Michelle B. erlebte, wie das SEK der Polizei im Nachbarhaus nach einer Person suchte.

© Julian Preuß

SEK stürmt Nachbarhaus: Michelle B. (28) erlebt Einsatz hautnah

rnTötungsdelikt in Dortmund

Michelle B. hat am späten Donnerstagabend beobachtet, wie schwerbewaffnete Polizisten ein Nachbarhaus in Dortmund gestürmt haben. Es ging um ein Tötungsdelikt - das mehrere Kilometer weit weg passiert war.

Brackel

, 18.02.2022, 17:59 Uhr / Lesedauer: 2 min

In der Nacht von Donnerstag (17.2.) auf Freitag (18.2.) hat Michelle B., die ihren vollen Namen nicht öffentlich nennen möchte, wenig geschlafen. Sie sieht müde aus, als sie am Mittag auf dem Bürgersteig am Mahlenburger Weg in Dortmund-Brackel steht.

Die 28-jährige Mutter wohnt mit ihrer Familie in einem der kleinen Mehrfamilienhäuser. Nur selten fährt ein Auto durch die schmale Straße. Doch ruhig war es in der Siedlung am Donnerstagabend nicht - im Gegenteil.

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Gegen 20 Uhr, erzählt B., hätten sich zahlreiche Polizeifahrzeuge in der Straße eingefunden. Wie viele genau, kann sie nicht sagen. Ab 22 Uhr habe zudem ein Helikopter über der Straße gekreist. „Wir konnten ihn fast greifen“, schildert sie.

Später - gegen 0 Uhr - sei es zu einem ersten lauten Knall gekommen. Ein zweiter folgte wenig später. „Es könnten Rauchgranaten gewesen sein“, vermutet B.. Als sie erneut aus einem der Wohnungsfenster blickte, habe sie schwer bewaffnete Polizisten mit Einsatzhelmen gesehen. „Sie haben mit Taschenlampen in den Garten eines Nachbarhauses und in dessen Fenster geleuchtet.“

Hunde des SEK halfen bei der Suche

Zudem seien auch Hunde vor Ort gewesen. Am Freitag bestätigte die Polizei einen Einsatz des Sonder-Einsatz-Kommandos (SEK) im Rahmen der Suche.

Doch warum es zu dem Einsatz gekommen ist, klärte sich erst am Freitagmorgen auf: Ein 25-jähriger, psychisch kranker Mann soll seine Mutter am Donnerstag in der Dortmunder Gartenstadt erstochen haben und danach geflüchtet seien. Tatort: Ein Mehrfamilienhaus an der Geßlerstraße.

Noch am selben Abend hatte die Polizei mit der Suche begonnen. Unter anderem am Mahlenburger Weg. „Hier hat der Tatverdächtige wohl mit seinem Vater gelebt“, fasst B. das zusammen, was sie im Austausch mit ihren Nachbarn erfahren habe.

Vier Kilometer liegen zwischen Tat- und Wohnort

Zwischen dem Tatort und dem Wohnort des Vaters liegen etwa vier Kilometer. Rund zehn Minuten dauert die Fahrt mit dem Auto. Angetroffen hatte die Polizei den Tatverdächtigen hier in Brackel allerdings nicht.

Er war erst am Freitagmorgen tot in einem Kellereingang in unmittelbarer Nähe des Tatortes gefunden worden. Weil sich die Nachricht über den Tod des Tatverdächtigen erst später verbreitete, hatte Michelle B. ihre Tochter vorsichtshalber selbst zur Schule gebracht. „Ich hätte sie auch wieder abgeholt, wenn sich das nicht geklärt hatte.“

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Einerseits sei B. erleichtert, dass sich der Tatverdächtige nicht mehr in der Umgebung aufhalten kann. „Andererseits tun mir die Angehörigen furchtbar leid.“

Alle Nachbarn, mit denen sie gesprochen habe, seien geschockt über die Ereignisse in ihrer Straße.

„Hier wohnen viele ältere Menschen, aber auch viele Familien mit Kindern. Das Schlimmste, was hier normalerweise passiert, ist, dass jemand die Ausfahrten zuparkt.“ Den SEK-Einsatz in der Nachbarschaft werden die Anwohnerinnen und Anwohner deshalb so schnell nicht vergessen.

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