Hat nach der Wahl einen persönlichen Brief an die CDU-Mitglieder in Dortmund geschrieben: Ex-OB-Kandidat Dr. Andreas Hollstein – hier am Stichwahl-Abend im Rathaus.

© Stephan Schütze

Hollstein zur CDU: „Musste leider ausgeprägte Egoismen kennenlernen“

rnOB-Wahl

Dr. Andreas Hollstein, ehemaliger CDU-Oberbürgermeister-Kandidat, hat einen persönlichen Brief an die Dortmunder CDU-Mitglieder geschrieben – und auch deutliche Worte der Kritik gefunden.

Dortmund

, 02.10.2020, 06:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Dr. Andreas Hollstein hat immer lobende Worte über die Dortmunder CDU gefunden, wenn er öffentlich nach der Unterstützung der christdemokratischen Basis im OB-Wahlkampf gefragt wurde. Doch nach der Stichwahl hat der ehemalige Oberbürgermeister-Kandidat einen persönlichen Brief an die Dortmunder CDU-Mitglieder geschrieben, in dem er neben seinem Dank auch kritische Töne anschlägt.

Gleichzeitig gibt Hollstein zu erkennen, das er die OB-Wahl auch gern für die höhere politische Ebene gewonnen hätte: „5700 Stimmen fehlten leider am Ende zur Sensation, die ich für uns, die wundervolle Stadt und auch für das Duo Laschet/Spahn gerne wahr gemacht hätte.“

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Natürlich sei er traurig; denn „die gemeinsamen Ziele mit den Grünen und weitere inhaltliche Themen hätten unsere Partei neu ausgerichtet“.

CDU besser verankern

Die CDU Dortmund habe viel Potenzial, wenn sie sich mutig als Großstadtpartei positioniere und nicht länger als Anhängsel der SPD wahrgenommen werde, „(obwohl es ja so nicht war)“, ermutigt Hollstein die Christdemokraten und mahnt gleichzeitig: „Die Verankerung in den Stadtbezirken und Ortsunionen zu gesellschaftlichen Organisationen ist vielfach noch nicht optimal. Junge Parteimitglieder müssen besser integriert und systematisch aufgebaut werden.“

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Neben der verstärkten Nutzung von Social Media und neuen Präsenzformaten vor Ort solle die Partei künftig verstärkt auf weibliche Funktionsträger setzen. Es gelte, „die Kreispartei organisatorisch und auch als Team schnell wieder neu aufzubauen“, rät der Ex-Kandidat.

Viele seien für ihn gelaufen, hätten Stände organisiert und ihre Freizeit geopfert, um die Stadt zu verändern, schickt Hollstein vorweg, bevor er auch deutliche Kritik übt: „Ich würde mich freuen, wenn innerhalb der CDU der Teamgedanke wachsen würde und nicht die ausgeprägten Egoismen, die ich leider auch kennenlernen musste.“

Weiter Kontakt halten

Er gehe in dem Bewusstsein, schreibt Hollstein, „gemeinsam mit euch eine Bewegung der CDU und der Stadt angestoßen zu haben. Dafür hat es sich gelohnt.“

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Wie es mit ihm persönlich nach dem Ausscheiden seines Bürgermeister-Amtes in Altena weitergehe, wisse er noch nicht, so Hollstein weiter. Er sei „volles Risiko“ für Dortmund gegangen und „mit wertvollen Begegnungen, ja sogar Freundschaften belohnt worden“. Hollstein kündigte an, weiter den Kontakt zu halten.