
Hartmut Huth, Inhaber des Reisebüros Huth, bekommt oft Stadtbahnunfälle mit. © Linus Felsmann
Hellweg-Anlieger Hartmut: „Wenn ich das Bremsen höre, hab ich den Hörer in der Hand“
Wickeder Hellweg
Auf der Stadtbahnlinie U43 kommt es in Wickede regelmäßig zu Unfällen zwischen Stadtbahnen und Autofahrern. Auch die Anlieger sind inzwischen ständig auf der Hut. Einige haben Verbesserungsideen.
„Vor etwa zwei Monaten wollte ein Kunde hier reinfahren“, erzählt Ibrahim Celik. Er arbeitet bei Bosch-Service am Wickeder Hellweg. „Er hat nicht nach hinten geschaut und dann hat ihn die Stadtbahn erwischt.“
Solche und ähnliche Unfälle hat es in der letzten Zeit in Wickede häufig gegeben. Auf der Stadtbahnlinie U43 kommt es in Wickede regelmäßig zu Unfällen zwischen Stadtbahnen und Autofahrern. Besonders betroffen sei laut Polizei der Bereich zwischen den Haltestellen „Zugstraße“ und „Eichwaldstraße“. Wir haben mit Anliegern vor Ort gesprochen. Wie nehmen sie die Situation wahr?
Das sind laut Anliegern die Gründe für Unfälle
„Wenn ich das Bremsen höre, habe ich den Hörer schon in der Hand“, sagt Hartmut Huth, Inhaber des Reisebüros Huth. Bereits zwei Mal habe er die Polizei wegen eines Unfalls gerufen. Er beobachte regelmäßig gefährliche Situationen zwischen Stadtbahnen und Autos. Gehupe, Straßenbahnbimmeln und Unfälle gehören zum alltäglichen Geschehen, da sind sich alle Anlieger einig. „Man denkt öfter, es knallt gleich. Auch wenn es nicht immer zu einem Unfall kommt, ist es sehr oft kurz davor“, so Celik.

Einige Kunden von Ibrahim Celik von Bosch-Service waren schon selbst in einen Unfall mit einer Stadtbahn verwickelt. © Linus Felsmann
In dem betroffenen Bereich teilen sich Stadtbahn und Autos eine Spur. Die Stadtbahn kommt von beiden Seiten, also von links und rechts. „Wenn man die Straße nicht kennt, weiß man das nicht“, sagt Celik. Besonders ortsfremde Autofahrer würden nicht nach rechts gucken und somit mit der Stadtbahn kollidieren. Aber auch bei Anliegern sei das ein Problem, sagt Celik. Manchmal vergesse er auch, nach hinten zu schauen.
Mitarbeiter der Tankstelle erzählen, dass viele Autofahrer zu unaufmerksam unterwegs seien. Die Leute seien gestresst und auch am Steuer mit ihren Handys beschäftigt. „Es wundert mich, dass noch kein Fußgänger oder Fahrradfahrer umgefahren wurde“, sagt eine Mitarbeiterin.
Viele würden Entfernung und Tempo der Stadtbahn auch falsch einschätzen. „Ach, das schaffe ich noch“, würden sich laut Mitarbeitern der Tankstelle und des Restaurants Stiepelmann wahrscheinlich viel Autofahrer denken.
Vorschläge zur Vermeidung von Unfällen
„Irgendeine Lösung muss es geben“, sagt Celik. Einige Anlieger haben dafür auch schon konkrete Vorschläge. Eine Idee von Huth: Die Haltestellen „Zugstraße“ und „Eichwaldstraße“, die den besonders betroffenen Bereich eingrenzen, verschieben. „Die Haltepunkte sind wahnsinnig schlecht gewählt. Die Bahn beschleunigt auf dem Stück zwischen den Haltestellen sehr stark und kommt hier angebrettert“, soHuth.
Wenn die Bahn vor der Apotheke sowie weiter Richtung Altenheim halten würde, könne sie besser stoppen und man könne den besonders gefährdeten Kreuzungsbereich besser einsehen, so Huth.

Mariola Farys hat von ihrem Arbeitsplatz in der Fleischerei Golly's perfekte Sicht auf den Hellweg - und schon den ein oder anderen Beinah-Unfall beobachtet. © Janine Jähnichen
Mariola Farys, die seit über fünf Jahren in der schlesischen Fleischerei „Golly's Spezialitäten“ arbeitet, schlägt vor, auf dem Hellweg Tempo 30 einzuführen. Wenn Autofahrer aus der Bremmenstraße auf den Hellweg abbiegen, könne sie aus dem Fenster oft beobachten, dass es eng wird, so Farys.
Laut Celik gebe es zu wenig Beschilderung, mehr Warntafeln würden die Situation verbessern. Doch der Meinung sind nicht alle Anlieger. „Die Autofahrer sehen die Straßenbahn nicht, dann werden die Warnschilder auch nicht sehen“, sagt Serdar. Und auch Huth meint: „Beschilderung bringt nichts. Es knallt trotzdem.“

Dieses Schild warnt Autofahrer beim Verlassen der Tankstelle vor der Straßenbahn. © Linus Felsmann
An einer Stelle gibt es bereits Warnschilder: Fährt man von der Tankstelle auf den Wickeder Hellweg, sieht man ein gelb-rotes Schild, auf dem eine Straßenbahn zu sehen ist. Darüber steht „Achtung“ und es leuchtet eine rote Warnlampe. „Die Beschilderung erreicht hier gar nichts“, sagt Huth.
Auch Mitarbeiter der Tankstelle berichten, dass die Autofahrer nicht auf die Warnschilder achten würden. Laut Frisör Serdar liege das daran, dass die Warntafeln an der Tankstelle zu unauffällig seien: Die Tafeln haben dieselben Farben wie die Tankstelle und sind auf dem Boden angebracht.