Große Trauer um getötete Krankenschwester aus Dortmund „Ein außergewöhnlicher Mensch“

Große Trauer um getötete Krankenschwester aus Dortmund
Lesezeit

Nur 32 Jahre dauerte das Leben von Sarah U. Es endete in ihrer Wohnung an der ruhigen Zeppelinstraße in Dortmund-Huckarde. Dort fand sie die Polizei am Sonntag (19.1.) erstochen auf. Als mutmaßlicher Täter wurde kurz darauf ihr Ex-Partner (33) verhaftet.

Am Dienstag, dem Tag nach Bekanntwerden der Meldung, drücken viele Menschen ihre Trauer über das Ereignis aus. Der bewegendste Beitrag kommt dabei nicht aus Dortmund, sondern aus Wilhelmshaven. Dort hatte Sarah U. bis vor einigen Jahren gelebt und gearbeitet und sich ehrenamtlich beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) engagiert.

Emotionaler Abschiedspost

Der DRK-Kreisverband Wilhelmshaven hat auf seinen Social-Media-Kanälen ein emotionales Posting veröffentlicht, das große Reichweite erhalten hat.

Hierin heißt es zu Beginn: „Mit großer Trauer müssen wir Abschied nehmen von Sarah, einem außergewöhnlichen Menschen, der auf tragische Weise viel zu früh aus dem Leben gerissen wurde.“

Sarah U. lebte in einer Erdgeschosswohnung im Stadtteil Huckarde. Sie war einige Jahre lang auch aus beruflichen Gründen in Norddeutschland
Sarah U. lebte in einer Erdgeschosswohnung im Stadtteil Huckarde. Sie war einige Jahre lang auch aus beruflichen Gründen in Norddeutschland © Felix Guth

Sarah U. wird beschrieben als „Freundin, die immer ein offenes Ohr und ein großes Herz hatte.“ Sie habe mit „ihrem unermüdlichen Engagement, ihrer Wärme und ihrer Leidenschaft für das Rote Kreuz unsere Gemeinschaft geprägt“.

Sie sei auch nach dem Umzug nach Dortmund dem Roten Kreuz treu geblieben und habe dort „die gleiche Hingabe und Menschlichkeit eingebracht, die wir so sehr an ihr geschätzt haben“.

„Unendlich dankbar“

Weiter heißt es: „Wir sind unendlich dankbar für die vielen gemeinsamen Momente, die wir mit ihr teilen durften, und für alles, was sie für das Deutsche Rote Kreuz und für die Menschen um sie herum getan hat.“

Schließlich richten sich die Autorinnen und Autoren noch einmal direkt an ihre Weggefährtin: „Liebe Sarah, dein Tod hinterlässt eine tiefe Lücke, in unserer Bereitschaft, in unseren Herzen und in unserem Leben.“

Ehemalige Arbeitskolleginnen kommentieren die Todesnachricht ebenfalls sehr emotional. „Mein Herz ist gebrochen“, schreibt eine Frau. Eine andere ist „fassungslos“ und erinnert sich an eine „liebe Kollegin“ und eine „Kämpferin“.

Der Dortmunder Kreisverband des DRK hat sein Logo bei Instagram mit einer schwarzen Trauer-Banderole versehen. Am Mittwoch veröffentlichte die Dortmunder DRK-Gruppe einen Gedenktext für die Getötete.

Sie habe die Rotkreuzgemeinschaft mit ihrer herzlichen Art geprägt. „Wir sind dankbar für die Zeit, die wir gemeinsam mit Sarah verbringen durften und an die wir gerne denken“, schreibt das Präsidium des DRK-Kreisverbands Dortmund in „stillem Gedenken“.

Sie teilte ihr Leben mit anderen

Wer war Sarah U., die offenbar bei vielen Menschen auch nach vielen Jahren noch Eindruck hinterlässt? Eine Annäherung an diese Frage ist möglich, ohne sie persönlich gekannt zu haben. Die 32-Jährige hat viele Seiten ihres Lebens öffentlich in sozialen Netzwerken geteilt.

Das ist natürlich nur ein Ausschnitt eines Menschenlebens. Aber es zeichnet ein Bild von einer lebensfrohen Frau mit vielen Interessen. Sie teilte Reisen, besuchte Veranstaltungen, Musikgeschmack, berufliche Stationen. U. war im Katholischen Krankenhaus Dortmund-West beschäftigt.

Musikgeschmack und Hobbys

Sie hörte gern Mittelalter-Rock wie Saltatio Mortis, aber auch Tim Bendzko und Silbermond.

Sie arbeitete ehrenamtlich als Sanitäterin beim Hardcore-Rave „Syndicate“ in Dortmund. Sarah U. setzte sich aber auch für bessere Bedingungen im Pflegeberuf ein oder startete Spendenaktionen zu ihrem Geburtstag, etwa für Seenotrettung von Geflüchteten im Mittelmeer oder den Kampf gegen Krebs.

Sarah U. dokumentierte auch Stationen ihres Lebens im Internet. Dazu gehörten schwierige Momente wie eine größere Operation oder der Abschied von ihrem Hund nach vielen Jahren. Sie teilte aber auch Hinweise zum Beziehungsstatus.

Im April 2024 findet sich ein Eintrag zu einer Beziehung mit dem Mann, der nun im Verdacht steht, sie mit Messerstichen getötet zu haben. Mehrere Personen gratulieren dem Paar. Die Beziehung soll zuletzt beendet gewesen sein.

Der letzte sichtbare Eintrag bei Facebook stammt vom 11. Dezember, sie bedankt sich darin für Geburtstagsglückwünsche.

Mehrere Tage nicht mehr gesehen

Nachbarn der Getöteten gaben an, sie zuletzt mehrere Tage nicht mehr gesehen zu haben. Es gibt Aussagen, dass schon bis zu fünf Tage vor dem Auffinden der Leiche Blutspuren im Hausflur zu sehen gewesen sein sollen. Die Ermittlungen dauerten auch am Dienstag noch an.