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Keine billigen Ausreden – Klimaschutz muss glaubwürdig bleiben
Meinung
Dortmund schafft es nicht, beim Austausch alter Laternenmaste das selbstgesteckte Ziel zu erreichen - und beschönigt das mit einem positiven Effekt für den Klimaschutz. Damit wird Schaden angerichtet, meint unsere Autorin.
Ja, städtische Entscheidungen – die der Politik und der Verwaltung – müssen in Dortmund neben den finanziellen Auswirkungen neuerdings auch auf ihre Klimarelevanz bewertet werden. Das darf aber nicht dazu führen, dass der Klimaschutz bei verfehlten Zielen als hilfreiche Ausrede und Ablenkungsmanöver missbraucht wird.
Wenn etwas nicht klappt, einfach mal den Klimaschutz als Argumentationshilfe hinterherzuschieben – das wirkt zumindest im Fall der zu erneuernden Laternenmaste übertrieben. Stadt und Konsortium schaffen es nicht, 10.500 alte Laternenpfähle in acht Jahren zu ersetzen, auch weil man mögliche Verzögerungen und notwendige Koordinierungsmaßnahmen nicht mitgedacht hat.
Totschlagargument
Da muss der Klimaschutz herhalten, um Versäumnisse schönzureden: Wenn 50 Jahre alte Laternenpfähle noch mal zehn Jahre halten, schone das Rohstoffe und mindere Ressourcen, die bei Herstellung und Montage anfallen.
Das ist nicht falsch, aber Vorsicht! Wie weit ist dieses Totschlagargument der Präzedenzfall für andere Ausreden, etwa um Kosten und Personal zu sparen oder Untätigkeit zu verschleiern? Heißt es demnächst bei aufgeschobenen Schulsanierungen: Der marode Toilettentopf hält auch noch länger, denn das schont Rohstoffe und Ressourcen?
Das wäre ein Bärendienst für den Klimaschutz; denn der muss glaubwürdig bleiben.
Stellvertretende Leiterin der Dortmunder Stadtredaktion - Seit April 1983 Redakteurin in der Dortmunder Stadtredaktion der Ruhr Nachrichten. Dort zuständig unter anderem für Kommunalpolitik. 1981 Magisterabschluss an der Universität Bochum (Anglistik, Amerikanistik, Romanistik).
