Günther Overkamp hat Rezepte für den Rest vom Fest Tipps für Gerichte aus übriggebliebenem Festtags-Essen

Rezepte für den Rest vom Fest: So wird der Kühlschrank wieder leer
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Wenn man jetzt, nach Weihnachten, den Kühlschrank aufmacht, sind dieselben Dinge drin wie vor Weihnachten. Nur weniger.

Das liegt daran, dass man vor den Festtagen in einen nahezu unvermeidlichen Kaufrausch verfällt, von dem jeder Lebensmittelhändler und Bäcker berichten kann. Weil man immer fürchtet, dass alles nicht reicht und die einfallende Mischpoke nicht gesättigt werden kann und unzufrieden von dannen zieht.

Tatsache ist aber, dass auch der größte Kühlschrank am heutigen Tag keineswegs leer ist und auf kulinarische Akrobatik wartet. Zunächst sollte man ihn nach frischem Obst durchstöbern. Egal welches, es eignet sich jetzt hervorragend für einen frischen Obstsalat oder einen Smoothie.

Als nächstes greifen wir zum Salat. Ob schon angemacht oder frisch, wir können ihn wunderbar für ein Sandwich oder einen Burger verwenden. Und zwar aus dem Braten, von dem man wahrscheinlich auch noch Reste hat. Man braucht dafür nicht einmal ein Burgerbrötchen. Man röstet einfach Brot in der Pfanne.

Rosa Fleisch lange garen

Wichtiger Hinweis zum Fleisch: Ist es rosa gebraten, egal von welchem Tier, braucht es sehr lange beim Aufgaren, bis es wieder zart wird. Wir schneiden das Fleisch dafür in kleine Gulasch-Stückchen und garen es in Sauce.

Hat man keine Sauce übrig, nimmt man eine Mischung aus Rotwein und Soja-Sauce. Kleingeschnittene Zwiebeln mitgaren. Sie unterstreichen den Geschmack. Die Flüssigkeit mit dem klein geschnittenen Fleisch muss gut und gerne zwei Stunden garen, wenn es rosa gegartes Fleisch ist. Die Masse muss insgesamt kompakt werden, die Flüssigkeit eingekocht sein.

Reste-Sandwich

Daraus basteln wir uns jetzt mit dem gerösteten Brot ein Sandwich: Wir packen zuerst den Blattsalat drauf, dann – wenn vorhanden – einen angemachten Salat wie Krautsalat. Auf den Salat kommt dann das Fleisch. Noch etwas gestoßener Pfeffer drüber, Brot-Deckel drauf, fertig ist das Reste-Sandwich.

Aus jedem Fleisch und jedem Gemüse können wir auch einen Eintopf zubereiten. Dafür das Fleisch kleinschneiden, dann brauchen wir Kartoffeln oder Nudeln, die vielleicht auch noch als Reste vorhanden sind, und eine Brühe, die in diesem Fall auch mal aus dem Brühwürfel kommen kann. Das Verhältnis Brühwürfel und Wasser muss stimmen. Sonst schmeckts nach Maggi. Manche mögen das ja.

Eintopf ganz einfach

Fleisch und Gemüse wie Brokkoli, Rosenkohl, Möhren (auch schon gegart) – rein in die Brühe, aufkochen und Gewürze dazu: Zu Geflügel passen gut Curry und Soja, zu Rind Thymian und Rosmarin, zu Wild Wacholder und Rosmarin, zu Lamm Knoblauch.

Alles aufkochen – fertig!

Fleisch und Gemüse lassen sich auch sehr gut zu einer Lasagne verarbeiten. Man braucht nur die Lasagne-Nudelplatten und eine Bechamelsauce aus Sahne und Brühe. Alles schön schichten und mit Käse im Ofen überbacken. Ohne Lasagne-Platten funktioniert das Ganze auch als Auflauf. Dann brauchen wir dazu Kartoffeln und auf jeden Fall Käse zum Überbacken.

Carpaccio auch gegart

Ganz wunderbar aus jedem Braten, selbst wenn er gegart ist, lässt sich Carpaccio machen: Heißt also hauchdünn schneiden und marinieren. Olivenöl, Rapsöl, Balsamico und Rotwein passen zu Wild und Rind. Mit ein bisschen Salat dekorieren und, wenn man hat, mit Parmesan-Spänen.

Ich liebe übrig gebliebene Knödel, egal ob Semmel- oder Kartoffel-Knödel, in Scheiben geschnitten, in Butter mit Zwiebeln oder Frühlingszwiebeln gebraten. Ist eine prima Beilage oder sogar ein eigenständiges Gericht.

Wir kriegen den Kühlschrank schon leer! In diesem Sinne: Bis denne!

Warum schmeckt westfälische Küche so „lecka“ und wie führt man ein Traditions-Gasthaus? Darüber – und über manches mehr – schreibt Koch Günther Overkamp in seiner Kolumne. Hier finden Sie alle Folgen.

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