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Verbraucherzentrale Dortmund: Darum sind Hamster-Käufe unnötig
Krieg in der Ukraine
Die Ukraine ist einer der größten Weizenproduzenten der Welt, Deutschland importiert das Getreide allerdings nicht - die Verbraucherzentrale in Dortmund erklärt warum Hamster-Käufe nicht nötig sind.
Im Zuge des Krieges in der Ukraine steigen die Preise für bestimmte Lebensmittel und die ersten Regale mit Speiseöl oder Mehl sind wie in der Corona-Krise schon wieder leergekauft.
Die Dortmunder Beratungsstelle der Verbraucherzentrale NRW beschreibt detailliert, wie die Versorgungslage der Lebensmittel in Deutschland gesichert ist, die besonders von dem Konflikt betroffen sind und warum Hamster-Käufe den Preis der Produkte erhöhen.
Speiseöl: Die Hälfte der weltweit angebauten Sonnenblumen steht in der Ukraine
In der Ukraine steht circa die Hälfte aller weltweit angebauten Sonnenblumen, in Russland rund ein Viertel. Entsprechend kann es im Zuge des Krieges gerade bei Sonnenblumenöl zu Engpässen kommen.
Die Verbraucherzentrale merkt allerdings an, dass es viele Alternativen gibt, wie beispielsweise Rapsöl oder Olivenöl. Hamster-Käufe würden die Engpässe nur vergrößern und die Preise damit weiter nach oben treiben.
Backwaren: Deutschland produziert ausreichend Mehl zur Eigenversorgung
Die Ukraine und Russland sind außerdem große Weizenproduzenten. Deutschland ist allerdings, so die Verbraucherzentrale, der zweitgrößte Weizenproduzent Europas und muss das Getreide nicht importieren. Trotzdem könnten die Preise für Backwaren weiter steigen, da sich der deutsche Getreidepreis am Weltmarktpreis orientiert.
Kartoffeln: Preise sollen weiter sinken
Auch die Versorgung mit Kartoffeln ist in der EU - ähnlich wie die Versorgung mit Weizen - ohne Importe gesichert. Die Preise sind während des Krieges im März diesen Jahres sogar leicht gesunken. Die Verbraucherzentrale geht davon aus, dass die Preise im Laufe des Jahres auch noch weiter fallen werden.
Preisanstieg bei Lebensmitteln liegt nicht nur am Ukraine-Krieg
Außerdem gibt die Verbraucherzentrale auch einen allgemeinen Überblick über die Höhe des Preisanstiegs bei Nahrungsmitteln:
Laut Zahlen des statistischen Bundesamtes wurden Lebensmittel zwischen 2019 und 2020 um knapp 1,5 Prozent teurer. Im Januar 2021 wurden Lebensmittel hingegen schon um 5,6 Prozent teurer.
Mit 5,1 Prozent war der Preisanstieg im Februar 2022 auf einem ähnlichen Niveau. Die Preise für Lebensmittel sind demnach auch unabhängig vom Krieg in der Ukraine deutlich gestiegen. Die Verbraucherzentrale gibt allerdings an, dass die Deutschen rund 12 Prozent ihres Einkommens für Lebensmittel ausgeben und damit weit unter dem EU-Durchschnitt liegen.