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Firmen schaffen Austausch der Laternenmaste nicht - Stadt sieht Klimaschutz-Effekt
Straßenlaternen
10.500 Laternenmaste sollten von 2017 bis 2024 in Dortmund erneuert werden. Nun sollen es 1700 weniger werden. Die Stadt sieht das „vollständig positiv“ - und bemüht den Klimaschutz als Begründung.
Dortmund erneuert seit gut drei Jahren seine Straßenbeleuchtung mit LED-Licht. Bei „Deutschlands größtem Straßenbeleuchtungsprojekt“ werden auch die Maste ausgetauscht. Um die Smart City an jede Straßenecke zu bringen, sollen 10.500 Laternenpfähle, 30 bis 50 Jahre alt, durch neue, mit digitaler Technik ausgestattete Maste ersetzt werden.
Oder besser: sollten; denn die Stadt will die Zahl der bis 2024 zu erneuernden Maste auf 8800 herunterfahren. Der Rat muss das noch am Donnerstag (23.9.) beschließen.
Der Hintergrund: Das mit der Erneuerung beauftragte Konsortium StraBelDo aus DEW21 und SPIE SAG sowie die Stadt als Bauherr schaffen die Zielzahl von 10.500 zu ersetzenden Laternenmaste nicht.
Verzögerungen haben mehrere Ursachen
Bis Ende 2020 wurden erst 3400 Laternenpfähle ersetzt, statt der geplanten 1313 pro Jahr, waren es lediglich 850. Die Stadtverwaltung benennt dafür gleich mehrere Ursachen: Corona-bedingte Verzögerungen, insolvente Zulieferer, die Kampfmittelabfrage bei jedem auszutauschenden Mast sowie Verzögerungen bei Materiallieferungen und Netzschaltungen, die mit der DEW-Tochter Donetz zu koordinieren sind.
Da kommt es der Verwaltung gelegen, dass bei der Stadt Dortmund seit Neuestem der Klimaschutz bei allen Entscheidungen mitgedacht werden soll und die klimatischen Auswirkungen von Vorhaben ermittelt und bewertet werden. Und die sieht die Verwaltung in diesem Fall „vollständig positiv“.
„Die Reduzierung der zu erneuernden Laternenmasten bringt eine längere Nutzungsdauer der Stahlrohrmasten mit sich. Der schonendere Umgang mit Rohstoffen mindert die bei Herstellung und Montage einzusetzenden Ressourcen“, heißt es in der Vorlage für die Politik.
Laternenmaste halten auch 60 Jahre
Um die Standfestigkeit der Maste bei längerer Nutzung sicherzustellen, hat die Verwaltung die Standfestigkeitsprüfungen aus dem Jahr 2017 ausgewertet und 50 Jahre alte Maste untersucht. Dabei habe man festgestellt, „dass eine Ausweitung der Nutzung von Stahlrohrmasten auf 60 Betriebsjahre möglich ist, ohne dabei das Risiko einer stark eingeschränkten Standfestigkeit einzugehen.“ Dennoch soll ein Institut bestimmte Maste regelmäßig überprüfen.
Anders sieht es bei den Leuchtmitteln, den Lichtpunkten für die Straßenlaternen aus. Hierbei liegt das Konsortium über Plan und hat mehr als die Hälfte der 24.600 geplanten Leuchten (12.500) auf LED-Licht für ein funkgesteuertes Lichtmanagement umgerüstet. Nun will man die im Vertragszeitraum zu erneuernden Leuchten von 24.600 auf 30.500 Stück erhöhen.
Das wiederum hat gleich mehrere Vorteile: Die LED-Leuchten halten deutlich länger als konventionelle, brauchen nur die Hälfte an Energie und lassen sich smart und flexibel schalten.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
