
© Oliver Schaper
Sohn (25) ersticht Mutter (46) - vor den Augen der Großmutter
Tödliches Familiendrama in Dortmund
Nach einem Familiendrama hat es am Donnerstagabend einen großen Polizeieinsatz an mehreren Orten in Dortmund gegeben. Eine 46-jährige Frau ist tot, ihr 25-jähriger Sohn ebenfalls.
Was ist passiert am Donnerstagabend in einem Haus an der Geßlerstraße in Dortmund? Wieso ist eine 46-jährige Frau tot? Ist ihr 25-jähriger Sohn der Täter gewesen? Am Freitagvormittag schon kann die Staatsanwaltschaft diese Fragen in weiten Teilen beantworten.
Am Donnerstag gegen 19 Uhr hatte ein Nachbar die Polizei zum Haus in der nördlichen Gartenstadt gerufen. Eine 46-Jährige lag leblos in ihrer Wohnung, getötet offenbar durch Messerstiche. Der 25-jährige Sohn galt schnell als mutmaßlicher Täter. Er war bei der Flucht vom Balkon gesehen worden.
Kurz drauf kreiste ein Hubschrauber nicht nur über der Gartenstadt, sondern auch über Brackel. Auch dorthin, so hatte die Polizei vermutet, könne der Sohn geflohen sein. Dort wohnt der Vater, dort war auch der Sohn gemeldet.
Einsatz in Brackel bis mitten in die Nacht
Mit vielen Kräften war die Polizei deshalb am Abend am Mahlendorfer Weg. Laut Angaben aus der Nachbarschaft sei es zu einem stundenlangen SEK-Einsatz gekommen. Gegen Mitternacht habe es dann mehrfach laut geknallt. Dort sei offenbar eine Wohnung aufgebrochen oder gestürmt worden.
Mit Taschenlampen und Hunden habe man jemanden gesucht, aber offenbar nicht angetroffen, berichten Nachbarn weiter. Das bestätigt Staatsanwalt Kruse am Freitag und berichtet noch mehr über die Hintergründe und die Vorgeschichte zur Tat.
Großmutter (68) musste Tat mit ansehen
So habe der 25-Jährige zwar beim Vater in Brackel gewohnt, sei aber am Mittwoch zur Wohnung der Mutter in die Gartenstadt gekommen und habe dort die Zeit bis zum Donnerstagabend verbracht. „Er hatte offenbar eine psychische Erkrankung und fühlte sich verfolgt“, erklärte Kruse auf Nachfrage. Auch bei der Mutter habe der 25-Jährige dann nicht bleiben wollen.
Die 46-Jährige habe aber wohl gewollt, dass der Sohn bleibe. Darüber sei es am Donnerstagabend in der Wohnung an der Geßlerstraße zum Streit gekommen. So habe es zumindest die 68-jährige Großmutter geschildert, die ebenfalls in der Wohnung lebe und das alles habe mit ansehen müssen.
25-Jähriger lag tot in einem Kellereingang
Demnach habe der 25-Jährige ein Messer aus der Küche genommen und zugestochen. Die Großmutter habe einen Nachbarn zu Hilfe holen wollen, doch man sei zu spät gekommen. Die 46-Jährige war schon zu schwer verletzt gewesen, um zu überleben. Der Sohn sei über den Balkon geflüchtet.
Gefunden wurde er am Freitagmorgen: um 7.50 Uhr etwa, in unmittelbarer Nähe der Wohnung der Mutter, in einem Kellereingang, leblos, „ohne Hinweise auf Fremdverschulden“. Die Staatsanwaltschaft hat Obduktionen der beiden Leichen angeordnet.
Auch wenn die Ergebnisse am Freitag noch nicht vorlagen – die Messerstiche als Todesursache der Mutter sind mehr als wahrscheinlich. Ebenso liegt die Vermutung nahe, dass der ersten Tat der Suizid des Sohnes folgte.
HILFE BEI SUIZID-GEDANKEN
- Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten – außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide.
- Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge. Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.
Jahrgang 1977 - wie Punkrock. Gebürtiger Sauerländer. Geborener Dortmunder. Unterm Strich also Westfale.
