Der Keller der Grundschule ist an manchen Stellen so feucht, dass die Wassertropfen an Rohren und Wänden zu sehen sind. © Carolin West
Grundschulen in Dortmund
Grundschule mit Platznot: „Wir bräuchten doppelt so viele Räume“
Eine Dortmunder Grundschule schlägt Alarm: Der Keller ist feucht, als Lagerraum unbrauchbar, und die Klassenräume platzen so aus allen Nähten. Dabei scheint ein Neubau zum Greifen nah.
Wenn die Kellertür aufgeht, steigt modriger Geruch in den Flur der Grundschule. Unten lagern nur im halbwegs trockenen Vorraum ein paar Materialien und Tische. In den vier übrigen Kellerräumen ist es so feucht, dass sie nicht genutzt werden können.
„Wir dürfen uns nicht lange im Keller aufhalten und wenn, dann nur mit Atemschutzmaske“, sagt Laura Stachowiak, die kommissarische Schulleiterin der Grafenschule in Deusen. Denn wo Feuchtigkeit ist, ist auch Schimmel.
Dass der Kellerraum nicht als Lagerraum genutzt werden könne, sei eine Katastrophe. „Die Klassenräume platzen aus allen Nähten, weil alles dort gelagert werden muss. Und dabei bräuchten wir so schon doppelt so viele Räume wie derzeit zur Verfügung stehen.“
Geplante OGS bringt zusätzlichen Druck
Derzeit hat die einzügige Grafenschule vier Klassenräume, einen Raum für die Betreuung nach Schulschluss und einen Computerraum. Zu wenig Platz für die aktuell knapp 100 Schüler. „Wir bräuchten nicht nur Klassen- sondern auch Differenzierungsräume, Lerninseln und multifunktionale Räume nach den aktuellen Standards“, erklärt Laura Stachowiak.
Die Umwandlung von der Betreuung bis 14 Uhr in eine Offene Ganztagsschule (OGS) baue zusätzlichen Druck auf. Spätestens ab 2025 müssen ein Speiseraum und eine Küche sowie weitere Betreuungsräume zur Verfügung stehen. Der Plan der Grundschule ist es jedoch, mit einer Container-Zwischenlösung bereits zum Schuljahr 2022/2023 eine OGS anbieten zu können.
Schulleiterin Laura Stachowiak (r.) hofft, dass der angestrebte Neubau der Grafenschule zeitnah in Angriff genommen wird. Claudia Brückel (M., CDU) und Stefan Keller (l., SPD) möchten dieses Vorhaben mit ihren Fraktionen unterstützen. © Carolin West
„Das würde unsere Schülerzahlen, die laut Prognose konstant steigen, sicherlich noch einmal erhöhen“, sagt Laura Stachowiak. „Derzeit gibt es leider Familien in Deusen, die ihre Kinder trotz der Nähe zur Schule wegen der fehlenden Betreuungskapazitäten an anderen Grundschulen anmelden.“
Dabei sei die Grafenschule ein zentraler Punkt im Ort, der allen Anwohnern wichtig sei. Das habe sie beispielsweise bei ihrer Vorstellung bei der Siedlergemeinschaft Deusen festgestellt, nachdem sie die kommissarische Leitung der Schule im Februar übernommen habe, so Laura Stachowiak.
„Mir wurden gleich mehrere Kooperationen für den Schulalltag angeboten, beispielsweise von einem Imker, die derzeit nur wegen Corona auf Eis liegen.“ Wegen dieser Beschaulichkeit und dem Dorfcharakter gebe es auch Eltern, die sich bewusst für die Grafenschule entscheiden – und andere, die es bei einer entsprechenden Betreuung tun würden.
Im Keller der Grafenschule dürfen sich die Lehrer und der Hausmeister nicht lange aufhalten und wenn, dann nur mit Atemschutzmaske. © Carolin West
Bauliche Mängel reichen für eine lange Liste
Bei der Zielsetzung für die Grundschule sind sich die Schulleiterin sowie die Huckarder Bezirksvertreter Claudia Brückel (CDU) und Stefan Keller (SPD) einig: Ein Neubau muss her. Denn der feuchte Keller und der Platzmangel sind nicht die einzigen Probleme der Grafenschule.
Die Liste der baulichen Mängel ist lang: Beispielsweise ist an der Hinterfront und an den Fensterbänken beim Orkantief „Sabine“ Wasser eingedrungen, das Material aus den Deckenkonstruktionen löst sich und im provisorischen Elternsprechzimmer gibt es keine Heizung.
Weil der Keller feucht ist, lagern jegliche Materialien in den Klassenräumen. © Carolin West
Zudem fehlt eine Sprechanlage, um im Falle einer Bedrohung eine Durchsage machen zu können. „Auch wenn es vielleicht unwahrscheinlich ist, aber beispielsweise bei einem Amoklauf könnten wir nur von Zimmer zu Zimmer rennen, um Bescheid zu geben, dass sich alle verschanzen sollen“, sagt Laura Stachowiak.
Doch es gebe auch eine gute Nachricht: Derzeit sammle die Stadt Daten und Zahlen zur Schule, um eine Machbarkeitsstudie für einen Neubau an derselben Stelle auf den Weg zu bringen.
Um dies zu unterstützen und vielleicht sogar zu beschleunigen, stellen die CDU- und die SPD-Fraktion der Huckarder Bezirksvertretung einen Prüfantrag zum Ist-Zustand der mehr als 100 Jahre alten Schule.
„Ich hoffe, dass es hier zeitnah eine Dauerlösung in Form eines Neubaus gibt“, sagt Laura Stachowiak. „Wir möchten kein dauerhaftes Provisorium.“
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