Mit diesem traurigen Anblick müssen sich die Schüler und Lehrer wohl noch eine ganze Weile abfinden. Der neue Bolzplatz der Hangeney-Grundschule in Dortmund-Kirchlinde bleibt vorerst torlos – das vollkommene Fußball-Glück will hier an der Hangeneystraße einfach nicht einziehen.
Für das, was da gerade passiert, fehlen einem die Worte. Ist es einfach nur doppeltes Pech, ist es Nachlässigkeit oder ein Fehler, der mal passieren kann?
Fakt ist: Die Leidtragenden sind wie so oft die Schülerinnen und Schüler. Dabei soll die Situation von Kindern in unserer Stadt allerhöchste Priorität haben – so hat es Oberbürgermeister Thomas Westphal erst kürzlich in einem anderen Zusammenhang betont.
Der neue Bolzplatz der Kirchlinder Grundschule, der im Sommer 2021 kam, war ein guter Schritt in die richtige Richtung. Leider fehlten die Tore, die nachträglich eingebaut werden sollten. Im Frühjahr 2022 wurden sie geliefert, an den Fahrradständern auf dem Pausenhof geparkt und danach monatelang nicht bewegt.
Der Grund: Es fehlte der Spezialsand, mit dem die Torrahmen befüllt werden müssen, „um sie verkehrssicher nutzen zu können“, erklärte Stadtsprecherin Katrin Pinetzki im Januar 2023 auf Anfrage dieser Redaktion.

Fußball-Tore für Vereine
Tatsächlich wurde das von der Herstellerfirma geforderte Füll-Material kurz darauf geliefert, doch schnell legte sich den Kindern und Lehrern ein neues Hindernis in den Weg: „Bei den Toren, die für die Hangeney-Grundschule beschafft wurden, handelte es sich um mobile Tore, die nicht fest verbaut werden“, so Stadtsprecherin Anke Widow.
Soll heißen: Solche Tore werden in der Regel von Vereinen genutzt und nach Trainingsbetrieb gesichert oder in einem Geräteraum verstaut. „Da der Schulhof der Hangeney-Grundschule nachmittags nach Ende der Schul- bzw. OGS-Betreuungszeit als öffentlicher Spielplatz dient und daher nicht verschlossen ist, hätten die Tore dort ebenfalls gesichert werden müssen.
Dies sei aber nach Angaben der Schule aus Personalgründen nicht möglich, so Anke Widow. Dazu Schulleiterin Almuth Grau: „Ich sollte persönlich dafür haften, das geht doch nicht“, sagt sie. Warum nicht von vornherein passende Tore bestellt wurden und warum das Problem erst nach so vielen Monaten erkannt wurde, darüber verliert die Stadt kein Wort.
Aktuell werden die Fußball-Tore laut Anke Widow für den beaufsichtigten Trainingsbetrieb von Vereinen in Dortmund genutzt. Zumindest werden sie sinnvoll genutzt, sodass die 3000 Euro, die die Tore gekostet haben sollen, keine komplette Fehlinvestition sind.
Schneller Ersatz soll kommen
Geplant sei, schnellstmöglich Ersatz für die Kirchlinder Hangeney-Grundschule zu beschaffen, schreibt Anke Widow. „Es sollen am Kleinspielfeld Tore installiert werden, die den Vorgaben für öffentliche Spielplätze entsprechen“, sagt die Stadtsprecherin. Der Planungsauftrag sei erteilt, einen genauen Termin für die Installation könne man aber noch nicht nennen.
„Das ist doch alles nicht mit Menschenverstand zu erklären“, sagt die Schulleiterin hörbar frustriert. Man fange als Schule wieder bei null an und werde wie schon im Vorfeld nicht in den Bestell-Vorgang einbezogen.
Das gelte übrigens auch für das neue Spielgerät, das ein altes, bereits demontiertes auf dem Schulhof ersetzen soll und schon genauso lange auf sich warten lasse, so Almuth Grau. „Wir als Schule und Förderverein hatten dafür bereits alles organisiert und in die Wege geleitet, sind dann aber in die Schranken gewiesen worden.“
Den Grund erklärt Katrin Pinetzki so: Da es sich bei den 27.000 Euro der Bezirksvertretung Huckarde für das Klettergerüst um öffentliche Mittel handelt, müsse es zunächst eine Ausschreibung geben. Auch hier ist das Zeitfenster noch offen.
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