Gastronomie
Anti-Putin-Bier: Wirt zwischen Lob und Kritik – Organisation lehnt Spende ab
Mit zwei Anti-Putin-Bieren stößt ein Dortmunder Wirt gleichermaßen auf Ablehnung und Zustimmung. Eine Hilfsorganisation weigerte sich sogar, die eingenommenen Spendengelder anzunehmen.
Eine Spende von 4000 Euro: Man sollte meinen, dass sich darüber jede Hilfsorganisation freuen dürfte. Doch weit gefehlt: Der Dortmunder Gastronom Antonio Link bekam tatsächlich eine Absage. Der Grund: Seine Spende stammt aus dem Bierverkauf, und noch dazu tragen die Biersorten provokante Namen.
Konkret geht es um eine Hilfsaktion für die Ukraine. Der Geschäftsführer der KJL Hopfen & Salz GmbH hatte dafür zwei neue Biersorten brauen lassen: das „Piss Off Putin Pils“ und das „Fuck Putin IPA“. Die beiden Fassbiere gab es im März im „Hopfen und Salz“ in Lütgendortmund und in weiteren Gaststätten des Unternehmens.
„Wollen klar Stellung zur aktuellen Ukraine-Situation beziehen“
„Wir haben uns bewusst für eine so provokante und polarisierende Benennung der Biere entschieden, um klar Stellung zur aktuellen Ukraine-Situation zu beziehen“, sagt Antonio Link. In den Sozialen Medien stößt das Hilfsprojekt, bei dem die besagten fast 4000 Euro für die gute Sache zusammengekommen sind, zum Teil auf harte Kritik.
„Der Inhalt ist sicher genau wie der Slogan – geschmacklos“, schreibt ein User nach unserer ersten Berichterstattung. Andere meinen: „Unter der Gürtellinie“ oder „Abstoßend und unzivilisiert“ Antonio Link kann damit gut leben. Er habe keine Angst davor zu polarisieren und zu provozieren, betont der 44-Jährige. Er sage, was er denke, auch wenn es nicht immer „gentlemanlike“ sei.
Auf der anderen Seite gab und gibt es auch viel Zuspruch für den Gastronomen und seine Verkaufsaktion. Die Begeisterung der Gäste motiviert Antonio Link, mit seiner ganz ungewöhnlichen Ukraine-Hilfe weiterzumachen. Die zweite Aktion, diesmal mit dem Vertrieb von Flaschenbier, läuft bereits.
Ursprünglicher Empfänger lehnt Spende ab
Womit Antonio Link und sein Team allerdings nicht gerechnet haben, war die Reaktion der SOS Kinderdörfer, die man ursprünglich als Empfänger ins Auge gefasste hatte: Denn sie verweigerte die Annahme der Spende. Zur Begründung wurde angeführt, dass der Name des Bieres eine politische Botschaft transportiere, und dass die Spendensumme durch den Verkauf von Bier eingenommen wurde. „Es ist schon bemerkenswert, so etwas zu hören, wenn es darum geht, notleidenden Menschen zu helfen“, so Toni Link.
Das Gruppenbild zeigt Agnes Doktor (KJL Hopfen & Salz GmbH), Toni Link (Initiator der Spendenaktion und Geschäftsführer der KJL Hopfen & Salz GmbH), Monika Grawe (Vorstandsmitglied „Gesellschaft Bochum-Donezk e.V.), Marta Link (KJL Hopfen & Salz GmbH), Desiree Ronge (Geschäftsführerin von The New Crown, Iserlohn) und Marvin Riesenberg (Betriebsleiter Miss Hops Bochum). © Hopfen und Salz
Ein neuer Spendenempfänger war mit der „Gesellschaft Bochum-Donezk“ aber schnell gefunden. Der 1987 gegründete Verein ist seit Jahren aktiv in der Ukraine. Als der Krieg ausbrach, waren die Mitglieder sofort zur Stelle. Schon nach wenigen Tagen brachten die Bochumer einen ersten Hilfstransport mit Lebensmitteln, Medikamenten und Kleidung auf die Straße. Nach wie vor sind die Helfer unermüdlich im Einsatz.
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