sehr wichtiges politisches Signal für den Industriestandort Emscher-Lippe und das gesamte Ruhrgebiet“, sagt Lars Baumgürtel, IHK-Vizepräsident und Vorsitzender des Vestischen Vorstands.
Die Industrie in der Region werde gestärkt, da der Verbleib Langendorfs auch für die Nachbarstädte ein Gewinn sei. „Nun ist die Stadt Waltrop am Zug, schnellstmöglich kommunales Baurecht zu schaffen, um die Diskussion um eine Betriebsverlagerung ins Ausland zu beenden“, so Baumgürtel.
Redakteurin, davor Studium der angewandten Sprachwissenschaften in Dortmund und Bochum. Sportbegeistert und vor allem tänzerisch unterwegs.

Geboren 1964. Dortmunder. Interessiert an Politik, Sport, Kultur, Lokalgeschichte. Nach Wanderjahren verwurzelt im Nordwesten. Schätzt die Menschen, ihre Geschichten und ihre klare Sprache. Erreichbar unter uwe.von-schirp@ruhrnachrichten.de.
