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Hombrucher Hallenbad: Frisch saniert und fertig – aber geschlossen
Ärger um Abnahme
Während alle anderen städtischen Hallenbäder wieder geöffnet haben, bleibt das Hombrucher Bad nach der Sanierung geschlossen. Es gibt offenbar keine Bauabnahme seitens der Stadt.
Seit einem Jahr und drei Monaten ist das Hombrucher Hallenbad geschlossen - wegen Corona und wegen verschiedener, dringender Sanierungsmaßnahmen. Als die beendet waren, schwappte die zweite Corona Welle über das Bad - und es blieb dicht. Nun aber sind die Corona-Zahlen moderat, und das Bad ist fertig.
Die Schwimmabteilung des TuS Westfalia Hombruch ist wahrlich nicht zu beneiden. Schwimmfreunde, die mobil sind, können auf andere Bäder, die alle wieder geöffnet haben, ausweichen. Alle anderen sitzen seit Monaten auf dem Trocknen.

Das Hombrucher Hallenbad an der Deutsch-Luxemburger Straße: Seit März 2020 ist das Bad schon geschlossen. © Britta Linnhoff
Eigentlich aber sollte es längst wieder losgehen. Die umfangreichen Sanierungsmaßnehmen samt neuem Dach sind beendet. Was fehlt, ist die Abnahme durch die Stadt. Es gibt offenbar Fragen wegen der Statik des Gebäudes. Das jedenfalls hat man beim TuS Westfalia Hombruch auf Nachfrage erfahren.
Dietrich Jobstvogt ist 2. Vorsitzender des TuS Westfalia Hombruch. Seine gute Laune hält sich in Grenzen: Vor zwei Wochen erst habe sich der Verein an die Stadt gewandt und gefragt, wann das Bad denn nun öffnen könne. „Da hieß es dann einfach nur, es gibt statische Probleme.“ Man habe praktisch nichts erfahren.
Während also in allen anderen städtischen Hallenbädern inzwischen wieder die Schwimmer ihre Bahnen ziehen, sitzen die rund 100 Mitglieder der TuS-Schwimmabteilung weiter auf dem Trocknen: „Es sind vor allem Jugendliche und Kinder, die bei uns im Verein sind“, sagt Jobstvogt. Und die Kinder seien es auch, „die schon vor Corona hier Schlange standen, um Schwimmen zu lernen“, berichtet er. Dass sie hier noch immer nichts anbieten können und noch nicht einmal wissen, wann sie das können, das frustriert den 2. Vorsitzenden. Inzwischen hat der TuS Trainingszeiten im Freibad Wellinghofen.

Auch die alten Deckenplatten im Eingangsbereich wurden im Zuge der Sanierung des Bades herausgerissen. © Britta Linnhoff
Betroffen von der langen Schließung des Bades ist auch die Ortsgruppe Hombruch der DLRG. Normalerweise trainieren sie hier immer donnerstags von 18 bis 21.20 Uhr. Auch hier ist der Informationsstand derselbe.
Mängel aus der Vergangenheit behoben
Was also ist passiert, dass das Bad nicht längst geöffnet hat wie vorgesehen? Ausgangspunkt ist das Dach. Das wurde umfassend saniert. Es ging vor allem darum, Mängel aus der Vergangenheit zu beheben, dafür zu sorgen, dass das Wasser vernünftig und zügig abfließt. Das sei inzwischen geschehen, sagt Jörg Husemann, Geschäftsführer der Sportwelt Dortmund, die das Bad betreibt.
Soweit, so gut. Nun aber fehlen für die Freigabe des Bades offenbar die ursprünglichen, Jahrzehnte alten statischen Grundsatzberechnungen aus der Bauzeit des Bades. „Die haben wir vor einem Jahr von der Stadt angefordert, aber bis heute nicht bekommen“.
Muss das Bad komplett neu vermessen werden?
Und die, so sieht es aus, müssen formal wohl her, damit das modernisierte Gebäude wieder freigegeben werden kann. Das würde bedeuten: Statt Schwimmer würden Messtechniker kommen, um alles amtlich zu machen. Die Folge: Ein frisch saniertes Bad, das - Stand jetzt - aktuell nicht öffnen kann.
Sanierungen ohne Überraschungen gibt es vermutlich selten. Eine Überraschung dieser Art allerdings ist von Sanierungen anderer Hallenbäder (zum Beispiel in Brackel, wo auch das Dach repariert und isoliert wurde und eine Photovoltaik-Anlage installiert wurde) zumindest öffentlich nicht bekannt. Hier wurde saniert und eröffnet.
Die Anfrage an die Stadt blieb am 5. Juli (Stand 17.30 Uhr) unbeantwortet.
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