Ein Lkw, der Ringe von Rothe Erde transportiert: Die Bewohner im Kreuzviertel leiden weiter unter dem Verkehr. © RN

Rothe Erde

Firma will im Kreuzviertel bald weniger Lkw fahren lassen - aber nur ein paar

Das Werk TKS Rothe Erde will seinen Lkw-Verkehr durchs Kreuzviertel verringern. Zumindest ein bisschen. Die lärmgeplagten Anwohner indes fordern eine größere Lösung – und halten den Druck hoch.

Dortmund

, 02.11.2021 / Lesedauer: 3 min

Im September hatte Baudezernent Arnulf Rybicki den Vor-Ort-Politikern in der Weststadt deutlich gemacht: Mit einem Neubau für die schadhafte Brücke an der Lange Straße sei erst 2029 zu rechnen. Für die Anwohner an der Kuithan- und an der Kreuzstraße war das eine ernüchternde Nachricht.

So leicht wollen sie nicht abspeisen lassen: In der Sitzung der Bezirksvertreter am Mittwoch (27.10.) forderten sie erneut einen möglichst schnellen Neubau, der es Lkw vom und zum Werk Rothe Erde ermöglicht, die gewohnte Route einzuschlagen - über eine dann neue Brücke an der Lange Straße.

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Aktuell ist sie nur einspurig befahrbar. Und für Lkw nur mit einem Maximalgewicht von höchstens 18 Tonnen. Der weitere Schwerlastverkehr kurvt durch Kuithanstraße, Kreuzstraße und teilweise durch den Neuen Graben. Die Anwohner sind nicht gewillt, das bis zum Sankt Nimmerleinstag hinzunehmen. „Ein Neubau im Jahr 2029 ist nicht akzeptabel“, sagte Jutta Falk von der Anwohnerinitiative in der Sitzung der Bezirksvertretung.

Brückenneubau: Vor-Ort-Politiker haken nach

Einmal mehr pochte sie auf Aussagen von Ex-OB Sierau: Er habe Baudezernent Rybicki bei einer Anwohner-Veranstaltung im Herbst 2020 „angewiesen“, den Brückenneubau ganz oben auf die Priroritätenliste zu setzen. Zumal der Verkehr mit Beginn der Schulbaumaßnahmen sogar noch zunehmen wird.

Prompt legten auch die Bezirksvertreter nach. „Gibt es wirklich keine Alternative?“, fragte CDU-Sprecher Jörg Tigges. Er schlug eine Ersatzlösung in Form eines Überbaus vor. Die technische Umsetzbarkeit soll nun nach dem Willen der Bezirksvertreter von der Verwaltung geprüft werden.

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LKW-Ärger im Kreuzviertel könnte noch Jahre andauern

Und: Auf Vorschlag von SPD-Sprecher Olaf Meyer soll „noch einmal auf den Baudezernenten eingewirkt werden“, den Neubau früher zu realisieren.

Bis dahin bleibt die Verkehrssituation im ohnehin hoch belasteten Kreuzviertel weiter problematisch. Eine kleine Entlastung zumindest wurde von thyssenkrupp Rothe Erde in Aussicht gestellt: Werksleiter Dr. Thomas Reip stellte ein neues „Verkehrskonzept“ vor.

Sechs von 50 Lkw-Fahrten pro Tag sollen wegfallen

Kernpunkte: Eine Umstellung der Logistik soll ermöglichen, dass sechs von täglich rund 50 Lkw-Fahrten durchs Wohnquartier wegfallen. Dabei werden die Touren gebündelt: Ein Lkw transportiert beispielsweise Stahlringe an die Kunden von Rothe Erde. Auf dem Rückweg hält derselbe Lkw bei Zulieferern und nimmt dort Material für Rothe Erde auf. Alles auf einer Tour.

Mit Rücksicht auf Schulkinder soll künftig kein Transporter zwischen 7.30 Uhr und 8.30 Uhr durch die Kreuzstraße fahren. Ob das aufgeht? Immerhin räumte Werksleiter Reip vor den Bezirksvertretern ein, ihm selbst sei „morgens wieder ein Lkw entgegengekommen“.

Theoretisch wäre es Rothe Erde möglich, Metallringe mit einer Größe bis zu 3,9 Metern auf die Bahn zu verlagern. Was für das Kreuzviertel eine Entlastung von zehn Fahrten pro Tag bringen würde.

Hohe Investitionskosten bei Bahn-Transport

Nur: Rothe Erde müsste dafür massiv in Baumaßnahmen investieren. Etwa für einen Gleisanschluss und eine Verladestation. Hintergrund: Die Transporte der Stahlringe von Rothe Erde (etwa für Windräder) läuft komplett über die Straße. Lediglich das für die Produktion notwendige Rohmaterial wird per Bahn geliefert.

Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, wie Reip deutlich machte: Die Investitionskosten seien so hoch, dass ein Transport per Bahn unwirtschaftlich sei.

Die alternative Überlegung, die Lkw durch die Kuithanstraße über eine neue Zufahrt auf die B1 zu lenken, ist nach einer Ansage der Geschäftsleitung vom Tisch. „Für uns bleibt die Brücke an der Lange Straße die favorisierte Lösung“, sagt Reip. Für Jutta Falk auch: „Wir sind zwar froh über jeden Lkw, der weniger fährt. Aber an einem zügigen Neubau der Brücke führt nichts vorbei.“

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