Welche außergewöhnlichen kulinarischen Spezialitäten gibt es auf dem Festi Ramazan? Talia Oktay serviert eine der beliebtesten.

© Joscha F. Westerkamp

Das sind die 5 außergewöhnlichsten Gerichte des Festi Ramazan

rnKulinarische Entdeckungstour

Das Festi Ramazan ist ein riesiges muslimisches Essens-Festival – doch was sind die außergewöhnlichsten Spezialitäten? Eine kulinarische Entdeckungstour über das wohl größte Ramadan-Fest Europas.

Dortmund

, 16.04.2022, 16:45 Uhr / Lesedauer: 3 min

Hinter Bauzäunen und Security-Kontrollen verbirgt sich auf dem Parkplatz der Westfalenhallen eine Fläche voll kleiner weißer Zelte, aus denen es nach Fleisch, Gewürzen und Süßwaren duftet.

Wenn die Sonne untergeht, geht es hier erst richtig los: das Festi Ramazan, ein Tummelplatz der kulinarischen Spezialitäten zum Fastenbrechen - das sich auch für nicht-muslimische Gäste lohnt.

Döner, Köfte, Dürüm: Viele der in den weißen Zelten angebotenen Speisen kennt man auch in Dortmund, mindestens aus der Nordstadt.

Döner, Köfte, Dürüm: Viele der in den weißen Zelten angebotenen Speisen kennt man auch in Dortmund, mindestens aus der Nordstadt. © Joscha F. Westerkamp

Ein schneller Blick entlang der Zelte: Kebab, Schaschlik, Lahmacun, Köfte, Kebab. Geschmackliche Nordstadt-Vibes. Aber auch Pommes, Pizza und Co; Ahmet Tuncat vom Fisch-Stand grinst in die Kamera, seine Makrele käme bei den Besuchern auch sehr gut an.

Ahmet Tuncat verkauft Fisch.

Ahmet Tuncat verkauft Fisch. © Joscha F. Westerkamp

Um diese vielen, ja fast schon klassischen Speisen soll es hier jedoch weniger gehen – stattdessen um die außergewöhnlichen; die, bei denen wir erst googeln müssen, ob einem da eigentlich eine Hauptspeise oder ein Dessert angeboten wird.

Jetzt lesen

Wir sehen uns zwischen den Ständen um, sprechen mit den Händlern, probieren natürlich das ein oder andere. Ein wild gemischtes Abendessen; Speisen, die auch kleine Einblicke in eine bis dahin eher fremde Kultur bieten. Dabei herausgekommen ist: eine Liste der fünf aus unserer Sicht außergewöhnlichsten Spezialitäten des Festi Ramazan 2022 in Dortmund.

Platz 5: Kumpir

Direkt auf Platz 5 ein Gericht, das an dieser Stelle verwundern mag, weil es all dem widerspricht, was noch eben über diese Liste gesagt worden ist: Kumpir. Kumpir sind – und das ist erst mal wahrhaftig nichts Außergewöhnliches: Ofenkartoffeln.

Talia Oktay serviert Kumpir, hier mit einem Topping unter anderem aus Fleisch und Mais.

Talia Oktay serviert Kumpir, hier mit einem Topping unter anderem aus Fleisch und Mais. © Joscha F. Westerkamp

Noch vor dem Backen werden die mit Butter, Gouda und Salz püriert, dann kommen sie in einen traditionellen Ofen mit drei Etagen an Fächern: zwei zum Backen und einem oberen zum Warmhalten. Serviert wird die fertige Kartoffel mit einer großen Auswahl an Beilagen (Fleisch, Salat, Soßen).

Typisch für Kumpir ist dieser dreietagige Ofen, in dem sie erst gebacken und dann warmgehalten werden.

Typisch für Kumpir ist dieser 3-Etagen-Ofen, in dem sie erst gebacken und dann warmgehalten werden. © Joscha F. Westerkamp

Was Kumpir den Platz auf dieser nach außergewöhnlichen Spezialitäten suchenden Liste verschafft hat: die außergewöhnliche Beliebtheit. Schon auf dem Festi Ramazan ist die meiste Zeit keine Schlange länger als die vor dem Kumpir-Stand. Und in der Türkei soll das noch viel drastischer sein. „In Istanbul sind riesige Reihen an Ständen, wo jeder Kumpir verkauft“, sagt Verkäuferin Talia Oktay. „Und vor jedem sind lange Schlangen.“

Platz 4: Kavurmar Pilav

Den vierten Platz belegt ein Gericht, das gleich eine Kombination aus zwei Speisen ist: Kavurma Pilav. „Kavurma ist eine türkische Art von Gulasch“, sagt Koch Imit Tabilogo.

