
© Daniel Immel
Nach Randale in Scharnhorst: „Mit Halloween hat das nichts zu tun“
Polizeieinsatz am EKS
Rund 200 Jugendliche randalierten am Halloween-Abend im Einkaufszentrum in Scharnhorst. Um „Süßes oder Saures“ scheint es den Tätern dabei nicht gegangen zu sein, wie Zeugen berichten.
Vereinzelte Spuren sind auch zwei Tage später noch sichtbar. Auf den Flächen des EKS in Scharnhorst klebt Mehl auf dem Boden – ebenso an zwei Schaufenstern. Auf den Gleisen der angrenzenden Stadtbahnhaltestelle „Scharnhorst-Zentrum“ liegt ein entleerter Mehlbeutel.
Am Halloween-Abend (31.10.) haben knapp 200 Jugendliche am Einkaufszentrum Scharnhorst (EKS) randaliert, wie die Polizei mitteilte. Ab 19.20 Uhr gingen erste Meldungen bei der Polizei ein. Unter anderem wurde Pyrotechnik gezündet sowie ein Streifenwagen und weitere Autos mit Mehl und Eiern beworfen. Eine unbekannte Person habe zudem den Inhalt eines Feuerlöschers versprüht.
Sogar Steine sollen auf Busse und Bahnen geworfen worden sein. Die Einsatzkräfte der Polizei konnten mehrere Jugendliche identifizieren, anschließend wurden diese den Eltern übergeben. Ungefähr 30 weitere Minderjährige hätten versucht, mit der Stadtbahn vom EKS zu flüchten - Polizisten stoppten daraufhin die Bahn. Bei der Durchsuchung entdeckte die Polizei eine PTB-Waffe.
Imbissbetreiber: „Die haben randaliert und rumgeschrien“
Bis zehn Uhr abends hatte das Scharnhorster Schnellrestaurant am Halloween-Abend geöffnet, sagt der Betreiber des Imbisses. Die Vorfälle auf dem Gelände des EKS konnte er in dieser Zeit hautnah miterleben. „Die haben randaliert und rumgeschrien“, sagt er. Zu Schaden gekommen sei aber nichts, soweit er es beurteilen könne.
Seiner Meinung nach habe es sich zu großen Teilen um Kinder im Alter von zehn bis zwölf Jahren gehalten. „Über 15 Jahre alt war keiner von denen“, so der Inhaber vom Scharnhorster Schnellrestaurant. Als die Polizei kam, habe sich einer der Jugendlichen in seinem Laden verstecken wollen – irgendwann habe er den Jungen dann rausgeschmissen.
„Mit Halloween hat das nichts zu tun gehabt“, sagt der Imbissbetreiber über das Verhalten der Minderjährigen, „aber das ist Scharnhorst.“ Seiner Meinung nach seien die Jugendlichen bewusst vor Ort gewesen, um zu randalieren. „Die waren ja nicht verkleidet, wie man das an Halloween eigentlich macht.“ Stattdessen hätten einige der Minderjährigen Sturmhauben getragen.
Treffpunkt Bahnsteig: „Das sind immer mehr geworden“
Ein weiterer Imbissbetreiber, dessen Lokal am Sonntag geöffnet hatte, sagt, dass sich ab 16 Uhr die ersten Jugendlichen am EKS an der Treppe zum Bahnsteig Fahrtrichtung Grevel eingefunden hätten. „Das sind dann immer mehr geworden.“ Durch die Lage seines Gastronomiebetriebes konnte er die Randale aus nächster Nähe verfolgen.

Überreste der Halloweennacht: Mehlreste kleben auf dem Boden, teils an Scheiben. © Daniel Immel
Teils seien die Jugendlichen zu Fuß gekommen, teils mit der Bahn angereist. Seiner Meinung nach würde ein Teil der Minderjährigen aus Scharnhorst stammen. Andere hingegen verortet er aus Richtung Nordmarkt. Viele der Jugendlichen würde er vom Sehen kennen, namentlich jedoch nicht.
Imbissbetreiber kritisiert Security-Firma
Neben Mehl- und Eierwürfen hat er Explosionen von Böllern gesehen. Er berichtet auch von einer Schlägerei unter den Jugendlichen. „Da haben mehrere Jugendliche auf einen anderen eingeschlagen“, erzählt er. Die Randale im EKS beschreibt er als laut, „das war wie im Krieg“. Angst um seinen Laden habe er allerdings keine gehabt.
Ihn würde es vor allem ärgern, dass eine für die Sicherheit im Einkaufszentrum engagierte Security-Firma nicht eingreifen würde bei solchen Situationen. „Wir bezahlen Geld dafür und die machen nichts“, sagt er.
Zustände wie beim diesjährigen Halloween habe es bereits im vergangenen Jahr gegeben, sagt der Gastronom. Eine weitere Geschäftsinhaberin bestätigt dies - es sei das dritte Jahr in Folge mit Randalen im EKS.
Daniel Immel, gebürtiger Westerwälder, den es nach Stationen in Iserlohn und Perth nach Dortmund verschlagen hat. Will die täglichen Geschichten, die die Dortmunder Straßen bieten, einfangen und ein Journalist auf Augenhöhe sein. Legt in seiner Freizeit als DJ auf und liebt den Sound von Schallplatten.
