Die jüngsten Besucherinnen und Besucher waren unter zehn, die ältesten deutlich über 70 Jahre alt. „Die Prinzen“ und ihre Musik verbinden Generationen.
Das kommt nicht von ungefähr. Schließlich ist die Combo aus Sachsen seit drei Jahrzehnten musikalisch unterwegs. „30 Jahre - 30 Hits - 30 Städte“ ist denn auch der Titel der großen Jubiläumstour, bei der sie - wie es in der Ankündigung heißt - „mit ihren Fans auf drei Jahrzehnte Bandgeschichte anstoßen wollen“. Am Donnerstagabend (2.11.) machten sie dabei in der Westfalenhalle Station. „Der Besuch aus Leipzig ist da“, begrüßte Co-Frontmann Tobias Künzel die eingeschworene Fan-Gemeinde.

Das Konzert war von der großen in die kleine Westfalenhalle verlegt worden, die jetzt als Halle 1 firmiert. Das tat der Stimmung aber keinen Abbruch. Im Gegenteil: In der fast vollbesetzten Halle herrschte eine fast familiäre Club-Atmosphäre. Schließlich kennt man sich seit langer Zeit. Auf die Frage, wer schon vorher einmal bei einem Prinzen-Konzert war, gingen die meisten Hände hoch. 2018 hatten die Prinzen zuletzt in Dortmund - mit Orchester im Konzerthaus - gespielt.
Jetzt sind sie auf Jubiläums-Tournee, die wegen der Corona-Pandemie verschoben werden musste - und kokettieren deshalb ein wenig mit ihrem Alter. „Wir haben drei Trucks für das medizinische Equipment dabei“, scherzte Frontmann Sebastian Krumbiegel.
Dabei gehen die gealterten Sängerknaben - Tobias Künzel, Sebastian Krumbiegel, Wolfgang Lenk und Henri Schmidt einst im berühmten Leipziger Thomanerchor, Jens Sembdner im Dresdner Kreuzchor - gerade einmal langsam auf die 60 zu. Zu dem a-capella-geschulten Quintett kommen Bassist Mathias Dietrich und Schlagzeuger Ali Zieme, die ebenfalls von Anfang an dabei sind.

Bei so vielen gemeinsamen Jahren darf es auch schon mal ein bisschen sentimental werden. Zu „Es war nicht alles schlecht“ flimmern Kinderbilder der sieben Prinzen über die LED-Wand. Auch sonst bietet die Show mit einer ausgeklügelten Licht- und Videoshow und ab und an ausgefallenen Kostümierungen der Musiker viel fürs Auge.
Doch obwohl das zweistündige Programm durchchoreografiert ist, bleibt viel Zeit für persönliche Zwischentöne. Da stehen keine abgehobenen Pop-Stars auf der Bühne, sondern Musiker, die richtig Spaß an ihrem Job haben und mit den Fans gemeinsam feiern wollen.

Das kann man natürlich am besten mit möglichst viel Musik aus 30 Jahren. Gemeinsam ist den Deutsch-Pop-Songs die Mischung aus eingängigen Melodien und ironischen Texten. Die erste 1991 erschienene Single „Gabi und Klaus“ darf natürlich nicht fehlen. Dazu gibt es aber auch Titel aus dem 2021 erschienenen Album „Krone der Schöpfung“. Und natürlich jede Menge weiterer Hits aus 30 Jahren, die die Prinzen gleich nach der Wiedervereinigung zu einem der bekanntesten Ost-Exporte gemacht haben.
„Millionär“ oder „Küssen verboten“ haben bei den Fans Kultstatus und werden von vorne bis hinten mitgesungen. „Wir wollen Euch singen hören, so laut es geht“, hatte Sebastian Krumbiegel zuvor die Spielregeln erklärt. Auf den wohl größten Hit, „Alles nur geklaut“, müssen die Prinzen-Anhänger fast bis zum Ende des zweistündigen Programms warten. „Eo, eo“, tönt dazu im Chor.
Am Ende sind es inklusive Zugaben passend zu 30 Jahren Band-Geschichte tatsächlich 30 Songs, die die Prinzen zum Besten geben. Da freuen sich die Fans doch schon auf viele weitere Jahre und Konzerte mit dem Besuch aus Leipzig.
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