Hallenbad-Projekt im Dortmunder Süden endgültig gescheitert „Ein ganz trauriges Kapitel“

Lehrschwimmbecken Holzen: Hallenbad-Projekt ist endgültig gescheitert
Lesezeit

Die Einwohner-Fragestunde der Bezirksvertretungssitzung (BV) in Dortmund-Hörde (31.10.) nutzte Erwin Dötsch zunächst, um sich im Namen des TuS Holzen-Sommerberg zu bedanken. Der stellvertretende Vorsitzende des Vereins zeigte sich gegenüber den Bezirksvertretern erfreut über die Unterstützung der Politik in Sachen Stadion-Ausbau an der Heinrich-Pieper-Straße.

Doch Erwin Dötsch trat nicht nur für eine Lobrede an das Mikrofon, das zu Beginn einer jeden BV-Sitzung für Anliegen und Fragen der Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung steht. Er stellte eine für ihn, für den Verein TuS Holzen-Sommerberg und für die Bürger des gesamten Stadtteils Holzen und Umgebung ganz relevante Frage. „Wie geht es denn nun mit dem Lehrschwimmbecken weiter?“

Jahrelanger Kampf um das Lehrschwimmbecken Holzen

Seit Jahren kämpft Erwin Dötsch für den Erhalt des Schwimmbads in Dortmund-Holzen an der Stadtgrenze zu Schwerte. Zusammen mit den Verantwortlichen des TSC Eintracht war er immer an einer Lösung interessiert. Doch eine Sanierung des Hallenbads in der Eintracht-Grundschule, das mittlerweile seit 2009 geschlossen ist, kam für die Stadt Dortmund irgendwann aus Kostengründen nicht mehr in Frage.

Dann sollte ein Neubau her. Doch im August sprang mit dem TSC Eintracht mit großem Bedauern und nach längeren Gesprächen mit der Stadt Dortmund auch noch der Betreiber ab (wir berichteten ausführlich).

Der Worst-Case, der sich bereits angebahnt hatte, ist nun eingetreten: Das Schwimmbad-Projekt in Dortmund-Holzen ist gescheitert. Die Suche nach einem Ort für einen Neubau werde seitens der Stadt nicht weiterverfolgt, erklärte Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock in der BV-Sitzung.

Er ergänzte: „Zum einen ist der Träger TSC Eintracht abgesprungen. Und zum anderen gibt es keine andere Fläche, um es neu zu bauen. Die Kosten für eine Renovierung liegen bei 4,5 Millionen Euro, das ist einfach nicht abbildbar.“ Die Bezirksvertretung habe das Projekt laut Depenbrock sogar noch relativ lange hochgehalten und einen gewissen Betrag für Planungskosten bereitgehalten, eine Renovierung sei jedoch immer „sehr schwierig durchzusetzen“ gewesen.

Lehrschwimmbecken Holzen, Dortmund
Nicht mehr zu gebrauchen ist das ehemalige Schulschwimmbad. Doch auch einen Neubau wird es nicht geben. © Felix Guth

„Bürger leiden darunter“

Wirklich Hoffnung hätte der stellvertretende Vorsitzende des TuS Holzen-Sommerberg, Erwin Dötsch, jedoch ohnehin schon nicht mehr gehabt. „Ich wollte aber offiziell die Negativbotschaft von der Bezirksvertretung hören. Das Ganze läuft ja vor sich hin, ohne dass es einer mal laut sagt“, erklärt Erwin Dötsch auf Nachfrage der Redaktion.

Er und der Verein bedauern die jahrelange Entwicklung bis hin zum endgültigen Scheitern des Projekts sehr. Der TuS Holzen-Sommerberg hatte zuvor Schwimmkurse für Anfänger und auch Wassergymnastik-Kurse in dem Bad angeboten. „Das gibt es einfach nicht mehr. Darunter leidet nicht der Verein, sondern die Bürger. Die Leute haben immer gefragt und wir hätten es als Verein liebend gerne weiter angeboten. Das ist schon ein ganz trauriges Kapitel.“ Dass man nicht frühzeitig mit Renovierungsarbeiten begonnen habe, ärgere ihn.

Auch Bezirksbürgermeister Michael Depenbrock hätte gerne mehr Schwimmfläche im Stadtbezirk Hörde. Nichtsdestotrotz sei man in Dortmund durch die Entscheidung der Stadt, in jedem Stadtbezirk mindestens ein Bad zu haben, im Vergleich zu anderen Ruhrgebietsstädten noch gut aufgestellt. „Es muss auch rechenbar bleiben“, erklärt Michael Depenbrock.

Hiobsbotschaft für Hallenbad : Wichtiger Träger springt ab, ein Projekt droht zu platzen

Lehrschwimmbecken Holzen: Zwei Standorte für einen Neubau sind im Gespräch

Wird das Landhaus Syburg wieder zur Flüchtlingsunterkunft?: Stadt Dortmund äußert sich