Imit Tabilogo kocht Kavur Pilav – ein Gericht aus Fleisch und Reis.

Imit Tabilogo kocht Kavur Pilav – ein Gericht aus Fleisch und Reis. © Joscha F. Westerkamp

Kombiniert wird dieses vom Schwarzen Meer stammende Fleischgericht mit Pilav, einem Reisgericht mit (in diesem Fall) Kichererbsen. Dazu serviert Imit Tabilogo Salat und Brot auf einem großen Blechteller wie bei einer klassischen Kebabplatte.

Platz 3: Adana Böregi

Den dritten Platz belegt Adana Böregi, ein Gericht, das wie Dessert wirkt, aber deftig ist – und das einem anderen Reporter unserer Redaktion sogar schon in den ersten Minuten des Festi Ramazans ins Auge gefallen ist.

Jetzt lesen

Adana Böregi ist eine aus der türkischen Großstadt Adana stammende Form des Böreks. Es besteht aus mehreren Schichten „normalen“ Teigs, der mit drei speziellen Käsesorten gefüllt ist, und einer oberen Schicht aus Baklava-Teig. Letzterer verleiht dem ganzen insgesamt ein sehr Baklava-ähnliches Aussehen.

Kadir Cerit mit einer frischen Portion Adana Böregi.

Kadir Cerit mit einer frischen Portion Adana Böregi. © Joscha F. Westerkamp

Geschmacklich erinnern die Adana Böregi vor allem an Pfannkuchen mit Käse – und eine dünne Schicht Blätterteig, der dem ganzen noch mal eine unbekanntere Note gibt.

Platz 2: Lokma

Den zweiten Platz dieser Rangliste belegt eine Süßspeise: Lokma. Die auf dem Festi Ramazan servierte Version der Lokma stammt aus der türkischen Stadt Izmir, in leicht veränderter Form ist Lokma aber auch in der griechischen, arabischen, persischen und albanischen Küche üblich.

Jetzt lesen

Lokma sind kleine Teigbällchen, die frittiert und anschließend in Zuckersirup gebadet werden. Dort saugen sie sich derart voll, dass sie später im Mund große Mengen an Sirup-Explosion entladen. Noch leicht mit Zimt bestreut, werden sie dann warm serviert.

Ali Bas füllt eine frische Portion Lokma in eine Schale. Die süßen Teigbällchen werden noch warm gegessen.

Ali Bas füllt eine frische Portion Lokma in eine Schale. Die süßen Teigbällchen werden noch warm gegessen. © Joscha F. Westerkamp

So ungesund sie wahrscheinlich sind, so lecker sind die Teigbällchen auch: Sie schmecken wie Donuts, nur ohne den Zuckerguss oder Schokolade, und der stattdessen in ihnen eingesaugte Zuckersirup sorgt für einen noch intensiveren Geschmack.

Platz 1: Katmer

Auch den ersten Platz der außergewöhnlichsten Spezialitäten auf dem Festi Ramazan belegt ein Dessert: Katmer. Ein türkisches Brot, aber süß, eher wie Crêpe, mit Pistazien und cremiger Sahne. Traditionell stammt Katmer aus der südostanatolischen Stadt Gazintep; serviert wird es auf Wunsch noch mit einer Kugel türkischem Marasch-Eis obendrauf.

Sezai Cejlin streut noch ein bisschen geriebene Pistazie auf das Dessert, dann ist es servierfertig.

Sezai Cejlin streut noch ein bisschen geriebene Pistazie auf das Dessert, dann ist es servierfertig. © Joscha F. Westerkamp

Katmer ist nicht nur außergewöhnlich, sondern schmeckt auch noch wahnsinnig gut: wie eine Mischung aus Crêpe und Baklava, aber mit leicht cremiger Note. Innen und oben mit reichlich Pistazien, die geschmacklich aber trotzdem nicht zu dominant sind – ein verdienter erster Platz.

Ungewöhnlich und lecker: Katmer belegt unserer Meinung nach den ersten Platz der außergewöhnlichsten Spezialitäten auf dem Festi Ramazan 2022.

Ungewöhnlich und lecker: Katmer belegt unserer Meinung nach den ersten Platz der außergewöhnlichsten Spezialitäten auf dem Festi Ramazan 2022. © Joscha F. Westerkamp