Kolumne „Overkamps Lecka-reien“

Günther Overkamp: Hohe Lebensmittelpreise? Wir können was dagegen tun!

Warum die Lebensmittel so teuer werden und was sich vielleicht am Ende doch zum Guten entwickelt - darüber schreibt der Dortmunder Koch Günther Overkamp heute in seiner Kolumne.

Dortmund

, 26.06.2022 / Lesedauer: 3 min

Heute hab ich mal was Ernstes - aber keine Sorge, am Ende wird alles gut. Nur vorher wird alles schweineteuer. Aber wir müssen das Beste daraus machen. Nichts mehr essen ist auch keine Lösung.

Es gibt ja tausend Gründe für die Preissteigerungen bei den Lebensmitteln. Und irgendwie hängt allet mit allet zusammen. Gucken wir mal auf die regionale Erzeugung: Ernte und Bewirtschaftung, das passiert hauptsächlich mit der Hand. Das heißt, da sind Menschen am Werk und da greift der Mindestlohn.

Zur KolumneOverkamps Lecka-reienWarum ist westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditionsreiche-Gasthaus? Darüber schreibt der Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne „Overkamps Lecka-reien“. Alle Folgen finden Sie hier.

Den will ich keinesfalls in Frage stellen! Im Gegenteil. Aber es hat eben Folgen. Das wird uns im nächsten Jahr den Turbo-Effekt bringen. Außerdem werden viele Bauern über ihre Felder und Tiere nachdenken, weil sie sich die Bewirtschaftung mit Menschen nicht mehr leisten können.

Und der Lebensmittel-Einzelhandel, der gerne regional einkaufen möchte, gerät in einen Konflikt. Denn die Spanne bei den ausländischen Produkten ist zu verlockend. Das haben wir schon in diesem Jahr gesehen. Viele Händler haben bereits umgeschwenkt und gar nicht mehr regional eingekauft, zum Beispiel bei den Erdbeeren.

Deutsche Erdbeeren umgepflügt

In den Regalen lagen jede Menge spanische Erdbeeren und die deutschen sind auf den Feldern liegengeblieben - und umgepflügt worden! Ganz schlimm! Ich möchte mal deutlich sagen, welche Verantwortung und welche Macht der Verbraucher hat! Also Sie und ich. Denn es kommt nur ins Regal, was auch gekauft wird. Mehr denn je gilt der Grundsatz: Was du erhalten willst, musse auch essen!

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Der Mindestlohn wirkt ja erst nächstes Jahr, warum also jetzt schon die Preissteigerungen? Vier Gründe: Erstens erhöhen sich auch beim Bauern die Energiekosten. Zweitens: Düngemittel haben ihren Preis innerhalb eines halben Jahres teilweise vervierfacht! Erdgas ist nämlich sowohl Energie als auch Rohstoff für Düngemittel.

Drittens: Durch Dürre und Krieg wurden auch die Futtermittel knapp: Futterweizen, Mais, Gerste. Die Preise haben sich verdoppelt. Und viertens kennen wir ja alle die enorm gestiegenen Sprit-Preise. Sprit braucht der Bauer auch. Deshalb: Allet hängt mit allet zusammen.

Aber jetzt wollen wir mal das Positive sehen: Wir wissen ja, dass in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten sehr sehr viele Lebensmittel von Discountern entsorgt wurden und dass viele Menschen drei Scheiben Brot essen und den Rest wegwerfen. Und dass wir alle zusammen viel zu viel Fleisch essen.

Saisonal, regional und bewusst essen

Ich behaupte: Wenn wir saisonaler, regionaler und bewusster kaufen und essen, können wir die steigenden Preise zumindest teilweise eliminieren. Tut ja auch vielen gut, wenn sie sich mal ein bisschen bewusster ernähren.

Und vielleicht bekommen diejenigen, die Lebensmittel herstellen, auch endlich mal die Wertschätzung, die sie brauchen. Wir haben nämlich innerhalb Europas bisher fast die niedrigsten Preise. Nur in Osteuropa sind Lebensmittel billiger. Wenn die Preise jetzt steigen, ist das für Geringverdiener schlimm, aber LEBENS-mittel sind mehr wert als wir bisher dafür bezahlen. Das muss nur auch beim Produzenten ankommen.

Direktvermarktung ist eine Riesenchance

Eine Riesenchance für beide sehe ich in der Direkt-Vermarktung vom Produzenten zum Verbraucher: Dass man zum Hofladen geht oder zum Markt und damit auch eine Verbindung schafft zu dem, der es herstellt (das geht auch beim tollen Projekt Marktschwärmer). Ich esse eine Tomate doch ganz anders, wenn ich weiß, wer sie gemacht hat. In diesem Sinne – bis denne!

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