Marco van der Kooi spürt die Nachwirkungen einer Corona-Erkrankung auch 15 Monate später noch. © Unsplash.com/FMA; van der Kooi
Langzeitfolgen
Genesener Covid-Erkrankter (51): „Das Gefühl, dass im Körper was nicht stimmt“
Das Leben vieler Dortmunderinnen und Dortmunder hat sich durch eine Corona-Infektion nachhaltig verändert. Sie spüren körperliche und psychische Langzeitfolgen. Ein ehemals Erkrankter erzählt.
Als Marco van der Kooi (51) im November/Dezember 2020 Covid-19 hatte, lag die Inzidenz in Dortmund bei unter 100. Das Coronavirus erwischte weniger Menschen, dafür waren schwere Krankheitsverläufe wahrscheinlicher. Impfstoffe waren zu dieser Zeit noch nicht verfügbar.
„Keinen Tag später“ hätte er kommen dürfen, hieß es damals im Klinikum Nord, als er dort eingeliefert wurde. Zuhause hatte sich sein Zustand von Tag zu Tag verschlechtert.
„Da sitzt man im Rettungswagen und denkt: Das kann meine letzte Fahrt sein“, sagte van der Koo im Dezember 2020 im Gespräch mit dieser Redaktion.
Die Lunge des damals 49-Jährige war stark geschädigt, doch er überstand einige kritische Tage mithilfe des Medikaments Remdesivir und Sauerstoffzufuhr durch Schläuche in der Nase.Er genießt es, wieder mit Menschen zu arbeiten
15 Monate später sind seine ersten Worte zur aktuellen Gesamtlage: „So weit, so gut.“
Privat hat sich manches verändert, van der Kooi lebt nicht mehr in Dortmund. Als Handelsvertreter für Lifestyle-, Outdoor- und Gastronomie Produkte steht er voll im Beruf, hat dabei viel mit Menschen zu tun. Er genieße das, weil er eine lange Zeit viel zurückstecken habe müssen.
„Aber ich habe immer noch das Gefühl, dass im Körper was nicht stimmt“, sagt Marco van der Kooi. Es geht ihm wie vielen anderen: Bisher hat kein Arzt ihm die Diagnose „Long Covid“ gestellt. „Aber ich fühle mich auch davon betroffen.“
Geblieben ist durch Covid-19 eine Müdigkeit, die immer wieder kommt. „Die Belastbarkeit ist einfach nicht mehr so hoch, meine Erholungsphasen dauern viel länger“, sagt der gebürtige Niederländer, der vor der Erkrankung ein aktives Leben geführt hat.
Dass er sich angesteckt haben könnte, spürte er damals zuerst auf einer Laufrunde durch den Wald.
Impfung wirkte heftig: „Gefühlt, als ob Covid zurück wäre.“
Bis vier Monate nach der Infektion blieb die Virenlast in seinem Körper hoch. Die drei Impfungen im Jahr 2021 waren eine weitere heftige körperliche Erfahrung. „Für 4, 5 Tage habe ich mich so gefühlt, als ob Covid wieder zurück wäre“, sagt er.
Heute ist er froh über den Impfschutz. Sein Krankheitsverlauf sei weiterhin selten, obwohl auch in seinem Umfeld viele Leute im Januar und Februar positiv getestet worden seien. „Hätte es damals eine Impfung gegeben, wäre mir vieles erspart geblieben“, sagt er.
Van der Kooi hat es geschafft, mit der neuen Situation umzugehen. „Durch Disziplin, einen neuen Tagesablauf, frische Luft und Bewegung bin ich wieder rausgekommen“, erzählt er. „Man kann damit leben.“ Aber er ist sich auch im Klaren darüber, dass es weiterhin ein anstrengender Weg bleiben wird.
Viele milde Verläufe - aber auch ein langer Weg zurück
Tausende Dortmunderinnen und Dortmund haben eine Corona-Erkrankung glücklicherweise glimpflich überstanden. Doch eine nicht genau bezifferbare Zahl leidet bis heute unter den Folgen einer Infektion.
Das zeigt auch eine Reihe von persönlichen Kommentaren in unserer Umfrage zur persönlichen Gefühlslage während der Pandemie.
Einige Menschen nennen ausdrücklich ihre Long-Covid-Erkrankung schwerwiegendste Auswirkung der vergangenen zwei Jahre. Andere berichten vom Verlust von Angehörigen durch Corona und formulieren klar: „Dafür hasse ich Corona“.
Genannt werden auch traumatische Erfahrungen durch mangelhafte Behandlung durch Ärzte oder Gesundheitsamt.
Insgesamt machen sich rund drei Viertel der Befragten (bei 870 Antworten) „deutlich“ oder „sehr deutlich“ mehr Sorgen um ihre Gesundheit als vor der Pandemie.
Ebenso deutlich fällt die Tendenz bei der Frage aus, ob sich die Abstimmenden im Alltag einschränken, um sich vor einer Ansteckung zu schützen.
Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden geben an sich „stark“ (43,79 Prozent) oder „sehr stark“ (13,91 Prozent) einzuschränken.
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