Straßenumbau
Autofahrer ignorieren Radweg an der Faßstraße – Riffelung trotzdem abgelehnt
Mit der neuen Faßstraße in Hörde sind nicht alle glücklich. Autofahrer hadern mit dem versetzten Fahren und nutzen den Radweg mit. Hörder Politiker lehnen dennoch eine neue Abgrenzung ab.
An der Faßstraße in Dortmund-Hörde sind nur wenige Fahrradfahrer unterwegs. Dabei wurde für sie beim langwierigen Umbau der Hauptverkehrsader ein neuer Radweg angelegt. Besonders sicher fühlen sie sich allerdings nicht an der Hauptstraße, die auf einer überbreiten Fahrspur versetztes Fahren vorschreibt.
Das bestätigt Karl-Heinz Kibowski, Ortsgruppensprecher des ADFC Dortmund. „Der Radweg ist zwar rot eingefärbt, aber die Autos kommen sehr nah. Die Radfahrer werden dort bedrängt, es müsste etwas gemacht werden.“
Nach einem Verkehrsversuch sollen die Autos nur vor den Ampeln nebeneinander stehen, fahren müssen sie seitlich versetzt hintereinander. Die meisten Autofahrer ignorieren jedoch die vorgesehene Fahrweise und nutzen den Radweg einfach mit. Wer streng in der Spur bleibt, verhindert das Überholen und Nebeneinanderfahren und riskiert sogar, von anderen angehupt zu werden.
Riffelung als Abgrenzung holpert und ist laut
Jetzt bestand die Möglichkeit, die Abgrenzung zwischen Fahrbahn und Radweg durch eine Riffelung der weißen Linie etwas prägnanter zu machen. Für diese Markierung, die beim Überfahren deutlich spür- und hörbar ist, standen Mittel der Stadterneuerung bereit. Doch die Bezirksvertretung (BV) Hörde lehnte das in ihrer Sitzung am 6. September ab. Die Mitglieder formulierten stattdessen einen Prüfantrag.
„Es muss dort deutlich mehr passieren“, sagte Klaus Tillmann (Bündnis90/Die Grünen). „Der gesamte Radweg wird überfahren.“ Der Missbrauch des Radwegs sei die Regel und nicht die Ausnahme. „80 Prozent überfahren die durchgezogene Linie“, so der Fraktionssprecher. „Da verlange ich deutlich mehr an Kreativität der Verwaltung.“
Auch Lärmbelästigung muss bedacht werden
Werner Sauerländer, Fraktionssprecher der Hörder SPD, lehnte eine Riffelung ebenfalls ab und wies zudem darauf hin, dass es dadurch zu Lärmbelästigung kommen würde. Er empfahl, erst einmal abzuwarten: „Ich kann zurzeit keinerlei schwerwiegende Probleme erkennen. Was man allerdings auch nicht sieht, sind Radfahrer.“
Dass man so wenig Radfahrer dort sieht, liege eben an der unglücklichen Verkehrsführung, meinte Ute Goerke von den Grünen: „Wenn gute Radwege gebaut werden, werden sie auch genutzt. Der an der Faßstraße ist nicht gut und sicher, deshalb wählen viele eine Parallelstrecke oder einen Umweg. So wie es ist, ist es nicht gut.“
Karl-Heinz Kibowski, Ortsgruppensprecher des ADFC, kennt den umstrittenen Radweg an der Faßstraße gut. © Susanne Riese
Karl-Heinz Kibowski wäre sehr für eine sicherere Gestaltung: „Es könnte sinnvoll sein, dass der Autofahrer spürt, wenn er auf den Radweg kommt“, sagt er.
Erfahrungen anderer Städte sollen geprüft werden
„Vielleicht reagiert mancher aber auch so, dass er dann ganz auf den Radweg rüberfährt. Bevor man das einführt, sollte man zunächst in anderen Städten schauen, ob sich die Maßnahme bewährt hat.“ Die Riffelung könnte eventuell auch Probleme beim Abbiegen machen, auch das sei zu bedenken.
Die BV-Mitglieder stimmten gegen die Riffel-Markierung als Begrenzungslinie. Auf Vorschlag von Klaus Tillmann soll die Verwaltung nun „Alternativen vorstellen, die eine gefahrlose Nutzung des Radwegs garantieren“. Eine knappe Mehrheit folgte diesem Antrag.
Bauliche Maßnahmen sind allerdings schwer vorstellbar, schon allein weil in den Umbau reichlich Fördermittel geflossen sind. Absolute Sicherheit könne es ohnehin nicht geben, meinte Prof. Thomas Goll (CDU). „Aber ich kann gut damit leben, nach Alternativen zu suchen.“
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