Der Tod einer jungen Krankenschwester aus Dortmund löst große Fassungslosigkeit aus. Das gilt für das unmittelbare Umfeld des Tatorts in Huckarde, aber auch für die mediale Öffentlichkeit nach Bekanntwerden der Nachricht. Dringend tatverdächtig ist ein 33-Jähriger aus dem direkten Umfeld des Opfers.
Sarah U. starb in ihrer Wohnung in einem ruhigen Wohngebiet in Huckarde nahe der Stadtbahnhaltestelle Parsevalstraße. Der Förderturm der ehemaligen Kokerei Hansa ist über den Dächern der farbenfroh gestrichenen Mehrfamilienhäuser zu sehen.
Dazwischen liegen Wiesen und Bäume, die am Tag nach dem Auffinden der Getöteten mit einer Eisschicht überzogen sind.
So reagieren Nachbarn
„Das ist kaum zu glauben“, sagt eine Nachbarin. Sie blickt aus ihrem Fenster heraus auf den Hauseingang, vor dem am Sonntag gut 14 Stunden lang Fahrzeuge der Kriminalpolizei standen, um Spuren zu sichern. Kurz darauf kommt eine junge Frau aus dem Haus, in dem sich die Tat abgespielt haben soll.

„Es gab nicht viel Kontakt, außer Hallo und Tschüss“, sagt sie. Es sei fast zwei Wochen her, dass sie der Nachbarin kurz an den Mülltonnen begegnet sei. Am Freitag habe sie Blutspuren am Boden im Hausflur und am Türrahmen der Wohnung bemerkt.
„Ich dachte, das wäre vielleicht von ihrem Hund, mit dem ich sie manchmal gesehen habe“, sagt die Nachbarin. Sie habe am Samstag an der Wohnungstür geklopft und keine Reaktion erhalten. Danach habe sie aber weiter nichts unternommen.
Wie lange lag sie schon dort?
Am Sonntag folgt dann die schreckliche Erkenntnis: Möglicherweise lag Sarah U. zu diesem Zeitpunkt schon tot in ihrer Wohnung. Gefunden wird sie in einer „Blutlache“, wie es Oberstaatsanwalt Carsten Dombert beschreibt. Tatwerkzeug war nach bisherigem Erkenntnisstand ein spitzer Gegenstand.
Zunächst gibt es am Montag noch keine Informationen zu einem Tatverdächtigen. Dann nimmt der Fall im Verlaufe des Montags eine Entwicklung. An deren Ende steht die Nachricht: Ein 33 Jahre alter Mann wird am Montag auf dem Parkplatz des Klinikums Reinkenheide in Bremerhaven in Norddeutschland als Tatverdächtiger festgenommen.
Es ist das Ende der Flucht des Holzwickeders.
Er soll mit dem Opfer in einer Beziehung stehen, teilt die Staatsanwaltschaft Dortmund mit. In welcher genau ist noch Teil der Ermittlungen.
Bestürzte Reaktionen
In sozialen Netzwerken gibt es viele bestürzte Reaktionen auf die Nachricht und etliche Beileidsbekundungen. Es wird von vielen auch auf das Problem von Gewalt gegen Frauen und Tötungen wegen ihres Geschlechts (Femizide) hingewiesen.
Im Huckarder Fall bleiben für eine Bewertung am Montag noch zu viele Fragen offen. Und es ist auch diese Unklarheit, die den Tod von Sarah U. für viele am Montag besonders erschütternd macht.