
© Thomas Thiel
Venezianisches Restaurant eröffnet in Dortmunds Innenstadt
„Il Tappo“
Im Herzen des Saarlandstraßenviertels gibt es nun ein Stück Venedig zu kosten. Das „Il Tappo“ bietet Gerichte aus der Lagunenstadt an. Der Familienbetrieb musste lang auf die Eröffnung warten.
Almar Sokoli würde gerne erklären, wie diese Nudeln zubereitet werden. Die selbstgemachte Penne oder Tagliatelle hat er zwar bereits auf Tellern hergerichtet. Doch ein Techniker hat sich angekündigt. Und obwohl an diesem Dienstag der Ruhetag des „Il Tappo“ ist, muss Sokolo seine To-Do-Liste abarbeiten, wie er aufzählt: Verwaltung, Behördengänge, Einkauf. Es ist also viel zu tun.
Erst am Wochenende zuvor hat sein italienische Restaurant eröffnet. Im Herzen des Saarlandstraßenviertels tritt es die Nachfolge des einstigen „Kitchen Clubs“ an. Die neue Gastroadresse sorgt für Neugier. Eine Dame bleibt stehen, schaut neugierig ins Lokal. Sokolo entschuldigt sich höflich: „Sorry, nichts zu essen, heute Ruhetag.“

Das "Il Tappo" hat den alten Räumen des "Kitchen Club" an der Saarlandstraße neues Leben eingehaucht. © Thomas Thiel
In den Schaufenstern stehen Schwarz-Weiß-Porträts von Marilyn Monroe, während drinnen die bekannten italienischen Stars die Besucher anblicken: Sophia Loren, Claudia Cardinale oder Adriano Celetano. „Wir lieben diese Schauspieler“, gesteht Almar Sokoli. „Sie alle haben einen Platz in unserem Herzen.“
Lange träumte der Familienvater von einem eigenen Restaurant: „Das war schon immer geplant.“ Und ebenso lange musste der gebürtige Italiener warten, bis er seinen Laden mit seiner Vorstellung der Küche und der Einrichtung eröffnen konnte. Monatelang. Über die Corona-Zeit will er gar nicht reden.
Als er den Mietvertrag unterschrieb, erschien ihm die Innenausstattung zu veraltet: „Das gefiel uns nicht. Wir wollten es schick und modern haben.“ Die lange Zeit nutzten sie daher für eine Kernsanierung des Lokals, wie Sokoli erzählt: „Wir arbeiten hier seit 18 Monaten.“
Nahezu alles erneuerte er mit seiner Familie: die Küche, den Tresen, das WC. Hinzu kamen Tische, Bestuhlung oder eine Lüftung. „Alles neu, das Einzige, was hier alt ist, bin ich“, scherzt der Restaurantmanager.

Das "Il Tappo" ist ein Familienbetrieb: In der Küche kocht Sokolis Verwandter Artur. © Thomas Thiel
Artur, ein Verwandter, ist der Koch des Restaurants. Er soll die Gäste mit norditalienischer Küche verwöhnen. Almar Sokoli ist überzeugt, dass die Speisen gut ankommen: „Das Beste wäre, wenn die Leute spontan vorbeischauen und es per Mundpropaganda weiterempfehlen.“
„Il Tappo“-Wirt lernte in Venedig
Dass ihm irgendwann das gleiche Schicksal wie viele Gastronomen ereilt, die in den vergangenen Monaten schließen mussten, glaubt er nicht: „Wir wollen hier in Rente gehen. Das ist unser Leben.“
Das Fachwissen dafür lernte er während seiner Ausbildung zum Restaurantmanager in Venedig. Und die Kanäle und Brücken des beliebten Touristenziels und die Masken des dortigen Karnevals schmücken auch die Wände im „Il Tappo“.

Das Viertel ist neugierig auf das neue Restaurant. Almar Sokoli nimmt eine Reservierung für das "Il Tappo" auf. "Der letzte freie Tisch für den Abend", sagt er später. © Thomas Thiel
Doch wie schmeckt überhaupt venezianisches Essen? Sokoli holt aus, um über die Kalbsleber venezianischer Art mit Kartoffelpüree zu referieren - doch dann klingelt sein Handy. Er geht ran. Und winkt dem Gesprächspartner ab. Die Schlagworte seiner Entschuldigung versteht auch, wer kein Italienisch kann: „Scusi. Parlo. Giornalista“.
Dann erzählt er weiter. Etwa über seinen Risotto, natürlich venezianischer Art. „Dafür sind wir die besten in ganz Italien“, versichert Sokoli.
Auf der Speisekarte steht auch Pinsa, herzhafte italienische Focaccia. Im „Il Tappo“ wird das Teiggericht wahlweise belegt mit Rucola, Parmaschinken und Parmesan, aber auch mit Lachs oder Gemüse. Und natürlich landet hier auch die klassische Pizza auf dem Teller.
Die Tagesempfehlung solle dagegen variieren. „Der Wechsel soll maximal wenige Wochen dauern.“ Und der Einkauf für die nächste Tagesempfehlung steht bereits an. Es bleibt viel zu tun für Almar Sokoli und seine Familie. Trotz Ruhetag.
Das „Il Tappo“ hat täglich von 12 – 15 Uhr, sowie von 17 – 22:30 Uhr geöffnet. Dienstags ist Ruhetag. Reservierungen erfolgen unter dieser Nummer: 02 31 – 53 48 85 88. Mehr Infos unter: www.iltappo-dortmund.de
Geboren und aufgewachsen in Essen zog es mich zunächst nach Bochum, wo ich Germanistik, Philosophie und Theaterwissenschaft studierte, bevor ich in Dortmund strandete. Als Kind des Ruhrgebiets schreibe ich nicht nur über die Kultur, sondern auch über die Menschen in der Region.
