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Festi Ramazan: Zehntausende Besucher – aber auch Grund für Ärger
Ramadan-Fest
Das Festi Ramazan in Dortmund geht nach rund vier Wochen zu Ende. Die Veranstalterin zieht eine ehrliche Bilanz. Diese enthält einige Kritikpunkte.
Am 4. Mai (Mittwoch) endet das Festi Ramazan in Dortmund, ein mehrwöchiges Freiluft-Fest im muslimischen Fastenmonat Ramadan. Den Abschluss des Ramadan markiert traditionell das drei- bis viertägige Zuckerfest (Bayram oder Eid al-Fitr).
Diese Tradition wird auch auf dem Festi Ramazan zelebriert. Es handelt sich laut Veranstalterin Jasmin Sahin allerdings um einen Brauch, den viele Menschen lieber im familiären Rahmen feiern. „Es ist mit Weihnachten vergleichbar, wenn alle Verwandten zusammen sind.“
In den ersten Tagen des Ramadan sei der Besucherzuspruch deshalb höher gewesen. Generell geht Jasmin Sahin offen mit dem Ablauf des Festes nach zweijähriger Pause ins Gericht.
Veranstalterin berichtet von vielen Beschwerden
„Wir sind mit vielem zufrieden. Aber es gab auch Dinge, über die sich Aussteller und Gäste beschwert haben. Da müssen wir uns für nächstes Jahr etwas überlegen.“
Insgesamt blieb die Besucherzahl laut der Veranstalterin mit rund 75.000 hinter den Erwartungen zurück. „Aber es waren Menschen aus ganz Europa da. Dazu gab es auch viele deutsche Besucher, was uns sehr gefreut hat.“
Allerdings seien für die Aussteller die vier Schließungstage, unter anderem zu zwei BVB-Heimspielen, ein Problem gewesen. Aus Sicht der Besucherinnen und Besucher hat dagegen das „frühe“ Veranstaltungsende um 0 Uhr für manche Schwierigkeit gesorgt.
Zeitbegrenzung bis 0 Uhr stellte sich als Problem heraus
„Das Fastenbrechen begann täglich gegen 20.15 Uhr, teilweise später. Es gab Warteschlangen. Aufgrund des genehmigten Konzepts mussten wir abbrechen und das Gelände räumen, weil um 23.30 Uhr die Gastro schließen musste“, sagt Sahin. Viele Gäste seien ohne Essen wieder nach Hause gefahren, was verständlicherweise zu „sehr vielen“ Beschwerden geführt habe.
2023 werde das Festi Ramazan wieder stattfinden. Der Fastenmonat wird dann vom 22. März bis zum 23. April dauern. Ab Juni wollen sich die Veranstaltenden um eine „gemeinsame Lösung“ bemühen. „Das Festi ist in Dortmund geboren und soll auch hierbleiben“, sagt Jasmin Sahin.
Die gegenüber der Vergangenheit eingeschränkte Uhrzeit war auch ein Entgegenkommen gegenüber den Belangen von Anwohnern des Festgeländes auf den Parkplätzen E1/E2 zwischen Westfalenhallen und der Sportanlage des TSC Eintracht Dortmund.
Aus Veranstaltersicht seien keine großen Probleme mit Anwohnern bekannt geworden. „Wir haben auf Lautstärke, Parkplätze und Müllproblematik geachtet“, so Sahin. „Aber ohne Kleinigkeiten geht es natürlich nie.“
Weiterhin Befürchtungen bei Anwohnern
Eine Anwohnerin der Joseph-Cramer-Straße in der Nähe des Geländes hatte gegenüber dieser Redaktion nach den ersten Wochenenden des Festi Ramazan Müll auf einem anliegenden Parkplatz kritisiert.
„Obwohl keine Mülltonnen mehr als 100 Meter von jedem einzelnen Pkw-Stellplatz entfernt sind, sind die Mülltonnen fast leer, die Fläche des Parkplatzes hingegen gleicht einem Schweinestall“, hieß es in einer Nachricht. Bemängelt wurde eine verspätete Reinigung des Parkplatzes.
Auf Fotos, die das dokumentieren sollen, ist vereinzelter Abfall zu sehen, der teils aber auch von Fast-Food-Ketten und offensichtlich nicht vom Festi Ramazan stammt.
„Nach drei Wochen ist das Festi Ramazan zu Ende, der Veranstalter verabschiedet sich, die Stadt hat das Geld für die Vermietung des Platzes eingestrichen, aber wir Anwohner haben mal wieder für lange Zeit mit einer Rattenplage zu tun“, lautet eine nicht näher belegte Befürchtung.
Die Nachbarn der Parkplätze E1 und E2 im Umfeld von Stadion Westfalenhallen sprechen sich dafür aus, hier gar keine Veranstaltungen mehr stattfinden zu lassen, unabhängig von deren Inhalt.
So schön war der Festi-Ramazan-Auftakt 2022
Seit 2010 Redakteur in Dortmund, davor im Sport- und Nachrichtengeschäft im gesamten Ruhrgebiet aktiv, Studienabschluss an der Ruhr-Universität Bochum. Ohne Ressortgrenzen immer auf der Suche nach den großen und kleinen Dingen, die Dortmund zu der Stadt machen, die sie ist.
