Hunderte bei feierlichem Gedenken an Mouhamed Dramé „Unglaublich energetisch“

„Unglaublich energetisch“: Hunderte feiern das Gedenken an Mouhamed Dramé
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Rund 400 Besucherinnen und Besucher, viele Live-Musik mit großer Brandbreite und eine positive Stimmung – auch so kann das Gedenken an einen unter dramatischen Umständen gestorbenen Menschen aussehen.

Das „Black Attitude“-Festival im Depot an der Immermannstraße war in den vergangenen drei Monaten aus der „Justice 4 Mouhamed“-Bewegung entstanden.

Diese hatte sich gebildet, nachdem der 16-jährige Senegalese Mouhamed Dramé im August 2022 bei einem Polizeieinsatz erschossen worden war. In dem Fall sind fünf Polizistinnen und Polizisten angeklagt.

„Positive“ Stimmung und Trauer

William Dountio war Teil des Organisationsteams, das aus Schwarzen und BIPoC-Personen („Black Indigenous and People of Colour“) bestand. „Wir haben trotz des Warnstreiks viele Menschen unterschiedlicher Generationen und Kulturen zusammengebracht“, sagt er über den Abend.

Er beschreibt wie eine Reihe anderer Teilnehmender auch die „sehr schöne, positive Stimmung“ in den Räumen des Theaters im Depot. Von der Bühne erklang Musik in unterschiedlichen Stilen und Sprachen.

Eine Besucherin kommentiert den Abend auf Instagram mit diesen Worten: „Unglaublich energetisch und ein heftige Vibration nach der Anderen.“ Zugleich, so berichtet ein Gast, sei auch die Trauer unter den in der Mehrzahl schwarzen Menschen im Depot spürbar gewesen.

Es gehört laut der Veranstalter zur afrikanischen und muslimischen Tradition, das Leben der Menschen nach ihrem Tod zu feiern.

Die Festival-Macherinnen und -macher hatte das Ziel formuliert, dem Getöteten „die letzte Ehre erweisen“ und zugleich die „Vielfältigkeit der Kulturen zu zelebrieren“, so die Organisatoren. Der Blick in den Theatersaal zeigte: Diese Worte haben die Besucherinnen und Besucher mit Leben gefüllt.

William Dountio sagt: „Wir sind alle mit sehr viel positiver Energie rausgegangen und waren uns einig, dass es schön wäre, das noch einmal zu wiederholen.“

Prozess steht noch aus

Die Staatsanwaltschaft Dortmund hatte am 14. Februar nach monatelangen Ermittlungen Anklage gegen einige der beteiligten Polizeibeamten erhoben. Wann der Prozess beginnt, steht noch nicht fest. Das Landgericht Dortmund geht von einem Start in der Jahreshälfte aus.

Seit dem Vorfall im August 2022 gab es in Dortmund mehrere Demonstrationen gegen Polizeigewalt und strukturellen Rassismus. Es hat sich „Solidaritätskreis“ herausgebildet, der regelmäßig Mahnwachen abhält.

Es besteht über einige Personen auch Kontakt mit der Familie im Senegal. Diese beabsichtigt nach jetzigem Stand, beim Prozess vor Ort zu sein.

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