
Die Betonsanierung im Tunnel Ardeystraße läuft bereits. Der Verkehr rollt einspurig an der Baustelle vorbei. © Oliver Volmerich
Fast verdoppelt: Kosten für Tunnelsanierung steigen schon wieder – und zwar deutlich
B1-Unterführung
Steigende Kosten belasten öffentliche wie private Bauherren. Eines der betroffenen Bauprojekte ist ein wichtiger Tunnel unter der B1 in Dortmund. Die Stadt nennt jetzt neue Preise.
Kostenerhöhungen für städtische Bauprojekte muss der Rat der Stadt in letzter Zeit häufiger beschließen. Bei manchen Vorhaben muss sogar mehrfach Geld nachgeschossen werden - so wie jetzt auch beim Tunnel Ardeystraße.
Weil dort die alten Fliesen von der Wand fielen, musste schon Anfang 2019 eine Fahrspur im Tunnel unter der B1 gesperrt werden. Später wurde die marode Wandverkleidung komplett entfernt. Jetzt sollen die aktuell nackten Wände nach der aktuell laufenden Betonsanierung ein neues Kleid aus Metall und der Tunnel eine neue Beleuchtung bekommen.
Ursprünglich beschlossen wurde die Sanierung im Februar 2021 für 1,8 Millionen Euro. Doch nur sieben Monate später wurde klar, dass man damit nicht auskommt. Ende des Jahres wurde das Kostenvolumen um 920.000 Euro auf rund 2,72 Millionen Euro erhöht.
Ein wesentlicher Grund war schon damals die besondere Art der Wandverkleidung. Statt erneut mit Fliesen sollen die Wände mit Emaille-Blechen verkleidet werden. Die Fachleute versprechen sich davon einen dauerhafteren Schutz der darunter liegenden Betonwand. Doch die Preise im Metallbau sind drastisch gestiegen.

Einspurig läuft der Verkehr durch den Tunnel Ardeystraße unter der B1. © Björn Althoff (A)
Und das hat sich wohl fortgesetzt. Bei der Ausschreibung der Metallbauarbeiten habe sich herausgestellt, „dass die beschlossene Summe für die Ausführung der notwendigen Erneuerungsarbeiten nicht ausreicht“, heißt es in einer aktuellen Vorlage der Verwaltung für die Ratssitzung am 22. September. Und schon jetzt sei absehbar, dass auch die kalkulierten Kosten für die neue Beleuchtung nach dem noch nötigen Vergabeverfahren nicht ausreichen.
Die Folge: Die Baukosten erhöhen sich um weitere 700.000 Euro auf 3,42 Millionen Euro.
Höhere Kosten für Metallbauarbeiten
Als Gründe für die steigenden Kosten gibt die Verwaltung die Folgen des Ukraine-Kriegs und der „besonders in China wirkenden Covid-Strategie“ an. Für die Metallbauarbeiten sei so nur ein Angebot eingegangen, das die schon erhöhte Kostenschätzung noch einmal um 32 Prozent überschreitet. Das bedeute Mehrkosten von 400.000 Euro.
Eine neue Ausschreibung wird nicht als sinnvoll angesehen. „Aufgrund von aktuellen politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ist von einer Entspannung auf dem Baustoffmarkt nicht auszugehen“, heißt es in der Vorlage.
Bei der Neukalkulation der Kosten für die neue Beleuchtung verweist das Tiefbauamt auf Erfahrungen bei Projekten zur Straßenbeleuchtung. Dabei seien in den Vergabeverfahren zuletzt etwa 35 Prozent höhere Preise geltend gemacht worden. Außerdem wolle man bei den Tunnelleuchten die Qualität erhöhen, um alle lichttechnischen Normen zu erfüllen. Ergebnis ist eine um 300.000 Euro erhöhte Kalkulation.
Zeitziel ist die EURO 2024
Was Bestand haben soll, ist der Zeitplan. Die Betonsanierung soll im April 2023 abgeschlossen sein. Danach müssen noch Wandverkleidung und Beleuchtung installiert werden - möglichst bis zur Fußball-Europameisterschaft 2024 mit sechs Spielen in Dortmund. „Stand jetzt sollen die Arbeiten im Tunnel Ardeystraße wie geplant vor Beginn der Euro 2024 fertiggestellt sein“, teilt Stadtsprecherin Alexandra Schürmann mit.
Der ebenfalls bis zur EM 2024 geplante Neubau der Fußgängerbrücke über die B1 zwischen Lindemannstraße und Messezentrum als wichtiger Weg zum Stadion ist dagegen wegen der deutlich gestiegenen Baukosten und der Furcht vor Materialknappheit von der Stadt verschoben worden.
Oliver Volmerich, Jahrgang 1966, Ur-Dortmunder, Bergmannssohn, Diplom-Journalist, Buchautor und seit 1994 Redakteur in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten. Hier kümmert er sich vor allem um Kommunalpolitik, Stadtplanung, Stadtgeschichte und vieles andere, was die Stadt bewegt.
