Eigentlich ist Sybille Bösel nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen. Die kommissarische Leiterin der Grundschule Lichtendorf sucht selten den Weg in die Öffentlichkeit. Doch vor knapp einem Jahr machte sie auf die Raumprobleme am Standort Römerstraße und in der Dependance in Sölderholz an der Bodieckstraße aufmerksam. In der Hoffnung auf Unterstützung durch die Stadt Dortmund.

Doch nichts kam. Jetzt, zehn Monate später, ruft die Pädagogin erneut um Hilfe: in der Einwohnerfragestunde der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Aplerbeck. Und was sie dort zu berichten hat, sorgt bei den Politikern aller Parteien für fassungsloses Kopfschütteln. Denn einiges läuft laut Bösel ziemlich schief.
Da ist zum einen die seit langem leerstehende Hausmeisterwohnung am Schulstandort Lichtendorf. „Seit einem Jahr steht die Wohnung leer. Die Stadt will sie nicht renovieren. Die Schule könnte die Räume für die OGS (Offene Ganztagsschule) und die steigenden Schülerzahlen gut gebrauchen“, sagt die Schulleiterin. So könnte aus dem jetzigen Betreuungsraum ein dringend benötigter Klassenraum werden.
Schule wird dreizügig
„Wir werden im nächsten Schuljahr 23/24 eine Eingangsklasse mehr haben, also dreizügig sein“, sagt Sybille Bösel. Es müsse etwas passieren, und zwar schnell. „Kann sich die Bezirksvertretung dieses Themas annehmen?“, so der Hilferuf aus Lichtendorf. Für Bezirksbürgermeister Jan Gravert ein bekanntes Thema. So gebe es bereits einen Beschluss der Bezirksvertretung, der die Verwaltung auffordert, die Wohnung entsprechend für die OGS oder als Jugendraum umzubauen.
„Wir werden auf einen Ortstermin mit der Verwaltung drängen, damit der Beschluss der Bezirksvertretung auch umgesetzt wird“, sagt Gravert, der noch weitere Kritikpunkte in das Gespräch mitnehmen kann. So gab es im Jahr 2021 bereits Anträge für eine Erweiterung der Grundschule am Standort Sölderholz. Auch hier ging es um dringend benötigte OGS-Plätze.
Unerträgliche Akustik
„Es gab Ortstermine, aber durch Wechsel in der Verwaltung habe ich keinen Ansprechpartner mehr. Man hüllt sich bei der Stadt in Schweigen.“ Um zu improvisieren, habe man einen Gymnastikraum zum Betreuungsraum umfunktionieren müssen, so Bösel.
Nur habe der keinen Schallschutz. „Die Akustik ist unerträglich.“ Auch da habe sich die Stadt zunächst gekümmert, sogar ein Schallschutzgutachten sei erstellt worden, doch passiert sei nichts.
„Das ist drei Jahre her“, sagt die Schulleiterin. Ein „unglaublich“ kann sich der CDU-Fraktionsvorsitzende Peter Steinhofer nach den Schilderungen nicht verkneifen. „Dem kann ich mich nur anschließen“, sagt Gravert. Die Sache mit dem Schallschutz und dem Anbau werde auch Thema im Gespräch mit der Schulverwaltung sein.
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Hinweis der Redaktion: Dieser Artikel erschien ursprünglich am 4. März 2024.