Michael Depenbrock (l.) als Bezirksbürgermeister und Werner Sauerländer als zweiter Stellvertreter stehen jetzt dem Stadtbezirk Hörde vor, gemeinsam mit Klaus Tillmann von den Grünen als erster Stellvertreter. © Susanne Riese
Neuer Bezirksbürgermeister
Historischer Umbruch in Hörde: Erstmals regiert dort ein CDU-Mann
Hörde hat einen neuen Bezirksbürgermeister. An der Spitze des traditionell SPD-geführten Stadtbezirks steht nun ein CDU-Mann – zum ersten Mal seit Bestehen der Bezirksvertretung.
Die Stimmverteilung bei der Kommunalwahl für Hörde ließ wie in vielen anderen Stadtbezirken auch alles offen. SPD, CDU und Grüne lagen dicht beieinander, mit 28,38 Prozent für die CDU, 27,83 Prozent für die SPD und 25,57 Prozent für die Grünen.
Dieser hauchdünne Vorsprung zwischen den großen Parteien führt jetzt zu einem historischen Wechsel im Stadtbezirk. Erstmals wird nicht die SPD den Bezirksbürgermeister stellen, wie es seit Beginn der Bezirksvertretung (BV) 1975 der Fall war. Zum neuen Bezirksbürgermeister wählten die Mitglieder am Dienstag (10.11.) in der Aula des Goethe-Gymnasiums Michael Depenbrock, CDU-Fraktionssprecher.
CDU- und SPD-Fraktion hatten eine gemeinsame Liste gebildet. Michael Depenbrock wurden bei 19 Stimmen insgesamt mit zwölf zu sieben Stimmen gewählt. Stellvertretender Bezirksbürgermeister wurde Klaus Tillmann von den Grünen. Zweiter Stellvertreter ist nun Werner Sauerländer (SPD).
Sauerländer leitet den Lenkungskreis Stadtbezirksmarketing
Werner Sauerländer soll zudem den Lenkungskreis Stadtbezirksmarketing leiten, was bislang Sache des Bezirksbürgermeisters war.
Die beiden großen Parteien hatten sich im Vorfeld auf eine Zusammenarbeit verständigt und damit den umwälzenden Wandel an der Spitze des Stadtbezirks eingeleitet.
„Das ist schon ein Einschnitt“, gibt Werner Sauerländer zu. „Aber das Wahlergebnis ist so, und das muss ich akzeptieren.“ Er sei aber sicher, dass die Koalition inhaltlich trage und das gute Verhältnis eine erfolgreiche Zusammenarbeit verspricht.
Die Bezirksvertretung führt ihre Geschäfte von der Bezirksverwaltungsstelle Hörde aus. © Susanne Riese
Auch andere Konstellationen wären in der Hörder BV denkbar gewesen, sagt Werner Sauerländer. Es seien daher im Vorfeld einige Gespräche geführt worden. Gepasst habe es dann letztlich mit der CDU.
„Unser Ziel ist es, eng abgestimmt möglichst vieles innerhalb der nächsten fünf Jahre umzusetzen.“ Mit der Mehrheit der Mandate in der BV gibt es dafür eine gute Grundlage. Da einige Entscheidungen aber im Rat der Stadt getroffen werden, sei man sich einig, auch die Ratsfraktionen für die gemeinsamen Themen gewinnen zu wollen.
Teilung des Bezirksbürgermeister-Amtes abgelehnt
„Die Hörder wollen nicht CDU pur, das hat das knappe Wahlergebnis gezeigt“, sagt Michael Depenbrock zu der Koalition. Sondierungsgespräche mit den Grünen seien nicht fruchtbar gewesen. Dabei sei es vornehmlich um die Teilung des Bezirksbürgermeister-Amtes gegangen, was die CDU ablehnt. „Dieses Postengeschacher fand ich nicht richtig“, so Depenbrock. Mit der SPD sei es von Anfang an nur um Inhalte gegangen.
„Für die SPD in Hörde war es nicht einfach, sich nach dem Wahlergebnis neu zu orientieren“, sagt Werner Sauerländer. „Wir mussten uns schütteln und sehen, wie es weitergeht.“ Die Vereinbarung mit der CDU sei ein langwieriger Prozess gewesen. Sauerländer verschweigt nicht, dass nicht alle Fraktionsmitglieder mit der neuen Partnerschaft glücklich sind. Mit den Grünen sei man aber inhaltlich einfach nicht zusammengekommen.
Grüne hielten an ihrem Kandidaten fest
Die Fraktion Bündnis90/Die Grünen hatte indes bis zuletzt an ihrem eigenen Kandidaten Klaus Tillmann festgehalten. Der hatte im Vorfeld der konstituierenden Sitzung mitgeteilt: „Klare Kante statt fauler Kompromisse ist uns wichtig, so wie wir es auch vor der Wahl gesagt haben. Lieber um Mehrheiten für Inhalte ringen statt Postengeschacher und Identitätsaufgabe.“
CDU und SPD wollen nun in Hörde „für die Bürger die Dinge voranbringen“, betonen sie. Dazu ist geplant, sich vor den BV-Sitzungen über die Tagesordnungspunkte und Anträge eng abzustimmen und transparent vorzugehen.
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